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Charity-Aktion der SV-Handballer

Wenn Bruckmühler Frauen Schnurbart tragen – dann dreht sich alles um Movember und Männergesundheit

Gemeinsam für eine gute Sache: Die Handballerinnen des SV Bruckmühl unterstützen nicht nur mit ihren Zeigefinger-Schnurrbärten die „Movember-Aktion“ der Handballer.
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Gemeinsam für eine gute Sache: Die Handballerinnen des SV Bruckmühl unterstützen nicht nur mit ihren Zeigefinger-Schnurrbärten die „Movember-Aktion“ der Handballer.

Eine Idee, zwei Teams, drei Wochen Action, 29 Teamplayer, knapp 100 Mitstreiter und rund 2100 Euro „Preisgeld“: Mit diesen paar Daten lässt sich die erfolgreiche Charity-Aktion der Handballer des SV Bruckmühl (SVB) um die diesjährige Movember-Aktion einfach skizzieren.

Bruckmühl – Dass die Handball-Herren des SVB nicht nur regelmäßig in der Bezirksliga und Bezirksklasse zur Freude ihrer Fans mit großer Leidenschaft eine gute Performance auf dem Hallen-Parkett abliefern, sondern darüber hinaus auch noch ein großes karitatives Herz besitzen, haben sie jüngst und eindrucksvoll mit ihrem aktiven Engagement rund um den sogenannten Movember bewiesen.

„Movember“ ist eine weltweite Bewegung, die jedes Jahr im November auf die Gesundheit von Männern aufmerksam macht. Der Schnurbart ist dabei das optische Symbol. Die Bewegung begann 2003 in Australien und brachte nicht nur den Trend zum Schnurrbart zurück, sondern wies gleichzeitig auf wichtige Gesundheitsprobleme bei Männern hin. Heute ist „Movember“ in über 20 Ländern aktiv und inspiriert Millionen von Menschen, sich für Männergesundheit zu engagieren. Die Bewegung setzt sich dafür ein, Tabus zu brechen und Männer zu ermutigen, rechtzeitig Hilfe bei Themen wie psychische Gesundheit, Suizidprävention sowie Prostata- und Hodenkrebs in Anspruch zu nehmen.

„Das ist genau unser Ding“, war sich Tom Neuwirth sicher

Die Initialzündung zu dem karitativen Engagement in Bruckmühl ging dabei von Tom Neuwirth aus. Der Handballer wurde eher per Zufall auf die diversen Social-Media-Aktivitäten im Rahmen der weltweiten Aktion aufmerksam und war von deren Philosophie nach eigenen Aussagen „sofort angepackt“. „Mir war sofort klar: Das ist genau unser Ding“, blickt der 30-jährige Bruckmühler zurück.

Männer nutzen nur selten Vorsorgeangebote

Männer und Gesundheit ist ein komplexes und fragiles Konstrukt: Depressionen, Angst- oder auch Anpassungsstörungen sind nicht nur Frauensache. Der Anteil der Männer, die sich wegen psychischer Erkrankungen krankschreiben lassen müssen, hat im ersten Halbjahr 2024 den Höchststand der vergangenen Jahre erreicht.

Einer der Gründe für diese Entwicklung ist der Druck durch die heutige Leistungsgesellschaft. Stress gilt besonders bei Männern als Statussymbol und als ein Zeichen von Leistungsfähigkeit. Darüber hinaus haben sich die ständige Erreichbarkeit und die immer mehr verschwimmenden Grenzen zwischen Beruf und Privatleben wie selbstverständlich etabliert. Vom Job über die Familie bis hin zu Freizeit und Sport: Ständig greifbar zu sein und Perfektes abzuliefern gilt als Inbegriff von Erfolg. 

