Zunahme von rechter und rassistisch motivierter Gewalt
Schläge, Tritte, rassistisch beleidigt: Attacke am Bahnhof Reitmehring – was bislang bekannt ist
Unfassbare Tat am Bahnhof in Reitmehring: Nach Angaben der Polizeiinspektion Wasserburg haben mehrere Männer einen 23-Jährigen angegriffen. Die Attacke hatte wohl einen rassistischen Hintergrund.
Wasserburg – Ein unfassbarer Fall von Körperverletzung hat sich am Dienstag (21. Mai) am Bahnhof in Reitmehring ereignet: Sechs bis acht Männer haben einen 23-Jährigen aus Jordanien angegriffen, wie die Polizeiinspektion Wasserburg mitteilt. Laut der Pressemitteilung soll der Geschädigte von den Burschen – beschrieben im Alter zwischen 28 und 40 Jahre – auf Bairisch nach einer Zigarette gefragt worden sein. Nach einem kurzen Gespräch habe die Gruppe unvermittelt angefangen, auf den Mann einzuschlagen und einzutreten, so die Beamten.
Der Geschädigte konnte sich von der Attacke befreien und in Richtung Bahnhof flüchten. Währenddessen sei von einem der Täter die rassistische Beleidigung „Kanake“ nachgerufen worden, wie Markus Steinmaßl, Polizeichef in Wasserburg auf Anfrage mitteilt. So ein Fall sei im Bereich, in dem die Polizeiinspektion zuständig ist, „sehr ungewöhnlich“, betont Steinmaßl.
Die Täter seien nach der Attacke geflohen. Der Geschädigte beschrieb die Täter wie folgt: zwischen 28 und 40 Jahre alt und etwa 1,85 Meter groß. Ein Täter wird als markant groß, ein anderer als dick beschrieben, so der Polizeichef. Der Geschädigte erlitt leichte Verletzungen im Gesicht und am Rücken, teilt Steinmaßl weiter mit. Die Beamten ermitteln nun wegen gefährlicher Körperverletzung und bitten um Zeugenhinweise unter der Telefonnummer unter 08071/9177-0.
Erst am Dienstag (21. Mai) wurde ein unabhängiges Monitoring der Opferberatungsstellen in Bayern herausgegeben. Laut der Statistik seien in Deutschland im vergangenen Jahr eine deutliche Zunahme rechter, rassistischer und antisemitisch motivierter Gewalt zu verzeichnen. In elf von 16 Bundesländern wurden 2023 laut Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt insgesamt 2.589 Angriffe registriert.
Die Statistik erfasst Zahlen aus den fünf ostdeutschen Bundesländern sowie Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein. Diesmal seien erstmals auch Zahlen aus Bayern in die Auswertung eingeflossen. Die Angriffszahlen sind laut dem Monitoring deutlich gestiegen. Zum Vergleich: 2013 wurden laut Bundesinnenministerium in ganz Deutschland 552 Fälle verzeichnet, 2018 871, 2022 waren es 925 Fälle.
In Bayern und Baden-Württemberg die wenigsten Gewalttaten
Gemessen an der Einwohnerzahl wurden laut Monitoring des Verbands die meisten rechten Gewalttaten in Berlin (8,20 pro 100.000 Einwohner), Sachsen-Anhalt (6,6 pro 100.000 Einwohner), Brandenburg und Hamburg (jeweils 5,2 pro 100.000 Einwohner) registriert – die wenigsten in Bayern (0,8 pro 100.000 Einwohner) und Baden-Württemberg (0,5 pro 100.000 Einwohner).

