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Viele aktuelle Unterkünfte sind stark ausgelastet

Falls die Zahlen weiter steigen: Gibt es im Mangfalltal noch freie Unterkünfte für Flüchtlinge?

Wie in dieser Unterkunft in Kolbermoor kommen derzeit zahlreiche Ukraine-Flüchtlinge in Gebäuden unter, die das Landratsamt angemietet hat.
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Wie in dieser Unterkunft in Kolbermoor kommen derzeit zahlreiche Ukraine-Flüchtlinge in Gebäuden unter, die das Landratsamt angemietet hat.

Im Mangfalltal herrscht weiter Bedarf an Flüchtlingsunterkünften. Doch wo kommen die Menschen derzeit unter? Wie die Hilfe koordiniert wird und welche Gebäude das Landratsamt noch als Unterkünfte vorgesehen hat.

Mangfalltal – Vielerorts stellt sich derzeit die Frage, wo weitere Geflüchtete in der Region untergebracht werden können. Nicht zuletzt seit Beginn des Krieges in der Ukraine zeigen zahlreiche Menschen Engagement, Helferkreise arbeiten unter Hochdruck und zahllose Geflüchtete kommen durch Privatinitiative in Wohnungen unter. Auch die Kommunen selbst unternehmen große Anstrengungen. Hinzu kommen die zentralen Einrichtungen, koordiniert durch das Landratsamt. Doch wo ist aktuell noch Platz und welche Gebäude können im Mangfalltal als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden?

Klar ist: Das Landratsamt ist darauf angewiesen, dass auch im Mangfalltal Gebäude zur Anmietung angeboten werden beziehungsweise Grundstücke, auf denen Unterkünfte in modularer Bauweise errichtet werden könnten. Auf OVB-Nachfrage teilte die Rosenheimer Behörde mit, dass es derzeit alleine in Kolbermoor neun Unterkünfte mit insgesamt 66 Plätzen gibt, die das Landratsamt für Ukraine-Flüchtlinge angemietet hat. Doch offensichtlich herrscht weiterer Bedarf.

Lage in Kolbermoor derzeit relativ ruhig

So soll in dieser Woche eine Unterkunft mit rund zehn Plätzen hinzukommen. Laut Pressesprecherin Tanja Pfeffer liegen dem Landratsamt noch zwei weitere Angebote aus Kolbermoor vor – ein Objekt mit zirka 13 Plätzen und ein größeres Objekt mit rund 80 Plätzen –, die derzeit auf Eignung geprüft würden. Nicht in den angemieteten Unterkünften mitgerechnet sind die Ukrainer, die über private Initiativen in Privatwohnungen leben können.

Laut Elisabeth Kalenberg, Geschäftsleitung der Stadt Kolbermoor, sei das Thema Unterbringung für Ukraine-Flüchtlinge derzeit kein großes Thema. „Sie sind alle in Wohnungen untergebracht und suchen entweder nach Arbeitsplätzen oder haben bereits welche gefunden“, so Kalenberg. Genaue Zahlen, wie viele Geflüchtete dezentral untergebracht sind, seien nicht bekannt. Dies bestätigt auch Susanne Weber von der Flüchtlings- und Integrationsberatung der Diakonie. „Das ganze ist immer im Fluss, da private Unterkünfte meist auf Zeit genutzt werden und sich dann oftmals wieder etwas verändert.“

Aus Webers Sicht sei die Lage in Kolbermoor derzeit relativ ruhig. „Der größte Zustrom an Ukraine-Flüchtlingen kam im vergangenen Jahr bis Juni“, so Weber. Danach nur noch in kleinerer Zahl.

15 Unterkünfte in Bad Aibling angemietet

Ein paar Kilometer weiter in Bad Aibling sind derzeit 15 Unterkünfte mit insgesamt 224 Plätzen seitens des Landratsamtes angemietet. „Unter Unterkünften sind Wohneinheiten zu verstehen. Dies kann auch bedeuten, dass wir in einem Gebäude mehrere Wohneinheiten angemietet haben“, erklärt hierzu Landratsamtssprecherin Tanja Pfeffer. Dazu gehören etwa neben Privatwohnungen drei Unterkünfte in modularer Bauweise (Container) in der Krankenhausstraße, die alleine 147 Plätze zur Verfügung stellen.

Laut dem Landratsamt liegen in der Kurstadt aktuell keine weiteren Angebote zur Anmietung von Unterkünften vor. Auch nicht von städtischer Seite, erklärt Bad Aiblings Ordnungsamtsleiter Martin Haas auf Nachfrage. „Wir verfügen über keine städtischen Gebäude, die wir hierfür zur Verfügung stellen könnten.“ Konkrete Zahlen, wie viele Ukrainer dezentral untergebracht wurden, kann auch Haas nicht nennen. „Bei allem, was in Privathaushalten stattfindet, ist die Stadt außen vor.“ Eine Abfrage über das Einwohnermeldeamt wäre zudem nicht genau, da dann auch Ukrainer auftauchen würden, die schon länger hier wohnen und nicht vor dem Krieg geflüchtet sind.

