Abrissarbeiten am Lichtspielhaus
„Mega-Baustelle“ - Wie stark wird der Verkehr in Bad Aiblings Innenstadt gestört?
Im Zuge zweier großer Bauvorhaben im Zentrum wird es für Autofahrer, Radler, Fußgänger und Gastronomen große Einschränkungen geben. Nun gibt es konkrete Pläne für die Umsetzung während der Bauzeit. Wann es losgeht und wie ein „großes Chaos“ verhindert werden soll.
Bad Aibling – Im April wird das Zentrum der Stadt zu einer Großbaustelle. Im Zuge der geplanten Bauvorhaben – „Lichtspielhaus“ und „Wohnen Am Mühlbach“ – wird es durch den Abriss und Neubau zu starken Einschränkungen überwiegend im Straßenabschnitt der Kirchzeile kommen. Dadurch wird auch das Parkplatzangebot stark reduziert werden müssen, teilte die Verwaltung nun im Ausschuss für Klimaschutz, Stadtentwicklung und Gesamtverkehrsplanung mit. Offen war bislang, in welcher Form die Einschränkungen erwartet werden, da unterschiedliche Varianten der Verkehrsführung im Raum stehen.
Einbahnstraße oder zweispuriger Verkehr?
Gemeinsam mit Polizei, Feuerwehr, dem Busunternehmen Hollinger, Landratsamt, Investor sowie dem Ordnungs- und Bauamt wurden zwei umsetzbare Möglichkeiten für die Verkehrsführung während der Bauzeit vorab abgestimmt. Entscheidende Frage: Eine von Nord nach Süd führende Einbahnstraße oder, wie bisher, ein Zweirichtungsverkehr? Das Gremium sollte nun entscheiden, wie es während der rund dreijährigen Bauzeit ablaufen soll.
Bevor es unter den Stadträten allerdings zur Diskussion kam, stellte die Stadtverwaltung klar, welche Variante man favorisiere. Da bei einer Einbahnstraße mit einer starken Belastung der umliegenden Straßen zu rechnen sei, es bei Rettungseinsätzen zu erheblichen Verzögerungen komme und nur eine Bushaltestelle im Bereich der Kirchzeile möglich wäre, sprach sich die Verwaltung klar für die zweite Variante aus.
Der dabei gewünschte „Zweirichtungsverkehr“ würde das Verkehrsaufkommen in den umliegenden Straßen entzerren, so die Verwaltung. Zudem sei eine Anlieferungszone sowie eine zweite Bushaltestelle in der Kirchzeile vorhanden. Auch im Falle eines Rettungseinsatzes sei der Rettungsweg in beiden Richtungen möglich. Florian Eisner, Geschäftsführer von Werndl & Partner erklärte während der Sitzung, dass man gerne beide Projekte „gleichzeitig anpacken“ wolle, damit die Bauzeit nicht noch länger andauere. „Wir wissen natürlich, dass wir uns in dieser Zeit keine Freunde bei Gastronomen und Autofahrern machen“, so Eisner.
Größere Nachteile für Fußgänger während der Bauzeit
Denn auch bei der angestrebten Lösung mit der zweispurigen Fahrbahn in beide Richtungen müsse man mit Behinderungen rechnen. Auch dann gebe es Nachteile, etwa weniger Stellplätze zwischen „Optik Sehenswert“ und „Genuss Art“, da diese als Fahrbahn genutzt würden. Auch müsste bei Variante 2 die Fahrbahn auf Höhe Kirchzeile 5 aufgrund der Bushaltestelle (West) und der Anlieferzone (Ost) verengt werden.
Thomas Gems vom Tiefbauam t sprach von einer „Mega-Baustelle“, die aber in jedem Fall handlebar sei. In Bad Aibling herrsche ein hohes Verkehrsaufkommen. Bei einer Messung im Jahr 2020 wurden rund 21 000 Fahrzeuge innerhalb von 24 Stunden gezählt. Der Schwerverkehrsanteil, also etwa das Durchfahren von Lkw, lag dabei bei knapp 7,5 Prozent, so Gems. Nun müsse man die erträglichste Lösung für alle finden. Laut Gems sei dies „auf jeden Fall“ die zweite Variante.
Weitreichende Einschränkungen werde es dennoch vor allem für Fußgänger geben. Denn im Baustellenbereich wird der Gehweg auf der Westseite entfallen. Auch deshalb wolle man die Zone 20 in Richtung Norden (etwa bis Höhe „Ratskeller“) erweitern. Zudem komme es zu einer Sperrung der Tiefgarage und der Stellplätze neben dem Sparkassengebäude.
Klare Entscheidung zur Verkehrsführung
Auch das Ausschuss-Gremium war sich schnell einig, dass nur die zweispurige Lösung denkbar sei. Richard Lindl (Grüne) brachte dazu die Idee ins Spiel, den Schwerlastverkehr für die Bauzeit im Innenstadtbereich einzugrenzen. Thomas Gems sah darin zwar einen „guten Gedanken“, bezeichnete eine solche Regelung allerdings als „Katastrophe“. Sollte man den Lkw-Verkehr in der Innenstadt beschränken, so verlagere man die Probleme in andere Bereiche, etwa in die Thürhamer Straße. Denn: „Die Fahrer würden sich neue umliegende Wege suchen“, so Gems. Auch Josef Glaser (SPD) sprach sich klar für Variante 2 aus.
Zwar gebe es Einschränkungen für die Außengastronomie. Etwa durch die Verengung der Gehwege. „Allerdings geht es leider nicht anders“, so Glaser. Johann Schweiger (CSU) betonte indes, wie wichtig eine geregelte Koordination des Anlieferverkehrs im Baustellenbereich sei. „Sonst gibt es ein Chaos.“ Letztlich stimmte der Ausschuss für Klimaschutz, Stadtentwicklung und Gesamtverkehrsplanung einstimmig für die Variante 2, in der also ein Zweirichtungsverkehr weiterhin gewährleistet werden soll.

