Bauarbeiten länger als geplant
Nach aufwendigem Umbau: Was passiert mit dem Brannenburger „Haus Marini“?
Kernsanierung, Brandschutz und eine neue Einrichtung – der Umbau des Brannenburger „Haus Marini“ war komplizierter als gedacht. Doch nach rund zwei Jahren soll die ehemalige Privatklinik für Krebspatienten bald einen neuen Zweck erfüllen. Was genau geplant ist und wann die Tore geöffnet werden.
Brannenburg – Am 14. August ist es voraussichtlich so weit: Das „Haus Marini“, eine in der Region einzigartige Kurzzeitpflegeeinrichtung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, wird nach rund zweijähriger Umbauphase offiziell eröffnet. Die Grundzüge der künftigen Nutzung, die sich an einen Personenkreis mit körperlicher, geistiger oder mehrfach schwerster Beeinträchtigung wendet, erläuterten Thomas Stingl und Tabitha Licht, Geschäftsleiter der verantwortlichen TnT Pflege GmbH, in der Gemeinderatssitzung.
Neues Pflegeheim und Betreuung für Kinder
Das Konzept für das „Haus Marini“ basiert auf den drei Themenschwerpunkten Pflegen, Betreuen und Begegnen. Diese beinhalten eine Kurzzeitpflege für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. „Der Bedarf nach Betreuungsplätzen für diese Altersgruppe ist riesig, da rund 15 Prozent der Pflegebedürftigen in Deutschland unter 18 Jahren sind“, konkretisierte Stingl. In ganz Südostbayern sei keine dafür geeignete Einrichtung vorhanden. Nun haben die beiden Leiter in der ehemaligen Privatklinik für Krebspatienten den richtigen Platz gefunden.
Im Ober- und im Dachgeschoss sind zwei Gruppen mit jeweils acht Betreuungsplätzen vorgesehen. Ein großer Gruppenraum auf jeder Ebene sowie Einzel- und Doppelzimmer werden dort in Kürze zur Verfügung stehen. Im Dachgeschoss wird ein Wechselmodell zwischen Kindergruppen und Gruppen für junge Erwachsene angestrebt. Im Erdgeschoss sind Räumlichkeiten für eine Wochenend- und Ferienbetreuung für 16 Gäste zwischen drei und 21 Jahren geplant. Damit soll eine Versorgungslücke für schulfreie Zeiten oder Notsituationen geschlossen werden.
Ferienprogramm an Schulen
Bereits seit über zehn Jahren bietet TnT ein Ferienprogramm in der Michael-Ende Schule in Raubling sowie der Philipp Neri Schule in Rosenheim an, sodass genügend Erfahrung vorhanden ist, neben der Grundversorgung auch ein attraktives Freizeitprogramm anzubieten.
Die Räume der Tagesbetreuung lassen sich künftig auch für Seminare, Fortbildungen oder Workshops mieten. Derzeit laufen noch die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen. „Ursprünglich sind wir nach dem Kauf durch eine Stiftung, die auch die Sanierungskosten trägt, von einer kurzen Umbauphase ausgegangen“, sagt Geschäftsleiterin Licht im anschließenden Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen. Ein danach festgestellter Befall mit Hausschwamm machte allerdings eine aufwendige Kernsanierung notwendig.
Auch die Brandschutzmaßnahmen mussten durch die Umnutzung den aktuellen Vorgaben angepasst werden. „Durch die thermische Sanierung steht das Haus in Kürze wesentlich besser da als vorher“, meint Licht. Für die Einrichtungskosten von „Haus Marini“ muss die gemeinnützige TnT Pflegeeinrichtung aufkommen.
Da man anfangs von einem früheren Bezug des Gebäudes ausging, hatte Licht das Mobiliar der früheren Privatklinik übernommen. Durch die Bauverzögerung standen allerdings die erforderlichen Einlagerungskosten in keinem Verhältnis mehr zum Wert und die Einrichtung wurde für die Ukrainehilfe gespendet. Um die nun erforderlichen Einrichtungskosten von rund 250.000 Euro zu stemmen, freuen sich die Betreiber auch über Spenden, um in den Sommerferien mit der Betreuung starten zu können. Angestrebt wird zudem eine Zusammenarbeit mit Vermietern von umliegenden Ferienwohnungen, um Familien, die ihr Kind zeitweise in der Einrichtung betreuen lassen, die Möglichkeit für einen erholsamen Urlaub zu geben.
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