„Rechnen damit, dass auch die Turnhalle wieder belegt wird“

Genauer weiß darüber der Kreis Migration Bescheid, der vor Ort in Bad Aibling Flüchtlinge betreut. Vorsitzende Petra Mareis erklärte auf Nachfrage, dass man sich derzeit vor allem um die Menschen kümmere, die bereits hier leben. Eine große Bewegung von neuen Geflüchteten gebe es aktuell nicht, auch wenn sich das bald wieder ändern könnte. „Wir rechnen damit, dass auch die Turnhalle früher oder später wieder belegt werden muss“, sagt Mareis. Vergangene Woche wurde der geplante Einzug von Flüchtlingen in die Gymnasiums-Turnhalle überraschend abgesagt, nachdem die Schule bereits Vorbereitungen getroffen hatte. Laut Mareis sei das aber nur eine Frage der Zeit.

„Die Container in Bad Aibling sind sehr voll belegt“

Petra Mareis, Vorsitzende vom Kreis Migration in Bad Aibling

„Wir unterstützen die Flüchtlinge, die hier sind, bei der Wohnungssuche und bei der Suche nach Arbeitsplätzen.“ Neben den rund 70 bis 80 Menschen, die in Bad Aibling in Privathaushalten untergekommen sind, liege für den Kreis Migration ein großer Fokus auf den Familien in den Containern, unter denen alleine 70 Kinder leben, so Mareis. „Die Container sind sehr voll belegt.“ Auch deshalb liege ein großes Augenmerk auf der Kinderbetreuung, auf Schulbildung oder vor allem auf Deutschunterricht. So seien viele ehrenamtlichen Teams des Kreises Migration, etwa das Deutschteam, das Kleiderkammerteam, das Team Arbeit oder das Fahrradteam, welches Räder für dezentral untergebrachte Flüchtlinge organisiert, nach wie vor sehr eingespannt.

Kindergarten und Turnhalle in Bruckmühl umfunktioniert

Auch in Bruckmühl ist die Frage nach der Unterbringung von Ukraine-Flüchtlingen nach wie vor präsent. Dort hat das Landratsamt aktuell acht Unterkünfte mit insgesamt 78 Plätzen angemietet. „Ab Mitte Februar haben wir den ehemaligen Kindergarten Biberburg mit zwölf Plätzen angemietet, der ab diesem Zeitpunkt auch belegt werden kann“, erläutert Landratsamtssprecherin Pfeffer. Zusätzlich ist in der Gemeinde Bruckmühl die Turnhalle des Gymnasiums zur Flüchtlingsunterkunft umfunktioniert worden. Insgesamt finden dort 180 Personen Platz, „die Halle ist im Moment mit 40 Personen belegt“, so Pfeffer.

Darüber hinaus hat das Landratsamt in Feldkirchen-Westerham derzeit drei Unterkünfte angemietet, die insgesamt 18 Geflüchteten Platz bieten. „Wir haben aktuell auch keine Angebote und haben auch nichts in Aussicht“, beschreibt das Landratsamt die dortige Lage.

„Die angemieteten Objekte in den Gemeinden sind alle belegt“

In Tuntenhausen können derzeit über die Koordination des Landratsamtes 20 Menschen verteilt auf zwei Unterkünfte unterkommen. Auch dort gebe es derzeit keine weiteren Pläne. Und Pfeffer fügt bezugnehmend auf das ganze Mangfalltal an: „Die angemieteten Objekte in den Gemeinden sind alle belegt.“

Wie bereits berichtet, leben in Bad Feilnbach derzeit um die 60 Geflüchtete aus der Ukraine, die alle dezentral untergebracht sind. Darüber hinaus hat das Landratsamt kürzlich das ehemalige Seniorenheim St. Lukas angemietet, welches Platz für 40 Geflüchtete bietet. Dort erfolgte bereits vergangene Woche die erste Belegung mit insgesamt 14 Personen – unter ihnen jedoch nicht nur Flüchtlinge aus der Ukraine.

Ganz allgemein teilt das Landratsamt Rosenheim mit: „Sollten wir ein weiteres Objekt angeboten bekommen, werden wir prüfen, ob es zur Unterbringung von Flüchtlingen geeignet ist, auch im Hinblick auf baurechtliche Vorgaben.“ Die Gesamtsituation in der Region macht derzeit also deutlich: Zwar ist die Lage in den Kommunen verhältnismäßig ruhig, was neue Zuströme angeht. Die Unterkünfte sind jedoch gut belegt. Und die Tendenz ist eindeutig. Laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge wurden 2022 deutschlandweit 244.132 Asylanträge gestellt, was 27,9 Prozent mehr als im Vorjahr waren. Im vergangenen Jahr sind etwa 80 Prozent der Schutzsuchenden, die nach Deutschland gekommen sind, aus der Ukraine geflohen.

 

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