Aufgaben der Feuerwehr haben zugenommen
Nach kontroverser Diskussion: Führungs-Mannschaft der Feuerwehr Flintsbach wird verstärkt
Nach kontroversen Diskussionen während der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde beschlossen, die Führungsmannschaft der Feuerwehr Flintsbach um einen weiteren Stellvertreter zu erweitern. Grund für diesen Schritt sind der gestiegene Verwaltungsaufwand und die zunehmende Belastung der Kommandantur.
Flintsbach – Die Führungsmannschaft der Feuerwehr Flintsbach wird künftig um einen zweiten stellvertretenden Kommandanten erweitert. Dies wurde auf Antrag der Feuerwehr während der jüngsten Gemeinderatssitzung beschlossen. Jedoch nicht ohne kontroverse Diskussionen, die sich in vier Gegenstimmen manifestierten.
Führungskräfte schreiben Brief
In einem Brief, der von insgesamt 20 Führungskräften der Feuerwehr unterzeichnet wurde, beantragte die Feuerwehr die Einsetzung eines zweiten stellvertretenden Kommandanten, um die Last der zunehmenden Aufgaben der Kommandantur auf eine breitere Basis zu verteilen.
Ursprünglich vor 150 Jahren als freiwillige Bürgerinitiative zur Abwehr von Brandgefahren gegründet, hat sich die Feuerwehr im Laufe der vergangenen eineinhalb Jahrhunderte zu einem modernen Dienstleistungsbetrieb innerhalb der Gemeinde entwickelt. Sowohl das Aufgabenspektrum als auch die Anforderungen an die Führung einer „freiwilligen“ Feuerwehr sind über die Jahre deutlich gestiegen. Insbesondere der zeitliche Aufwand für Verwaltungs- und Bürokratieanforderungen ist inzwischen auf ein ausgesprochen hohes Maß angewachsen – Tendenz steigend.
So ist zum Beispiel nach dem erfolgreichen Abschluss eines Einsatzes die Arbeit für die Feuerwehrmannschaft noch längst nicht erledigt. Die Einsatzbereitschaft muss wiederhergestellt und der Einsatz vom Verantwortlichen auf gerichtsverwertbarem Niveau dokumentiert werden.
Aufgaben der Feuerwehr haben zugenommen
Da die Aufgaben der Feuerwehr insgesamt zugenommen haben, ist auch der bürokratische Aufwand gestiegen, den in den meisten Fällen der Kommandant oder sein Stellvertreter bewältigen müssen. Dazu zählte die Feuerwehr exemplarisch weitere zahlreiche Tätigkeiten auf, wie die Überwachung der Einhaltung diverser Vorschriften oder Planung und Organisation von Ausbildungs-, Fortbildungs- und Übungsveranstaltungen. Auch diese Aufgaben könnten nicht delegiert werden, da die Verantwortung dafür bei der Leitung der Feuerwehr liegt. Der damit verbundene zeitliche Aufwand stoße mittlerweile an seine Grenzen. In ihrem Brief macht die Feuerwehr die Auswirkungen deutlich: „Die Tätigkeit als Kommandant findet - wie alle anderen Feuerwehrdienstleistenden - neben der normalen beruflichen oder schulischen Tätigkeit, anderen Vereinsmitgliedschaften und einem Familienleben statt. Im Jahr 2023 belief sich die zeitliche Belastung für kommandantenspezifische Aufgaben auf über 300 Stunden. Dazu kommen die übrigen Zeiten der ehrenamtlichen Tätigkeit bei der Feuerwehr.“
Die Konsequenz: Der derzeitige Kommandant würde sich bei den Anfang 2025 anstehenden Neuwahlen nur wieder zur Verfügung stellen, wenn die Führung um den zweiten Stellvertreter erweitert wird. Eine Alternative könnte darin bestehen, die Position des Ersten Kommandanten mit einem anderen geeigneten Feuerwehrdienstleistenden zu besetzen. Allerdings haben bereits alle potenziellen Kandidaten abgewunken. Sollte der Kommandant sein Amt niederlegen, und es wird innerhalb von drei Monaten kein geeigneter Kandidat gefunden, ist die Gemeinde verpflichtet, einen vorübergehenden Kommandanten zu bestellen, bis eine Neuwahl durchgeführt werden kann.
Nachdem der Antrag von Bürgermeister Stefan Lederwascher vorgetragen wurde, ergab sich im Gemeinderat eine kontroverse Diskussion. Ein Mitglied des Gemeinderats äußerte Bedenken hinsichtlich des Konzepts der „Ehrenamtlichkeit“ bei der Feuerwehr, wenn eine vergütete Stelle geschaffen wird. Gemäß dem Bayerischen Feuerwehrgesetz erhalten ehrenamtlich tätige Kommandanten und ihre Stellvertreter eine monatliche Entschädigung von der Gemeinde. Deren Höhe hängt von der Anzahl der Einsatzfahrzeuge ab.
Ein anderer Gemeinderat befürchtete, dass die Schaffung weiterer vergüteter Positionen dazu führen könnte, dass künftig mehr ehrenamtlich tätige Personen aus anderen Vereinen eine Entschädigung für ihre Dienste verlangen. Er befürwortete die Einsetzung eines zweiten Stellvertreters, jedoch ohne eine Entschädigung zu zahlen.
Mögliche Probleme für die Gemeinde
Einige Ratsmitglieder sahen Probleme auf die Gemeinde zukommen, sollte sich kein geeigneter Kandidat finden, der das Kommandantenamt übernehmen möchte. Ein Mitglied kritisierte die „Überbürokratisierung in unserem Staat“ allgemein und bemerkte, dass er als selbstständiger Unternehmer wöchentlich mehrere Stunden damit verbringt, Formulare auszufüllen und Dokumentationen zu erstellen.
Trotz dieser Bedenken lenkte er im Hinblick auf die Kosten ein und betonte: „Die werden uns schon nicht umbringen.“
Final entschied sich die Mehrheit des Gemeinderats mit jedoch zwölf Stimmen der 16 anwesenden Gemeinderäte für die Einsetzung eines zweiten stellvertretenden Kommandanten.