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Nachruf

Revolutionär des Outdoorsports und Gore-Tex-Manager: Heinrich Flik mit 84-Jahren verstorben

Der frühere Gore-Tex-Manager Heinrich Flik mit seinem Fahrrad. Sport bedeutete für ihn Freiheit und Auszeit.
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Oft zog es den früheren Gore-Tex-Manager Heinrich Flik in die Berge. Denn Sport bedeutete für ihn Freiheit und Auszeit. Nun ist er im Alter von 84 Jahren gestorben.

Die Natur war seine Heimat, der Sport seine Passion. Nun ist der ehemalige Manager des internationalen Unternehmens Gore-Tex im Alter von 84 Jahren gestorben. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte Dr. Heinrich Flik in Prien.

Prien – Immer und überall tauchte Dr. Heinrich Flik in Turnschuhen und Sportjacke auf. Selbst, wenn alle anderen in Anzug und Schlips kamen. Sein sportlicher Typ war wohl mit ein Grund, weshalb ihm der Firmengründer Bill Gore vor über 50 Jahren den deutschen Werksaufbau in Putzbrunn anvertraute. Jetzt ist der ehemalige Manager des internationalen Unternehmens Gore-Tex im Alter von 84 Jahren gestorben.

Vor 22 Jahren hat sich Heinrich Flik aus dem operativen Geschäft zurückgezogen, blieb aber bis 75 im Vorstand in den USA und im deutschen Aufsichtsrat. Bis zum Ende war er mit dem Unternehmen verbunden. „Ich funke keinem unserer Leute rein“, sagte er in einem Interview mit dem OVB. „Aber wenn sie mich brauchen, bin ich da.“ Komplett loslassen konnte und wollte er nicht: „So lange ich lebe, bleibt das eine Lovestory zwischen Gore und mir.“

Eigentlich sollte Flik nach dem Studium das väterliche Sägewerk im Schwarzwald übernehmen. Es kam anders. In Mannheim und München studierte er Betriebswirtschaft, promovierte 1968 in Kybernetik. Auf einem Aushang am schwarzen Brett der Uni entdeckte er die Stellenanzeige, die sein Leben verändern sollte: Die amerikanische Firma W. L. Gore suchte Mitarbeiter zum Aufbau einer Filiale in Deutschland. Flik kaufte sich ein Ticket und schaute sich das junge Unternehmen an. Ein halbes Jahr wollte er bleiben, ein ganzes Berufsleben wurde daraus. Flik half dabei, ein Werk in Putzbrunn aufzubauen. Nahe der Berge, seiner zweiten Heimat.

1970 entdeckte Gores Sohn Bob außergewöhnliche Eigenschaften des Kunststoffes Polytetrafluorethylen (PTFE) in gedehntem Zustand: atmungsaktiv, wasserdicht, resistent gegen Säuren, hohe Thermo- und elektrische Isolationsfähigkeit. Das Gore-Tex-Material war geboren. Eine Rolle davon nahm Heinrich Flik mit nach Deutschland. Bergsteiger Reinhold Messner war so begeistert von dem Material, dass Flik in Rekordarbeit ein Zelt für seine nächste Expedition produzieren musste. Sechs Wochen später wollte der Bergsteiger alles am Körper aus Gore-Tex haben.

Immer mit im Gepäck waren Sportsachen

Für Flik bedeutete Sport Freiheit und Auszeit. Nie reiste er ohne einen Satz Joggingsachen im Koffer. „Laufen kannst du in New York wie auch in Tokio“, sagt er. Als er mit seinem Rennrad die Alpen überquerte, fror er so erbärmlich, dass er das Trikot vorne mit Zeitungspapier ausstopfte. Später entwickelter er daraus eine Radjacke, die zum Gore-Tex-Verkaufsschlager wurde.

Als er noch voll im Berufsleben stand, lebte Flik in Ottobrunn, nahe der Werke in Putzbrunn. Sobald er freihatte, zog es den leidenschaftlichen Segler und Skifahrer in die Ferienwohnung im Chiemgau. Die letzten sieben Jahre war Prien sein Hauptwohnsitz.

Der Abschied in die Rente fiel Flik nicht leicht. Der Bergsport und sein gutes Netzwerk halfen ihm. Er engagierte sich bei den Rotariern, hielt Vorträge am Gymnasium sowie an der Hochschule Rosenheim und lehrte an der Bayerischen Elite-Akademie. Im Sommer 2016 verlieh ihm der Ministerpräsident den Bayerischen Verdienstorden für seinen Beitrag zur Stärkung der bayerischen Wirtschaft und seinen ehrenamtlichen Weiterbildungen.

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