Nachruf
Erich Eß verstorben: Wasserburg trauert um einen engagierten Alleskönner
Er war ein Alleskönner, der sich vielfältig ehrenamtlich engagierte: Wasserburg trauert um Erich Eß, den fast jeder Einheimische kennt - in seiner Rolle als Bauhofmitarbeiter, Marktmeister oder Feuerwehrler.
Von Thomas Rothmaier
Wasserburg - Man kannte ihn weit über die Stadtgrenzen hinaus und sein wohlwollender Einsatz für die Allgemeinheit war nahezu unermüdlich. Nun ist Erich Eß im Alter von fast 76 Jahren nach längerer Krankheit verstorben.
Aufgewachsen ist Erich Eß nahe Kirchreit in der Gemeinde Soyen. Ende der 1960-er Jahre zog er der Liebe halber nach Wasserburg. Die Stadt und ihr geschäftiges Treiben sollten ihm daraufhin bis zu seinem Lebensende zu einer liebgewonnenen Passion werden.
Ausgebildet wurde Erich Eß im Schreinerhandwerk, bevor er 1979 zum städtischen Bauhof wechselte. Sowohl in seinem Ausbildungsberuf als auch für andere Tätigkeiten erwies sich Erich Eß nahezu als Alleskönner, der an alle Aufgaben interessiert und engagiert heranging und keine Arbeit scheute. Nicht zuletzt deshalb eignete er sich zusätzliche Fertigkeiten an, die ihn weitum geschätzt und anerkannt machten. Sein absolut verlässliches Wesen und seine Belastbarkeit ergänzten diese Qualitäten. Egal, ob als Fahrer der städtischen Schneeräumfahrzeuge im Winter bei langwierigen Nachteinsätzen oder aber auch bei Stadt- und Feuerwehrfesten als geschickter Leiter der Auf- und Abbauarbeiten: Erich Eß erledigte alles mit Weitblick, einem wendigen Geist und weitreichendem Organisationsgeschick.
Bekannt als städtischer Marktmeister
Nebenbei engagierte er sich über Jahre hinweg mit großem Verantwortungsbewusstsein als städtischer Marktmeister, der für den reibungslosen Ablauf der Altstadtmärkte verantwortlich zeichnete. Und er war auch einer der Letzten, welche die Sachkunde für den Betrieb der ehemaligen Stadtwaage hatten, die noch bis 1991 am Max-Emanuel-Platz betrieben wurde. In seinem Ruhestand war er bis ins Jahr 2015 ergänzend für den städtischen Plakatier-Service tätig.
Große Verdienste im Feuerwehrwesen
Große Verdienste hat sich Erich Eß auch um das Feuerwehrwesen erworben. 28 Jahre war er aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Wasserburg, von 1992 bis 2004 sogar stellvertretender Kommandant und bis zuletzt Mitglied im Feuerwehrverein. In Anerkennung seiner Verdienste wurde er im Jahr 2013 zum Ehrenkommandanten ernannt. Im Einsatzdienst selbst agierte Erich Eß als Maschinist für alle Fahrzeuge, oftmals als Einsatzleiter und noch bis kurz vor seinem 60. Geburtstag in der Verwendung als Atemschutzgeräteträger, einer sehr kräftezehrenden Aufgabe. Insbesondere lag ihm die Jugendfeuerwehr am Herzen.
Auch andere Organisationen und Vereine profitierten von seiner Vielseitigkeit, so über lange Jahre hinweg die städtische Bergwacht beim Einsatz im Dienstgebiet an der Kampenwand, die Soldaten- und Reservistenkameradschaft, die Zimmererzunft sowie die Feuerwehr-Oldtimer-Freunde. stets ehrenamtlich und im Sinne der Allgemeinheit.
Böller-Schütze bei vielen Anlässen
In Erinnerung bleibt Erich Eß auch als Reservist und Böller-Schütze des Ehrensaluts anlässlich des Gedenkens am Volkstrauertag in der Altstadt sowie für sonstige weltliche und kirchliche Anlässe. Diese Tradition war ihm ein besonderes Anliegen. Die entsprechende Sachkundeprüfung hatte er bereits im Jahr 1985 beim Gewerbeaufsichtsamt München abgelegt.
Fester Bestandteil im Jahreslauf war für ihn auch die alljährliche Sammlung für die Kriegsgräberfürsorge anlässlich des Gräbergangs an Allerheiligen, jeweils positioniert an den Eingängen der städtischen Friedhöfe. Gerade in dieser Funktion wird er vielen Wasserburgern weiterhin im Gedächtnis bleiben, nicht zuletzt infolge seiner Hartnäckigkeit in der Sache.
Mit Erich Eß verliert die Stadt Wasserburg eine Persönlichkeit, die sich im öffentlichen Leben in vielfältigster Weise verdient gemacht hat. Die städtischen Vereine und Organisationen werden einen treuen Freund mit einer nahezu unermüdlichen Hilfsbereitschaft. vermissen.
Erich Eß hinterlässt seine Ehefrau und zwei Söhne mit deren Familien.