Tierwohl
Haustiere als Weihnachtsgeschenk – (k)eine gute Idee?
Zu Weihnachten finden sich Hunde, Katzen, Kaninchen und andere Tiere auf den Wunschzetteln – vor allem von Kindern. Doch Tiere sind keine „lebenden Weihnachtsgeschenke“, und die Anschaffung eines Haustieres sollte gut überlegt sein. Welche Alternativen unter dem Christbaum es gibt und welche Fragen man sich zu einem Haustier stellen sollte, erfahrt Ihr hier.
Haustiere gelten als treue Begleiter und sogar als Familienmitglieder. Gerade während der Corona-Pandemie hat sich der Wunsch vieler Menschen nach einem Haustier verstärkt.
Alle Jahre wieder werden deswegen auch Tiere zu Weihnachten verschenkt – oft unüberlegt, weshalb sie leider über kurz oder lang häufig im Tierheim oder gar auf der Straße landen.
Viele Tierheime stoppen deshalb zur Weihnachtszeit sogar die Vermittlung. „Vermittlungs-Stopps vor Weihnachten sind ein wichtiges Signal: Ein Tier ist ein Lebewesen - keine Sache, die auf einem Wunschzettel abgehakt und im Zweifel umgetauscht werden kann“, sagt Miriam Holbach, Referentin für Tierheime beim Deutschen Tierschutzbund e.V.
Tiere sind keine Geschenke
Von Spontan- und Überraschungs-Käufen rät Tierschutz-Expertin Holbach deshalb dringend ab: „Die Entscheidung für ein Tier sollte immer nur gut informiert und durchdacht getroffen werden, in Rücksprache mit allen Beteiligten.“
Die Gründe, warum viele verschenkte Tiere später im Tierheim abgegeben werden, sind vielfältig: das Tier hat Ansprüche, auf die man nicht vorbereitet war, Eltern merken, dass die Versorgung nicht wie geplant von den Kindern übernommen wird und an ihnen hängen bleibt oder es stehen Urlaubspläne im Raum, bei denen das Tier dann plötzlich im Weg ist.
Laut PETA gibt es noch weitere Gründe: Der Mietvertrag untersagt vielleicht eine Tierhaltung, aus dem niedlichen Kätzchen wird eine „Kratz-Katze“, das Kaninchen riecht streng oder eine Tierhaarallergie macht sich bemerkbar.
Und nicht zuletzt: Immer wieder werden Tierhalter von den hohen Kosten überrascht: Neben Nahrung sowie den regelmäßigen Impfungen und Routinekontrollen kann der Tierarztbesuch schnell zu einem kaum kalkulierbaren Kostenfaktor werden, wenn der tierische Freund ernsthaft erkrankt.
Tierische Alternativen für die Festtage
Selbst für den Fall, dass die Entscheidung für ein Haustier gut überlegt ist, sei das Weihnachtsfest mit all seinem Trubel kein idealer Zeitpunkt für den Einzug eines tierischen Mitbewohners, sagt der Deutsche Tierschutzbund.
Aus diesem Grund raten die Experten: Wer seinen Liebsten eine tierische Freude machen möchte, trifft zum Beispiel mit einer guten Ratgeber-Lektüre zur Vorbereitung oder geeignetem Zubehör die bessere Wahl.
Ebenfalls eine tolle Alternative ist ein Gutschein für einen Tierheimbesuch im neuen Jahr, an dem die erfahrenen Mitarbeiter dann helfen können, das passende Tier zu finden. So kann Kindern von Anfang an ein verantwortungsbewusster Umgang mit den zukünftigen tierischen Gefährten vermittelt werden.
Tierfreunde, die aus guten Gründen den Wunsch nach einem Tier ausschlagen müssen, können alternativ auch Tierpatenschaften oder eine Mitgliedschaft im Deutschen Tierschutzbund verschenken, um ganz direkt die Arbeit der Tierheime zu unterstützen.
Wichtige Fragen vor einem Haustierkauf
Eines sollte klar geworden sein: Tiere sind in erster Linie Lebewesen - keine Spielzeuge und auch keine Accessoires. Wer sich aber trotzdem für einen Tierkauf in den Wochen und Monaten nach Weihnachten entscheidet, sollte dieses Vorhaben wohl überlegt angehen und vorab einige wichtige Fragen klären. Dazu informiert die Bundesregierung ausführlich auf ihren Seiten.
