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Gütetermin im Fall um gelähmten Mike Glemser gescheitert: Verhandlung wohl in einigen Monaten

Ehemaliger Eishockeyspieler Mike Glemser
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Mike Glemser klagt auf Schmerzensgeld.

Rosenheim/Garmisch-Partenkirchen – Im juristischen Nachspiel zu Mike Glemsers tragischem Unfall beim Starbulls-Auswärtsspiel in Riessersee kam es nun zu einem Gütetermin vor dem Amtsgericht Garmisch-Partenkirchen. Dabei kam es jedoch zu keiner Einigung. Der Liveticker zum Nachlesen:

Update, 13.30 Uhr - Ist der Gegenspieler schadensersatzpflichtig?

Der Gütetermin vor dem Amtsgericht Garmisch-Partenkirchen ist gescheitert. Bei dem Termin in Anwesenheit des ehemaligen Spielers der Starbulls Rosenheim kam es zu keinem Vergleich. Das Gericht setzte in dem Rechtsstreit (Aktenzeichen: 21 Ca 470/24) mit einem Streitwert von 822.000 Euro deswegen nun einen Kammertermin an. Wann dieser stattfinden soll, ist noch offen. Es dürfte Monate dauern.

Wir wollten eigentlich mit der Haftpflicht außergerichtlich verhandeln“, bemerkte Glemsers Anwalt Oliver Negele, der sich nach der Verhandlung nicht mehr äußern wollte. „Selbst wenn ich mich auf irgendeine Art vergleichen würde, würde Regress auf meinen Mandanten zukommen“, entgegnete der Anwalt des Beklagten Jan Niklas Pietsch, Wolfram Cech. Glemsers Seite geht davon aus, dass Pietsch für den Arbeitsunfall schadenersatzpflichtig ist. Dafür ist Vorsatz Voraussetzung. „Diese Situation bei dem Icing kommt pro Spiel zehnmal vor. In jedem Eishockeyspiel werden 70 bis 100 Checks gefahren. Das ist eine Tragödie, das tut Herrn Pietsch auch leid“, beschrieb Cech aus seiner Sicht den tragischen Unfall von Glemser.

Update, 12.02 Uhr – Verhandlung wohl in drei bis vier Monaten

Zwischen den beiden Parteien gab es keine Einigung, somit wird die Sache Mike Glemser gegen Jan Niklas Pietsch also vor das Arbeitsgericht gehen. Hierbei soll es dann um Schmerzensgeld „nicht unter 650.000 Euro“ gehen. Der Anwalt von Jan Niklas Pietsch, Dr. Wolfram Cech schätzt, dass in drei bis vier Monaten möglicherweise die Verhandlung stattfinden werde. Diese findet dann wiederum in Garmisch-Partenkirchen statt. Dort hatte sich der ehemalige Starbulls-Spieler am 3. Februar 2023 schwer verletzt.

Update, 11.23 Uhr – Vergleich unvorstellbar

Jan Niklas Pietsch hat eine private Haftpflichtversicherung, die greift in diesem Fall nicht. „Kann mir nicht vorstellen, wie ein Vergleich auch nur aussehen könnte“, sagt dessen Anwalt Wolfram Cech. Das heißt: Eine Einigung bleibt vorerst aus. „Das wars für heute. Wiederschaun“, sagt Richterin Römheld.

Update, 11.20 Uhr – Versicherungsdaten nie erhalten

Pünktlicher Beginn hier im Gebäude des Arbeitsgerichts. Richterin Römheld sagt, dass es heute nichts zu entscheiden gibt. „Aber Sie können ins Gespräch gehen“, richtet sie an die Adresse von Oliver Negele, dem Anwalt von Mike Glemser. „Wir haben die Haftpflichtdaten bis heute nicht erhalten“, erklärt Negele, „deswegen sind wir hier.“

Update, 11.10 Uhr – Glemser ist eingetroffen

Mike Glemser ist samt Freundin und Anwalt Oliver Negele am Amtsgericht eingetroffen. Auch der Anwalt von Jan Niklas Pietsch ist bereits vor Ort. In wenigen Momenten soll die Verhandlung starten. Alle Beteiligten rechnen mit einer sehr kurzen Verhandlung. Jan Niklas Pietsch selbst kommt im Übrigen nicht.

Vorbericht

Es ist die erste und mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht die letzte Runde: Am Donnerstag, 30. Januar, geht es am Arbeitsgericht in Garmisch-Partenkirchen um die Klage von Mike Glemser, früherer Spieler der Starbulls Rosenheim, gegen Jan Niklas Pietsch vom SC Riessersee. Nach einem Check von Pietsch hatte sich Mike Glemser vor zwei Jahren den vierten und fünften Nackenwirbel gebrochen, er ist seitdem querschnittgelähmt. Die Klage summiert sich auf über 800.000 Euro.

