Campus in Stephanskirchen wird erweitert
Länger, breiter, höher: Marc O’Polo ändert seine Pläne während Bauphase - das sind die Details
Etwas länger, etwas breiter und etwas höher als ursprünglich geplant soll der Neubau mit Ausstellungsräumen und Büros auf dem Campus in Waldering werden. Die Stephanskirchner Kommunalpolitiker diskutierten jetzt über die Pläne des international tätigen Modekonzerns.
Stephanskirchen – Die Marc O‘Polo AG hat seit Februar 2019 einen genehmigten Antrag auf Erweiterung des Firmengeländes. Aufgrund der Corona-Pandemie ließ der Baubeginn etwas auf sich warten, nun aber wächst das „House of Produkt and Design“ – wie es bei dem international agierenden Modeunternehmen heißt –, in dem Büros und ein Ausstellungsraum für die neuesten Kollektionen geplant sind, in die Höhe.
Dabei ergaben sich einige Änderungswünsche, die jetzt Thema im Bau- und Planungsausschuss der Gemeinde waren. „Bei dem sehr großen Bauvolumen sind die Änderungen vergleichsweise gering“, stellte Bürgermeister Karl Mair (Parteifreie) dazu fest.
Etwas höher, etwas länger, etwas breiter
So soll das Gebäude um einen knappen Meter höher, das zurückgesetzte zweite Obergeschoss um 1,5 Meter nach Süden vergrößert werden. An der Ostseite ist kein Fluchtbalkon mehr vorgesehen und die geplante Terrasse wird kleiner werden. Das gesamte Gebäude hingegen wird ein wenig größer, in Länge und Breite sind jeweils 14 Zentimeter mehr entstanden. Auch soll die Fassade etwas anders gestaltet werden, als noch 2019 geplant.
Aus Bürogebäude wird „Sonderbau“
Die geänderte Einteilung der rund 1100 Quadratmeter Büro- und Ausstellungsflächen könnte Gemeinde und Landratsamt egal sein, sollte man meinen. Da aber nun ein Raum mit mehr als 400 Quadratmetern entsteht, ist das Gebäude laut Bayerischer Bauordnung nicht mehr als Bürogebäude, sondern als „Sonderbau“ einzustufen, wie Christian Hausstätter, Baurechtler der Gemeinde, erklärt. Weswegen die Inneneinteilung dann doch nicht so ganz egal ist.
Aus Rasenfläche wird Wiese
Die Änderungswünsche führen auch dazu, dass die Festsetzungen des gültigen Bebauungsplanes nicht mehr eingehalten werden. So wird die maximal zulässige Geschossfläche um 20 Quadratmeter überschritten und die geänderte Terrasse ragt auf knapp 14 Metern etwa 70 Zentimeter in die festgesetzte Grünfläche.
Da allerdings hat die Marc O‘ Polo AG sofort reagiert und angeboten, anstatt einer eigentlich vorgesehenen Rasenfläche einen ökologisch höherwertigen kräuterreichen Wiesensaum anzulegen. Zwei um ein paar Meter verrutschte Bäume tangierten die Ausschussmitglieder nicht sonderlich.
Ortsplanerisch kein Problem
Das Bauamt der Gemeinde kam zu dem Ergebnis, dass die Änderungen ortplanerisch tragbar sind, der Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplanes gegenüber dem Landratsamt zugestimmt werden könnte.
Stephan Mayer (Parteifreie Bürger) stolperte über neun zusätzlich benötigte Stellplätze. Die werden auf einem anderen Teil des Marc O‘ Polo-Campus in Waldering nachgewiesen, so Hausstätter, direkt am Neubau fehle der Platz.
Die Grenzen werden nicht ausgereizt
Johannes Lessing (Die Grünen) stieß sich an der Erweiterung um wenige Zentimeter in Länge und Breite sowie an dem knappen Meter mehr an Höhe. 14,7 Meter seien schon sehr hoch. Der Bürgermeister hielt trocken fest, dass der rechtsgültige Bebauungsplan diese Änderungen bei Länge, Breite und Höhe hergebe und das Baurecht bereits bestehe. Hausstätter ergänzte, dass Marc O‘ Polo keine der rechtlich gegebenen Grenzen komplett ausreize, auch die Höhe nicht.
Damit war die Diskussion beendet, der Bau- und Planungsausschuss stimmte den Änderungswünschen einmütig zu.
Marc O‘ Polo in Zahlen
Gegründet 1967 in Stockholm, hat Marc O’ Polo seit 1997 seinen Stammsitz in Stephanskirchen. Das Unternehmen hat knapp 2000 Angestellte aus mehr als 40 Ländern, davon rund 800 in Stephanskirchen. Die Firma ist in 37 Ländern vertreten, betreut mehr als 2000 Handelspartner. 2020/2021 machte Marc O’ Polo nach eigenen Angaben 440 Millionen Euro Umsatz.