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Unfall in Feldkirchen-Westerham

Nach Zug-Zusammenstoß mit Auto: Hätte eine Schranke den Unfall verhindern können?

Bein einer solchen Beschrankung (Symbolbild) wäre es womöglich nicht zum Unfall in Feldkirchen-Westerham gekommen.
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Mit einer Schranke wäre es womöglich nicht zum Unfall in Feldkirchen-Westerham gekommen (Symbolbild).

Nachdem in Feldkirchen-Westerham ein fahrender Zug ein Auto am Bahnübergang erfasst hat, rückt das Thema Sicherheit in den Fokus. Hätte eine Schranke den Unfall verhindern können? Antworten auf ein paar offene Fragen.

Feldkirchen-Westerham – Nicht nur die Zugführerin, auch sie selbst habe unter Schock gestanden und sei später in Tränen ausgebrochen, erzählt die 71-Jährige Frau, die zusammen mit ihrem Mann im Auto saß, als dieses von einem fahrenden Zug erfasst wurde. Als der Pkw vergangenen Sonntag (13. August) mit einem Zug der bayerischen Regiobahn kollidierte, kam viel Glück im Unglück zusammen, sodass letztlich niemand größeren Schaden davontrug.

Aus bislang ungeklärter Ursache kam es zu dem Vorfall am Bahnübergang in Feldkirchen-Westerham (Ortsverbindungsstraße von Altenburg in Richtung Niederaltenburg), der die Zugverbindung zwischen Holzkirchen und Rosenheim kreuzt. Der dortige Übergang ist unbeschrankt. Warum der 75-Jährige losfuhr, obwohl sich ein Zug der Bayerischen Regiobahn näherte, ist bisher nicht geklärt.

Während Polizei und Regiobahn einen technischen Ausfall der Lichtsignale ausschließen, durch den es dann mittels Sicherheitssystem automatisch rechtzeitig zu einer Bremsung des Zuges hätte führen müssen, ist die Beifahrerin des Unfallautos davon überzeugt, dass die „Blinkanlage nicht auf rot gestellt war“. Und ihrer Meinung nach sei dies nicht zum ersten Mal vorgekommen. Zudem habe ein Lastwagen, der in Gleisnähe geparkt war, die Sicht nach rechts verdeckt. Wie die OVB-Heimatzeitungen erfahren haben, dauern die polizeilichen Ermittlungen hierzu noch an.

Anzeige wegen Gefährdung des Bahnverkehrs

Klar ist bisher: Gegen den Pkw-Fahrer wurde eine Anzeige wegen Gefährdung des Bahnverkehrs sowie fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet. Die Gleise waren durch den Vorfall über zwei Stunden gesperrt. Klar ist auch, dass die initiierte Notbremsung der 28-jährigen Zugführerin Schlimmeres verhindern konnte. Der Zug touchierte lediglich das rechte Heck des Pkw. Der Autofahrer blieb, wie die etwa 40 Passagiere der Bahn, unverletzt, die 71-jährige Ehefrau des Pkw-Fahrers kam mit leichten Verletzungen davon.

Unklar bleibt jedoch, warum es überhaupt zu dem Zusammenstoß kommen konnte? Denn unabhängig davon, ob der Unfall durch einen technischen oder menschlichen Fehler ausgelöst wurde, stellt sich die Frage nach der grundsätzlichen Sicherheit. Warum etwa ist der besagte Bahnübergang nicht durch eine Schranke gesichert? Laut Angaben der bayerischen Regiobahn sei man selbst nur Nutzer der Strecke. Verantwortlich für solche Fragen, im Allgemeinen für die Zug-Infrastruktur zuständig, ist die DB Netzagentur.

Wo gibt es Schranken, wo nicht?

„Die Sicherung eines Bahnübergangs hängt unter anderem von der Art der Bahnstrecke (Hauptbahn oder Nebenbahn), der Geschwindigkeit des Zuges sowie der Verkehrsstärke auf der kreuzenden Straße ab“, erklärt ein DB-Sprecher auf OVB-Nachfrage grundsätzlich. Festgelegt sei dies in der „Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung“ in Verbindung mit der DB-Richtlinie „Bahnübergangsanlagen planen und instandhalten“.

„Um festzustellen, ob die am Bahnübergang vorhandene Beschilderung und Technik in ihrem Zustand noch ausreichend sind, finden nach der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung regelmäßig so genannte Verkehrsschauen statt“, erklärt der Sprecher. Auch der Bahnübergang in Feldkirchen-Westerham unterliegt demnach also regelmäßigen Kontrollen und wird entsprechend eingestuft.

Generell sind auch „nicht technisch gesicherte“ Bahnübergängen, also etwa ohne Schranke oder gar ohne Lichtsignale zugelassen, da sie fast ausschließlich an verkehrsarmen Strecken liegen. Laut Angaben der Bahn muss sich der Straßenverkehrsteilnehmer hierbei „vor dem Überqueren des Bahnübergangs Übersicht auf die Bahnstrecke verschaffen und gegebenenfalls auf hörbare Signale der Eisenbahnfahrzeuge achten“.

Bahn arbeitet seit Jahren an der Reduzierung von Bahnübergängen

Technisch gesicherte Bahnübergänge, wie sie etwa auch in Bad Aibling zu finden sind, sind beispielsweise ausgestattet mit verschiedenen Schranken mit und ohne Lichtzeichen. Mit einer Schranke wäre es womöglich nicht zu dem Unfall in Feldkirchen-Westerham gekommen. Generell arbeite die Bahn aber laut eigenen Angaben seit vielen Jahren mit Hochdruck an der Reduzierung von Bahnübergängen. Diese durch Unter- oder Überführungen zu ersetzen sei jedoch nicht alleine die Aufgabe der Bahn, sondern auch Sache von Straßenbaulastträger und Bund.

Solange es also Bahnübergänge wie in Feldkirchen-Westerham gibt, braucht es besagte Kontrollen. „Unter einer Verkehrsschau versteht man eine örtliche Inspektion eines Bahnübergangs mit seinen technischen Einrichtungen und der Verkehrsbeschilderung“, so der Sprecher der DB Netz AG. Daran würden die Bahn, Gemeinde, Straßenbaulastträger beziehungsweise die Verkehrsbehörde, Eisenbahn-Bundesamt sowie Vertreter der zuständigen Polizei und Bundespolizei teilnehmen.

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