Neue Regeln für Haustiervermittlung
Gegen illegalen Handel von Tieren: eBay Kleinanzeigen reagiert - das gilt jetzt bei Tierbabys
Die Handelsplattform will dem illegalen Handel mit Tieren einen Riegel vorschieben und damit den Tierschutz verbessern. Der Konzern passt daher erneut die Regeln für die Vermittlung von Haustieren an und ließ sich dazu von der Tierschutzorganisation Peta beraten. Was sich nun ändert - auch in Rosenheim.
Rosenheim - Wer auf der Suche nach einem tierischen Mitbewohner ist, greift oft auf den einfachsten Weg zurück - das Internet. Zahlreiche Online-Plattformen vermitteln niedliche Vierbeiner, darunter auch eBay Kleinanzeigen. Um für mehr Tierschutz im Netz zu sorgen und gegen den illegalen Tierhandel vorzugehen, hat der Konzern erneut seine Richtlinien im Online-Handel verschärft.
Mehr Sichtbarkeit von Tieren
Doch wieso sollten Tiere überhaupt auf einer Internetseite angeboten werden? Laut Du Bois, Pressesprecher von eBay Kleinanzeigen, gehe es um Präsenz. Der lokale Online-Kleinanzeigenmarkt diene als Vermittlung von Tieren an ein neues Zuhause. „Auf unserer Plattform geht es um die Sichtbarkeit, was bedeutet, dass die Tiere vorgestellt, aber nicht verkauft werden,“ erklärt Du Bois.
Auch die Tierschutzorganisation Peta sehe in Online-Plattformen ebenfalls die Möglichkeit, dass Tierheime und Tierorganisationen ihre Tiere vorstellen können. „Es muss sich etwas ändern, wenn man bedenkt, dass ungefähr 350.000 Tiere in deutschen Tierheimen auf ein neues Zuhause warten“, sagt Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei Peta.
Behördliche Genehmigung für Welpenvermittlung
Eine der Vorgaben von Peta betraf Hunde und Katzen, die jünger als zwölf Monate sind. Daraufhin führte der Online-Kleinanzeigenmarkt ein, dass ab sofort Privatpersonen keine Tierbabys anbieten dürfen. Für den Verkauf brauche man die Paragraph-Elf-Genehmigung, die eine gewerbsmäßige Zucht voraussetzt.
Diese liege vor, wenn die Zucht selbstständig, planmäßig und mit der Absicht der Gewinnerzielung ausgeübt wird, heißt es von einem Sprecher des Veterinäramts Rosenheim. Eine sogenannte Hobbyzucht sei nach derzeitiger Rechtsprechung hiervon ausgeschlossen. Sollte dies ohne gültige Erlaubnis trotzdem durchgeführt werden, stelle dies eine Ordnungswidrigkeit dar.
Kritisch dazu äußert sich Andrea Thomas, erste Vorsitzende des Tierschutzvereins Rosenheim: „Ich frage mich, ob seriöse Züchter nicht andere Plattformen haben, um auf ihre Tiere aufmerksam zu machen.“ Auch Hoger fordert, dass Züchter zukünftig vom Verkauf von Tierbabys ausgeschlossen werden sollten. „Unser Ziel ist es, dass Online-Anzeigenmärkte nur noch von geprüften Tierschutzvereinen und Tierheimen genutzt werden“, so Hoger. Aus diesem Grund sei unter anderem die Zusammenarbeit mit eBay Kleinanzeigen entstanden.
Keine Gesuche von Haustieren
Darüber hinaus stellte eBay Kleinanzeigen die Gesuche nach Haustieren ein. „Auf unserer Plattform dürfen seit langer Zeit keine Tiere aus einer Qualzucht angeboten werden“, erklärt Du Bois. Unseriöse Anbieter seien daraufhin auf die Kategorie „Gesuche“ ausgewichen, um ihre Tiere trotz Verbot anzubieten. Mit der neuen Regelung nehme man ihnen diese Möglichkeit. Künftig wird es auch nicht möglich sein, ein Tier zu verschenken, zu tauschen oder zu vermieten.
