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Fernwärme auch für Feuerwehrhaus?

Lieber krisensicher als nachhaltig? Warum Edling weiterhin auf Heizöl setzt

Die Franziska-Lechner-Schule dient Edling als Zentrum für die Wärmeversorgung. Sie wird mit Pellets und Heizöl beheizt.
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Die Franziska-Lechner-Schule dient Edling als Zentrum für die Wärmeversorgung. Sie wird mit Pellets und Heizöl beheizt.

Heizung und Wärmeversorgung beschäftigen derzeit nicht nur Privathaushalte, sondern auch die Gemeinden machen sich Gedanken, wie in Edling. Dass es dabei gar nicht so einfach ist, nachhaltig, kostengünstig und krisengeschützt zu sein, wurde im Gemeinderat deutlich.

Edling – Grundsätzlich, so die Meinung im Gemeinderat, stehe Edling gut da. „Wir heizen in der Schule zu 96 Prozent mit Pellets“, erklärte Bauamtsleiter Michael Bernhard. 600 Kilowattstunden würden mit der Heizung erzeugt, mit dieser Wärme werde aber nicht nur die Franziska-Lechner-Schule, sondern auch das Rathaus und der Kindergarten Hänsel und Gretel versorgt.

Lieferengpässe auch bei Pellets

„Nur wenn die Heizung gekehrt wird oder es ein Problem gibt, schalten wir die Ölheizung um“, erklärte Bernhard. Doch genau der Ölkessel stelle nun ein Problem dar. „Er ist durchgerostet“, erklärte Bernhard. „Wir haben dreimal versucht, ihn zu reparieren, kommen aber nicht dran.“ Es müsse also etwas Neues her. Der Vorschlag des Bauamtsleiters: Entgegen dem allgemeinen Trend wolle er noch einmal auf Öl setzen.

„Wir haben uns überlegt, hier eine zweite Pelletsheizung einzubauen“, erklärte er dem Rat. Das sei ohne Zweifel die nachhaltigere Methode. „Aber erstens wurde unser Förderantrag dafür abgelehnt und zweitens finde ich es gar nicht so verkehrt, wenn wir mit zwei verschiedenen Methoden heizen.“ Vor allem, da es sich um eine Notheizung handle. „Wenn wir an keine Pellets mehr kommen, dann können wir mit dem Öl eine halbe Heizperiode durchstehen.“ Die Idee wäre deshalb, einen Gusskessel einzusetzen, mit einer Heizleistung von 510 Kilowattstunden. Den Vorschlag begrüßte Bürgermeister Matthias Schnetzer (CSU): „Pellets sind inzwischen viermal so teuer. Und es gibt auch da Lieferengpässe. Jetzt stellt euch mal vor, wir bekommen die nicht mehr.“

„Lieber auf zwei Füßen stehen“

Stefan Schweitzer (CSU) war derselben Meinung. „Ich finde es auch gut, wenn wir hier auf zwei verschiedenen Füßen stehen.“

Auch Florian Prietz (UBG) stimmte zu: „Natürlich finde ich es immer besser, weg vom Öl und Gas zu kommen. Aber in so einem Fall macht das Sinn. Wir müssen auch für Blackoutszenarien gerüstet sein.“ Prietz schlug allerdings auch vor, an eine Solaranlage auf dem Schuldach zu denken, um damit auf Dauer eine nachhaltige Warmwasserversorgung zu sichern. Bernhard versicherte, dass derzeit darüber nachgedacht werde. „Wir sind generell am Überlegen, wie wir zukünftig die Versorgung machen und diese Gedanken haben wir uns auch schon gemacht.“

Einstimmig entschied sich der Gemeinderat dazu, den bestehenden Heizkessel für knapp 40.000 Euro durch einen Gussheizkessel zu ersetzen.

Feuerwehrhaus bald ebenfalls mit Fernwärme versorgt?

Derzeit werden Rathaus, Schule und Kindergarten Hänsel und Gretel mit einem Wärmenetz versorgt. Nun überlegt die Gemeinde auch, das Feuerwehrhaus anzuschließen.

Die Idee, so Bürgermeister Matthias Schnetzer (CSU), sei ja nicht neu. Warum es jetzt auf der Tagesordnung stand, habe einen konkreten Grund: Derzeit gebe es noch eine Förderung für Pelletheizungen. „Und es könnte sein, dass die Förderung über Nacht gekürzt wird. Das passiert in letzter Zeit ja öfter. Wir sollten also bald entscheiden.“

Bauamtsleiter Michael Bernhard teilte die Sorge. „Voraussetzung für die Förderung ist, dass man mit mindestens 60 Prozent erneuerbaren Energien heizt. Das bekommen wir im Moment locker hin, wir heizen mit 96 Prozent mit Pellets“, so Bernhard. Allerdings werde im Moment auf europäischer Ebene darüber diskutiert, Holz aus der Kategorie „erneuerbare Energien“ herauszunehmen.

Für die Fernwärmeleitung rechne er mit Kosten von 50.000 bis 60.000 Euro. „Die Förderung liegt bei 25 Prozent. Plus zehn Prozent für jeden Heizkessel, der weggebaut wird.“ Das wäre in Edling der Fall. „Einen würden wir wegbekommen“, so Bernhard.

Eine dauerhafte Kostenersparnis sei die Fernwärme aber nicht. „Die 50 bis 60.000 Euro werden wir nicht mehr sehen“, erklärte Bernhard. 6000 Liter Heizöl verbrauche das Feuerwehrhaus im Jahr. „Günstiger können wir nicht heizen.“

Trotzdem war der Gemeinderat einstimmig der Meinung, den Schritt zu gehen. „Im Moment reden wir ja auch nur über den Förderantrag“, stellte dritte Bürgermeisterin Nicole Bauer-Schäfer (ÜWG) fest. „Wenn es dann konkret wir, werden wir ja noch einmal diskutieren.“

Florian Prietz (UBG) fragte noch nach, ob auch das Krippnerhaus mit an die Wärmeversorgung angeschlossen werden könnte. Bernhard erklärte, dass derzeit über die Versorgung des Gebäudes nachgedacht werde. Allerdings habe das Krippnerhaus eine Stromheizung, hier würden sich andere Lösungen, wie eine Solaranlage eher anbieten. „Und bei der Entfernung von der Schule haben wir einen Wärmeverlust von 30 Prozent. Das ist nicht rentabel“, erklärte Bernhard.

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