Grund für die schlechte psychische Gesundheit bei Männern sind unter anderem die sozialen Normen und Erwartungen, die auf die Männer Druck ausüben, stark, stoisch und unabhängig zu sein. Erziehung und Rollenmodelle lehren „das starke Geschlecht“, ihre Probleme allein zu bewältigen oder ungesunde Bewältigungsstrategien wie Drogen oder Alkohol anzuwenden, um „durchzukommen“. Sie schäme sich oder sind verlegen, Hilfe bei psychischen Problemen zu suchen.

Auch gehen Männer in Bayern einer Auswertung zur Folge selten zur Krebsvorsorge. Laut Barmer Krankenkasse nutzte im Jahr 2022 nur ein Fünftel entsprechende Vorsorgeangebote beim Hausarzt.

Mit seiner Idee stieß er dann sowohl bei der Spartenleitung der Handballer um Handball-Chef Moritz Mahr als auch bei den beiden Herrenteams sofort auf große Begeisterung. Der Tenor: „Klar, da sind wir dabei, das passt genau zu unserem gelebten Teamgeist, bei dem das Wir aktiv gelebt wird.“ Als erste Maßnahme verbannten die SVBler die Nass- und Trockenrasierer – zur Überraschung mancher Freundinnen, Lebensgefährtinnen und Ehefrauen – in die Badezimmerschränke. Als äußeres Zeichen der Verbundenheit ließen sich die Spieler der beiden SVB-Teams stattdessen Schnurrbärte wachsen.

Im nächsten Schritt wurde die Idee einer Charity-Aktion verwirklicht, unter www.gofundme.de eine Online-Spendenkampagne aktiviert und die Aktion auf diversen Social-Media-Kanälen publiziert. „Bereits wenige Stunden nach dem ersten Online-Auftritt gingen schon die ersten Spendenbeiträge ein. Super war, dass sich auch Nicht-SVB-Handballer hieran beteiligten“, zeigt sich Neuwirth positiv überrascht. Der Run war schließlich so groß, dass bereits nach fünf Tagen die 500, nach zwölf Tagen dann die 1000 Euro-Marke geknackt war.

Als finale Spenden-Aktion „Sport gemeinsam erleben und was Gutes tun“ haben die SVB-Handballer jüngst zum großen Charity-Event in die Sporthalle der Justus-von-Liebig Schulen im Ortsteil Heufeld eingeladen. Dazu überraschten die SVB-Handball-Damen vor ihrem eigenen Heimspiel mit einer besonders pfiffigen Idee. Aus Solidarität zu den Männern zeichneten sie sich kurzerhand Schnurrbärte mit schwarzen Filzstiften auf ihre Zeigefinger. Letztere hielten sie dann für diverse Selfies über ihre Lippen und sorgten so für viele Lacher.

Spendensumme steigt immer weiter an

Mittlerweile hat sich das Spendenaufkommen nach dem Handball-Spenden-Tag auf insgesamt rund 2100 Euro erhöht. „Damit ist aber noch nicht Schluss, unsere Aktion geht noch bis zum 30. November“, macht Handballer Neuwirth klar und verweist auf die Online-Spendenaktion unter dem Link https://gofund.me/9dbc8638. Nach Darstellung von Spartenleiter Mahr fließen die Spendengelder in Programme zur Aufklärung, Prävention und Behandlung dieser Krankheiten. Auch werden damit Forschungsprojekte, Unterstützungsangebote und Kampagnen finanziert, die Männer in Not erreichen und langfristig das Bewusstsein für Männergesundheit schärfen: „Wir wollen gerade als Mannschaftssportler einen kleinen Beitrag beisteuern, um die Sichtbarkeit für Männergesundheit zu erhöhen und einen positiven Unterschied zu machen.“

Auf die Frage, wann die Bärte wieder abkommen, gibt es – neben viel Heiterkeit – durchaus unterschiedliche Antworten. Während bei Handball-Coach Korbinian Rauch am der Rasierer sofort am 1. Dezember zum Einsatz kommen wird („Meiner Frau Verena gefällt der Schnurrbart überhaupt nicht“), bleibt der Rasierer bei Spieler Lukas Wessely nach etwas Bart-Styling noch länger im Badschrank.

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