Glemser gegen Pietsch: Nur Einigung wäre eine Entscheidung

Bei dem Termin in Garmisch handelt es sich um eine so genannte „Güteverhandlung“. Was das ist, erklärt das Arbeitsgericht in seiner Antwort auf die Anfrage des OVB so: In dieser Verhandlung versuche das Gericht lediglich, eine gütliche Einigung zu finden, „das heißt, einen Kompromiss zwischen den Parteien“.

Doch wie geht es weiter, wenn dieser Kompromiss nicht zustande kommt? „Sollte eine Einigung nicht erfolgen, wird die Vorsitzende den Parteien aufgeben, schriftsätzlich vorzutragen sowie Beweismittel zu benennen und hierfür Fristen setzen“, heißt es seitens des Arbeitsgerichts. Das würde bedeuten, dass es irgendwann in den nächsten Monaten zu einer mündlichen Verhandlung vor der Kammer kommt, gegebenenfalls sogar mit Beweisaufnahme.

Mit kurzem Verlauf ist nicht zu rechnen

Ein solcher Verlauf ist wahrscheinlicher als eine Einigung. Wie könnte ein solch gütlicher Ausgang aussehen? Die beiden Parteien sind weit auseinander. Mike Glemser ist seit seinem schweren Unfall beim Gastspiel der Starbulls Rosenheim in Garmisch-Partenkirchen am 3. Februar 2023 auf den Rollstuhl angewiesen. Allein der barrierefreie Umbau einer Wohnung kostet viel Geld, von den Kosten für Reha-Maßnahmen zu schweigen.

Pietsch gegen Glemser: War‘s Absicht?

Doch hat Pietsch ihn absichtlich verletzt? Darum würde es in der nächsten Runde vor Gericht gehen. Nach einem Check von Jan Niklas Pietsch war Glemser mit dem Kopf voran in die Bande geknallt und hatte sich den vierten und fünften Halswirbel gebrochen. Noch auf dem Eis musste er erstversorgt werden, zehn Tage verbrachte er im künstlichen Koma.

Gegen seinen Gegegenspieler Jan Niklas Pietsch leitete Glemser im vergangenen Jahr schließlich juristische Schritte ein. Über die Gründe äußerte er sich via „Instagram“: „Mir wurde schnell nach dem Unfall dazu geraten, die Haftpflichtversicherung des Schädigers einzuschalten, um die sehr hohen Kosten, die ein Leben lang durch den Unfall entstehen, zu minimieren.“

Zahlt die Haftpflichtversicherung?

Ihm sei versichert worden, dass Pietsch durch die Meldung bei der Haftpflichtversicherung keine Nachteile entstünden. Zu dem harten Schritt gegen seinen ehemaligen Mannschaftskameraden aus Hannoveraner Zeiten scheint sich Mike Glemser auch aus anderen Gründen entschieden zu haben. „Seit dem Unfall hat er sich kein einziges Mal bei mir gemeldet oder gefragt, wie es mir geht.“ Auch sei Pietsch ihm nicht entgegengekommen, indem er seinerseits die Haftpflichtversicherung einschalte, heißt es auf „Instagram“ weiter.

Pietschs Anwalt Wolfram Cech sieht wenig Spielraum in der ersten Runde am Arbeitsgericht. „Ich höre mir alles an“, sagt er. Aber – eine gütliche Einigung scheint dennoch fast ausgeschlossen. Der Vorwurf laute auf vorsätzliche Verletzung Glemsers, „das schließt jeden Versicherungsschutz aus“, sagt Cech. Ohnehin komme die private Haftpflichtverletzung nicht für einen Arbeitsunfall auf. Somit würde die Forderung an Pietsch hängenbleiben.

Auch für den Sport geht es um viel

Für den Sport an sich sieht Cech ebenfalls viel auf dem Spiel. Das besondere an diesem Fall sei ja nicht der Check, der dem Sturz Glemsers vorangehe, „solche Zweikämpfe werden in jedem Spiel mannigfach geführt“. Einzigartig sei der Umfang des Schadens, der entstanden sei. Glemsers Verletzung sei das Ergebnis einer „tragische Aneinanderkettung von Zufällen“, sagt Cech. Ein Check gehöre dazu, wie das Tackling beim Fußball. Und was, wenn Pietsch verliert? „Dann sage ich allen Eishockey-Spielern: Sucht euch einen neuen Job.“

Eine Sache für die Anwälte

Laut Arbeitsgericht sind weder Jan Niklas Pietsch noch Mike Glemser verpflichtet, vor Gericht zu erscheinen. Womöglich werden sich also lediglich die Anwälte auf den Weg nach Garmisch-Partenkirchen machen. Glemsers Anwalt Oliver Negele wollte sich gegenüber dem OVB vor der Verhandlung in Garmisch nicht äußern.

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