Welches Tier passt überhaupt zu mir?
Eine Antwort auf diese Frage bekommt Ihr beispielsweise mit Hilfe des Portals Haustier-Berater des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.
Um den Aufwand einschätzen zu können und den Bedürfnissen des Tieres auf Dauer gerecht zu werden, solltet Ihr zunächst eine Reihe von Fragen klären:
- Passen Art, Rasse und Alter des künftigen Haustieres zu den eigenen - jetzigen und möglicherweise künftigen - Lebensverhältnissen?
- Wie alt und groß wird das Tier?
- Ist genug Zeit für die Pflege des Tieres übrig? Welches Familienmitglied übernimmt dabei welche Aufgaben?
- Können die Kosten für Futter, Tierarzt, eventuelle Versicherungen und Steuern bezahlt werden?
- Gibt es in der Familie Allergien gegen Tierhaare?
- Schränkt der Mietvertrag die Tierhaltung ein?
- Züchter, Tierheim oder Privatverkauf?
Quelle: bundesregierung.de
Wo sollte ich das Haustier am besten kaufen?
Tiere vom Züchter
Im Idealfall findet hier eine professionelle Beratung statt. Käufer können in den meisten Fällen sicher sein, dass die Tiere gut gehalten und geimpft wurden. Grundsätzlich gilt: Hunde- und Katzen-Welpen dürfen frühestens mit acht Wochen von ihrer Mutter getrennt werden.
Mehrmalige vorherige Besuche sind zu empfehlen. Schaut Euch den Verkäufer und die Tiere genau an, insbesondere wie Mutter und Jungtiere gehalten werden. Zum Beispiel können Hunde, die alleine im Zwinger leben, scheu oder sogar aggressiv sein. „Seriöse Züchter beantworten gerne alle Fragen rund um die Herkunft ihrer Tiere und deren Wesen. Lassen Sie sich genug Zeit und treffen Sie keine vorschnelle Entscheidung”, heißt es auf den Seiten der Bundesregierung.
Doch woran erkenne ich einen guten Züchter? Eine Art Gütesiegel ist etwa die Mitgliedschaft in Vereinigungen wie dem Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) e. V. oder dem Deutschen Edelkatzenzüchter-Verband (DEKZV). Aber auch Hobbyzüchter ohne Verbandsmitgliedschaft gehen oft gut mit ihren Tieren und deren Nachwuchs um.
- Gute Züchter haben meist nur wenige Tiere, denn sie benötigen viel Zeit, um sich mit dem Wurf zu beschäftigen.
- Sie geben Tipps zu Ernährung und Verhalten und erkundigen sich nach den Bedingungen, unter denen das Tier später gehalten wird.
- Gute Züchter würden Tiere niemals einem möglichen Käufer aufschwatzen.
- Rassehunde aus seriöser Zucht kosten in Deutschland meist mehr als 1.000 Euro, Rassekatzen mehr als 500 Euro.
Quelle: bundesregierung.de
Tiere aus dem Tierheim
Wer sich für ein Tier aus dem Tierheim entscheidet, sollte es zunächst während mehrmaliger Besuche kennenlernen. Bei Hunden bieten sich gemeinsame Spaziergänge an, bei Katzen kann es sinnvoll sein, einige Stunden im Katzenhaus zu verbringen und sich dem entsprechenden Tier langsam zu nähern. Die Tierpfleger kennen die Geschichten und Charakter ihrer Schützlinge, so dass sie die künftigen Besitzer auf die jeweiligen Eigenheiten vorbereiten können.
Mit der Adoption aus einem Tierheim tut man definitiv etwas Gutes. Und besonders nach Weihnachten steigen die Abgaben von Tieren immer extrem an. In den letzten Jahren nahmen die Abgaben von Hunden in Großstadt-Tierheimen im Januar um bis zu 40 Prozent und bei Katzen sogar um bis zu 50 Prozent zu.
Tiere können grundsätzlich auch in Zoohandlungen gekauft werden. Jedoch kennen die Händler die Tiere nicht so gut wie Züchter, Privatleute oder das Tierheim.
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