Kein Verkauf von Reptilien
Seit Längerem untersagt eBay Kleinanzeigen den Handel mit exotischen Säugetieren, Vögeln und Amphibien. Jetzt folgt das Verbot von Reptilien, wie Schlangen, Schildkröten oder Echsen. „Mit dem Verbot von Reptilien wollen wir den oftmals illegalen Handel mit geschützten Arten unterbinden“, sagt Du Bois.
Laut ihm hätten Reptilien schon immer eine Sonderstellung in Deutschland gehabt, da die Nachfrage nach ihnen gering sei: „Der einzig nachvollziehbare Schritt war es also, den Handel mit ihnen auf dieser Plattform komplett zu verbieten.“ Hingegen steige die Nachfrage nach Hunden und Katzen stetig weiter an.
Mehr Sicherheit für mehr Tierwohl
„Einen 100 prozentigen Schutz gibt es nicht“, erklärt Du Bois, „Es kann passieren, dass ein unseriöses Angebot für ein paar Minuten online geht.“ Man sei daher dankbar für Meldungen von wachsamen Nutzern. Dadurch können Mitarbeiter von eBay Kleinanzeigen schneller und umfassender reagieren.
Maßnahmen, die eBay Kleinanzeigen ergreifen, richten sich nach der Schwere des Verstoßes. „Zunächst müssen wir erkennen, ob jemand das aus böser Absicht oder aus Unkenntnis heraus getan hat“, sagt Du Bois. Auffällige Anzeigen werden direkt gesperrt oder gelöscht. Unseriöse Anbieter schließe man zeitweilig oder dauerhaft vom Handel aus.
„Der Kauf findet letztendlich zwischen realen Menschen statt“
„Wir haben natürlich eine Verantwortung, aber ich möchte an dieser Stelle ehrlich sagen, dass nicht der Kanal für die Kontaktanbahnung entscheidend ist“, sagt Du Bois. Laut ihm entstehe die Verantwortung beim Käufer und Verkäufer. „Der Kauf findet letztendlich zwischen realen Menschen statt.“ So müsse dem Käufer bewusst sein, dass ein Tier Verantwortung und Kosten bedeutet. Der Verkäufer müsse sicherstellen, dass ein Lebewesen Tierwohl gerecht verkauft und gehalten wird.
Für Thomas sei dies nicht so einfach. „Die Vermittlung von Tieren ist sehr wichtig und zeitintensiv.“ Auf eBay Kleinanzeigen komme es zu schnell zu einem Verkauf von Tieren. Man müsse bei der Vermittlung viele Faktoren berücksichtigen. Zum Beispiel kann ein Welpe nicht zwölf Stunden am Tag alleine bleiben, sagt Thomas. Auf Online-Plattformen gehe man solchen Sachen zu wenig nach. „Im Tierheim muss man einen Interessebogen ausfüllen und sich bewerben. Erst nach gründlicher Untersuchung, wird ein Tier vermittelt.“
Online-Plattformen sollen genutzt werden
Nach Angaben von Du Bois sperre sich der Deutsche Tierschutzbund bei der Vermittlung von Tieren auf eBay Kleinanzeigen. Wiederum Facebook und Instagram seien für sie als Plattform akzeptabel. Auch für die Tierschutzorganisation Peta nicht nachvollziehbar: „Tierschutzvereine und Tierheime sollten vermehrt auf Online-Plattformen zurückgreifen, denn damit werden die Tiere sichtbar.“
Thomas erklärt, wieso: „Tiere sind kein Geschenk und keine Ware. Vielen geht es nur um den Verkauf und das Geld und nicht um das Tierwohl.“ Es sei richtig, dass über verschiedene Plattformen auf die Tiere im Tierheim aufmerksam gemacht werde. „Wir nutzen Facebook, um unsere neuen Tiere vorzustellen und so können wir auch die jüngere Generation erreichen.“ Doch ein Tier muss sich nach Überzeugung von Andrea Thomas in seinem neuen Zuhause wohlfühlen und um das sicherzustellen, bedarf es einer zeitaufwendigen Begutachtung durch Fachpersonal.
