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Erinnerung am Tag, an dem er 60 geworden wäre

Wasserburg feiert den verstorbenen Theaterleiter Uwe Bertram

Wasserburg erinnert sich an Uwe Bertram.
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Wasserburg erinnert sich an Uwe Bertram.

Diese Gedenkfeier hätte ihm sicherlich gefallen: Familie, Freunde und Wegbegleiter kamen im Theater und in der Bar Helmut zusammen, um dem verstorbenen Schauspieler und Regisseur Uwe Bertram zu gedenken - ohne große Reden, zwanglos im Gespräch, am Tag, an dem er 60 geworden wäre.

Von Regine Falk

Wasserburg – Fast 20 Jahre Jahre prägte der passionierte Theatermacher Uwe Betram das Wasserburger Theater. Sein Ableben am 10. November diesen Jahres kam viel zu früh – für alle, die ihn kannten, war es sicherlich ein Schock. Wie aber geht man als Theater damit um, wenn man nicht nur sein künstlerisches Herz und seinen kreativen Kopf verliert, sondern auch seinen Freund, Berater, Wegbegleiter? „Wir haben uns für ein anlassfreies Zusammensein entschieden“, sagt Regina Alma-Semmler vom Theater Wasserburg. So lud das Haus am Samstag Freunde, Vertreter von Kultur, Kunst und Politik zu einem offenen Empfang in Gedenken an Uwe Bertram. An diesem Tag wäre er 60 Jahre alt geworden.

Passendes Format für den großen Netzwerker

Ab 14 Uhr was das Haus bis in den Nachmittag hinein dann auch mit Menschen gefüllt. Im Foyer, in der Bar, im Freien trafen sich die Gäste. Gekommen waren unter anderem Bürgermeister Michael Kölbl, Werner Gartner, zweiter Bürgermeister, Kulturreferentin Edith Stürmlinger, viele Vertreter der Stadt und von Vereinen wie Dr. Markus Brezina, zweiter Vorsitzender des Kulturkreises Wasserburg, Sepp Christiandl vom Theaterkreis Wasserburg oder Katrin Meindl, Leiterin des AK 68, und zahlreiche Kollegen, Freunde, Kulturschaffende und Medienvertreter.

Ein Menschenzusammenbringer

Dank des offenen Charakters herrschte ein wenig Premierenatmosphäre, zumindest war dies vom veranstaltenden Ensemble so gewünscht – um das zum Ausdruck zu bringen, was Bertram auch war: Ein Netzwerker, ein „Menschenzusammenbringer“.

So standen viele mit einem Glas Orangensaft in der Hand zusammen: Schockiert, betroffen und traurig, aber auch fröhlich im Sinne des Teilens von schönen Erinnerungen.

Uta Ziegler, Leiterin des Tanzstudios Belacqua, war der Einladung gefolgt, um sich zu erinnern: „Uwe Bertram war Motor. Er hat sehr viel erreicht. Ein toller Regisseur und Schauspieler. Er hat viele gute Ideen gehabt, aber auch immer ein super Team. Das hätte er nicht ohne sein Team geschafft.“

Wasserburg erinnert sich an Uwe Bertram.

Bilder, Texte, Videos

Dieses Team selbst erinnerte an das umfangreiche künstlerische Schaffen des gebürtigen Magdeburgers in Form einer groß angelegten Bilderschau, die an die Wand im Foyer projiziert wurde. Sie zeigte viele Ausschnitte aus Inszenierungen, die Bertram gemacht hat oder die während seiner Zeit am Wasserburger Theater gespielt wurden: Unterlegt waren die wirkungsvollen Aufnahmen von Christian Flamm von einer Tonspur aus Texten, die das Theaterteam selbst zusammengestellt und eingelesen hatte: Darunter herzliche Kondolenzen, Ausschnitte aus Stücken oder Texte, die in irgendeiner Form mit Bertram in Beziehung standen.

„Auch ein streitbarer Mensch“

Zu den Gästen zählte auch Georg Karger, der mit Bertram intensiv zusammengearbeitet hatte: „Er war es, der es mir ermöglicht hat, für die Produktion des Tom Waits-Stücks ‚Black Rider‘ mein Dream-Ensemble zusammenzustellen“, so der Profi-Musiker über Bertram. Seither seien sie künstlerische Partner und Freunde gewesen – „streitbare Freunde“, betont Karger: „Uwe war ein extrem streitbarer Mensch. Auseinandersetzung war ihm wichtig, damit keine beschauliche Ruhe einsetzt. Er wollte immer nach vorne. Da hat er auch persönlich in der allerhöchsten Liga gespielt“. Bertram habe aus dem früheren Belacqua ein professionelles Theater gemacht mit Aufmerksamkeit der bayernweiten Kulturkritik.

„Ich fand Uwe Bertram wahnsinnig anspruchsvoll, was Stücke anbelangt“, so eine regelmäßige Theaterbesucherin. „Ich finde, dass er viel um die Ecke gedacht hat, was sich nicht immer gleich erschlossen hat. Er hat das Publikum gefordert, das auf jeden Fall. Aber das finde ich gerade das Interessante. Seine Inszenierungen hatten immer Tiefe.“

Es gibt eine Zukunft für das Haus

Mit ihrer Anwesenheit zollten die vielen unterschiedlichen gesellschaftlichen Vertreter dem Verstorbenen ihren Respekt, zeigten aber auch ihre Trauer über den großen Verlust einer so beeindruckenden Persönlichkeit, die mit ihrem Theater auch einen offenen sozialen Raum geschaffen hatte - als wesentlichen Punkt des Geschehens. „Wir haben uns vorgenommen, dass es eine Zukunft geben wird für sein Haus“, sagt Regina Alma-Semmler für das Theaterteam. „Er soll darin weiterleben. Das würden wir gerne als seine Aufgabe annehmen und würdigen, mit all dem, was wir jetzt auf den Weg bringen wollen“.

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