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Sie verhalf Paaren zum Wunschkind

Tatjana Kniewald aus Prien (†78): Trauer um eine Pionierin der Fortpflanzungs-Medizin

Die bekannte Biologin Tatjana Kniewald starb mit 78 Jahren und fand ihre letzte Ruhestätte auf dem Priener Friedhof (rechts: eine Geburt in der Priener Frauenklinik mit T. Kniewald).
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Die bekannte Biologin Tatjana Kniewald starb mit 78 Jahren und fand ihre letzte Ruhestätte auf dem Priener Friedhof (rechts: eine Geburt in der Priener Frauenklinik mit T. Kniewald).

Sie ermöglichte die Geburt des ersten künstlich gezeugten Babys in Deutschland und hat unzähligen Paaren zum Wunschkind verholfen: Tatjana Kniewald aus Prien, Pionierin der Reproduktionsmedizin, starb im Alter von 78 Jahren. Nachruf auf eine Frau, deren außergewöhnliches Wirken ein Meilenstein darstellt.

Prien – Vielen Priener Familien ist Tatjana Kniewald durch ihre Tätigkeiten bei der vormaligen Priener Frauenklinik Dr. Lehnert in Prien-Harras noch in bester Erinnerung. Unlängst verstarb die Diplom-Biologin in einem kroatischen Krankenhaus im Alter von 78 Jahren. Ihre letzte Ruhestätte fand Tatjana Kniewald auf dem Priener Friedhof.

Tatjana Kniewald war eine herausragende Persönlichkeit in der Welt der Reproduktionsmedizin. An der Universitäts-Frauenklinik Erlangen war sie Teil des Teams um Prof. Dr. Siegfried Trotnow, das am 16. April 1982 die Geburt des ersten durch die IVF-Methode gezeugten Babys in Deutschland ermöglichte. Ihre Arbeit und Expertise trugen wesentlich zu diesem medizinischen Durchbruch bei. Dieses „Baby“ feierte vor kurzem seinen 42. Geburtstag.

Pressekonferenz im April 1982 anlässlich der Geburt des ersten künstlich gezeugten Babys in Deutschland mit Tatjana Kniewald (vierte von links).

Darüber hinaus engagierte sich Tatjana Kniewald in der Forschung und Entwicklung der Kryokonservierungs-Technologien. In Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaftlern und Regelungstechnikern war Kniewald an der Entwicklung einer Technik beteiligt, die das Tiefgefrieren von Eizellen, Samenzellen und Frühembryonen ermöglichte.

Meilenstein in der Fortpflanzungsmedizin

Am 1. Januar 1986 gründete Tatjana Kniewald mit ihrem Ehemann Alfred Kniewald zusammen mit zwei Gynäkologen das erste nicht universitäre IVF-Zentrum in Würzburg, was einen bedeutenden Meilenstein in der Fortpflanzungsmedizin darstellte. Von 1987 bis Mai 2005 leitete sie ein eigenes Labor für Reproduktionsbiologie in der Frauenklinik Prien am Chiemsee.

Hierzu kann sich Dr. Herbert Reuther von der Marienapotheke Prien gut erinnern, unter anderem an ein Fach-Treffen, dazu erklärt er: „Als es Ende der 80er-Jahre zur künstlichen Fortpflanzung eine öffentliche sowie ehtisch-theologische Diskussion gab, organisierte ich im Scholastica-Haus der Benediktinerinnen-Schwestern auf der Fraueninsel einen Gedankenaustausch mit dem führenden deutschen Moraltheologen Professor Dr. Johannes Gründel. Daran nahmen Frauenärzte, Theologen und auch Äbtissin Domitilla Veith teil“.

Hilfe beim Start zahlreicher Kinderwunsch-Zentren

„Während ihrer beeindruckenden Karriere half meine Frau oft nur ehrenamtlich bei der Organisation und dem Start von über 25 Kinderwunsch-Zentren. Unzähligen verzweifelten Paaren hat sie dabei zu ihrem Glück verholfen. Ihre Hingabe, ihre Leidenschaft für ihre Arbeit und ihr Können haben das Leben vieler Menschen nachhaltig beeinflusst“, sagt Ehemann Alfred Kniewald.

Das Kinderwunsch-Centrum Chiemsee besteht jetzt in der Hochriesstraße 21 in Prien. Deren Ärztinnen Dr. Susann Böhm und Dr. Angelika Stachl würdigten ebenfalls Kniewald mit den Worten: „Mit großem Bedauern nimmt das Kinderwunsch Centrum Chiemsee Abschied von Frau Dipl. Biologin Tatjana Kniewald. Als erste Biologin in Deutschland hat Kniewald bereits im April 1982 die Geburt eines Kindes nach der künstlichen Befruchtung an der Universität Erlangen ermöglicht.“ Das Kinderwunsch-Centrum Chiemsee habe viele Jahre bis 2009 mit Kniewald erfolgreich in Prien zusammengearbeitet und zur Geburt von „vielen kleinen Chiemgauern“ beigetragen. „Wir sind dankbar, von ihrer fachlichen Kompetenz und ihrem einfühlsamen Engagement bei der Betreuung der Patientinnen mit unerfülltem Kinderwunsch profitiert zu haben“, heißt es beim Kinderwunsch-Centrum.

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