Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Gastronomie muss Mehrweg-Verpackungen anbieten

Essen To-Go: So geht es Gastronomen in Rosenheim mit der neuen Mehrweg-Pflicht

Seit diesem Jahr müssen Gastronomen Essen und Getränke auch in Mehrwegverpackungen anbieten.
+
Seit diesem Jahr müssen Gastronomen Essen und Getränke auch in Mehrwegverpackungen anbieten.

Seit 1. Januar 2023 versucht Deutschland mit einem weiteren Schritt die Abfallberge der Einwegverpackungen einzudämmen. Bereits im vergangenen Jahr kam es zu einem Verbot von Einwegplastiktüten. Jetzt sollen Gastronomen zusätzlich Mehrwegverpackungen für Speisen und Getränke anbieten. Was Gastronomen in Rosenheim dazu sagen.

Rosenheim - Schnell ein Kaffee-To-Go, ein Salat von der Theke oder ein belegtes Brötchen beim Bäcker. Für viele ist die To-Go Variante aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Doch mit der neuen Mehrweg-Pflicht im To-Go-Bereich sollen die vielen Einwegverpackungen und der damit verbundene Müll reduziert werden. Der Gesetzgeber hat darum bereits 2021 das neue „VerpackG“ beschlossen, das nun auch in Rosenheim angekommen ist.

Wo gilt die Mehrwegpflicht?

Nun müssen Bäckereiketten, Fast-Food-Restaurants und Tankstellen neben den Einwegbechern auch alternative Mehrwegvarianten anbieten. Auch Restaurants und Cafés sind von diesen Änderungen betroffen, wie zum Beispiel die „Burrito Company“ in Rosenheim. „Prinzipiell ist das eine gute Idee. Es ist nicht immer einfach umzusetzen, aber es ist ein guter neuer Schritt“, sagt Betreiber Christopher Meißner.

Für Meißner habe die Gesetzesänderung aber keinen wirklichen Einfluss auf sein Geschäft: „Wir haben vor der Mehrwegpflicht schon nach einer Lösung für Einwegverpackungen gesucht.“ Eine Lösung war schnell gefunden. Mehrere Mehrwegboxen wurden bereits bestellt und kommen noch in dieser Woche zum Einsatz.

Welche Art von Mehrweg-Verpackung gibt es?

Wie genau die Mehrwegbehälter gestaltet sein werden, können die Betriebe selbst entscheiden. Meißner habe seine Behälter mit dem Logo seines Geschäftes versehen. Wichtig sei nach dem Gesetz nur, dass die Mehrwegoption nicht teurer sein dürfen als die Einwegoptionen. Jedoch können Betriebe Pfand für ihre Mehrwegbehälter verlangen. „Wir verkaufen unsere Mehrwegboxen nur mit Pfand, denn sonst würde es sich nicht lohnen, da am Ende des Monats schon keine Boxen mehr übrig wären“, sagt Meißner.

Einwegbehälter werden nicht verboten

Das neue Gesetz verbietet die Einwegbehälter aber nicht. Auch Meißner lässt seinen Kunden die freie Wahl, ob sie ihr Essen in Einwegboxen oder Mehrwegboxen haben wollen. In der Gastronomie „My Indigo“ sei dies nicht möglich. Seit ihrer Eröffnung im September 2021 bietet das Team um Simona Munteanu ihre Menüs in Mehrwegbehälter an. „Nachhaltigkeit ist uns sehr wichtig und das haben wir schon immer bei unseren Behältern bedacht,“ erklärt sie.

Ausnahmen von der Mehrwegpflicht

Zu den wenigen Ausnahmen, die von der Mehrwegpflicht befreit sind, zählen Imbisse, Dönerläden und Kioske. Es sind vor allem Geschäfte, die maximal fünf Mitarbeiter beschäftigen und eine Ladenfläche von 80 Quadratmetern nicht überschreiten. Die Gastronomie „Zum Johann Auer“ zählt zwar nicht zu dieser Ausnahme, doch für Inhaber Toni Sket kommen Mehrwegbehälter nicht in Frage: „Wir sind kein klassisches To-Go-Geschäft, daher lohnt es sich für uns einfach nicht. Aber die Mehrwegpflicht war schon lange fällig.“

Nach dem neuen Verpackungsgesetz müssen Kunden auch die Möglichkeit haben, gekaufte Speisen oder Getränke in mitgebrachten Behältern zu füllen. Ein Angebot was auch Sket seinen Gästen macht: „Ich habe meine Kunden dahin erzogen, dass sie ihr eigenes Geschirr mitbringen.“ Dies sei mit dem Beginn der Pandemie entstanden. „Passanten, die ohne ihr eigenes Geschirr kamen, haben ihr Essen in Einwegschalen bekommen. Aber seit einem Jahr verzichten wir darauf“, sagt er.

Der erste Schritt ist gemacht

Mehrwegbehälter, die schon länger auf dem Markt sind, sind Becher und Schüsseln von „Recup & Rebowl“. Viele Bäckereiketten und Cafés wechselten in den vergangenen Jahren zu Mehrwegbechern. Ein Beispiel dafür ist das „Kaffee Dinzler am Esbaum“. „Wir waren eines der ersten Unternehmen, die Recup Becher angeboten haben“, sagt Robin Gibbels. Auch Munteanu bietet ihre Getränke nur in solchen Behältern an. „Bei uns gibt es nur Mehrwegbehälter oder man bringt von zu Hause seine eigenen Behälter mit“, erklärt sie.

Für Gibbels seien die eigenen Becher etwas problematischer: „Die Voraussetzung ist, dass sie sauber sind.“ Die Mehrwegbecher, die mit Pfand zurückgebracht werden, kommen zunächst in die Spüle, denn Hygiene sei ihnen sehr wichtig. So werden auch nicht alle Becher zurückgenommen, „wenn ein Becher verschimmelt ist, nehmen wir diesen nicht zurück.“

Auch Sket sieht in dem Pfand einen ersten Schritt aus der umweltschädlichen Mülllawine. „Pfand auf solche Mehrwegbehälter ist das Wichtigste überhaupt“, sagt er. Seine Forderung sei es, mindestens 1 Euro Pfand auf Kaffeebecher einzuführen, da „diese mehr Müll als das Geschirr machen.“ Man überlege dann zweimal, ob man sich einen Kaffee-To-Go kauft oder nicht. „Es liegt an der Erziehung und Gewöhnung, dass man bedachter mit solchen Sachen umgeht und der Müll reduziert wird.“

Kommentare