„Es wird immer schwieriger“
Wasserburger Wald leidet - wie Waldbesitzer sich jetzt für den Klimawandel rüsten wollen
Die Waldbesitzervereinigung bereitet sich auf die Herausforderungen durch den Klimawandel vor. Doch so einfach ist es nicht. Über die Herausforderungen und Möglichkeiten.
Wasserburg/Eiselfing – Trockenperiode, Unwetterstürme und Verbiss: Die bayerischen Wälder leiden, auch im Wasserburger Land. Der Übeltäter: der Klimawandel. Das bereitet auch der Waldbesitzervereinigung Wasserburg-Haag (WBV) Sorgen. Die Mitglieder wollen sich für die nächsten Jahre rüsten. Doch so einfach ist es nicht, wie auch bei einer Waldbegehung in Eiselfing deutlich wurde.
Über drei Grad Erwärmung erwartet
„Das Klimaziel ist 1,5 Grad Erderwärmung“, stellte Förster Tobias Büchner gleich zu Beginn fest, „im Moment gehen wir aber von einer Erwärmung von drei Grad aus.“ Und dabei, so Büchner weiter, handle es sich um die durchschnittliche globale Erwärmung. „Wir in Deutschland sind nicht von Wasser umgeben, bei uns wird es also deutlich wärmer werden als drei Grad.“
Der Wald stehe damit vor einer Herausforderung, für die Waldbesitzer nichts Neues. Das Wasser reiche für bestimmte Baumsorten nicht mehr aus, viele würden von eingeschleppten Schädlingen bedroht, dazu kommt auch die Hitze, die einige Bäume nicht aushalten würden.
„In Franken wächst nichts mehr“
Dabei sei die Situation in Oberbayern noch vergleichsweise gut. „Wir haben einen guten Boden. Wenn wir nach Franken schauen, da wächst nichts mehr“, so Büchner. Der dortige Boden sei schlicht zu trocken. Trotzdem stünden auch Waldbesitzer in Oberbayern vor einer Herausforderung. „Wir müssen immer mehr schauen, dass auch bei uns das Wasser unten ankommt“, stellt Büchner fest. Es sei somit klar: Der Wald müsse für den Klimawandel vorbereitet werden, auch in der Region.
Eiche als Chance und Herausforderung.
Vor allem Fichten, wie sie bisher fast ausschließlich in den bayerischen Wäldern vorkamen, seien bedingt zukunftsfähig. Stürme hielten sie kaum Stand. Laubbäume, wie die Eiche, seien besser geeinigt. Auch seien sie durch ihr tiefes Wurzelwerk vor der Trockenheit geschützt. Eigentlich perfekt gegen den Klimawandel. „Aber eine Eiche ist verbissgefährdet“, stellt Büchner fest. Das mache die Aufzucht schwierig. „Und beim Verjüngen mit Eichen müssen wir ziemlich radikal vorgehen.“ Denn durch das dichte Nadeldach der Fichten würde zu wenig Licht am Boden ankommen. Manchmal sei die Verjüngung auch zu radikal. „Im Stadtwald am Herder in Wasserburg haben wir auf Eichen verzichtet.“ Die Abholzung wäre zu gravierend gewesen.
Es zeigt sich also deutlich, so einfach ist die Vorbereitung auf den Klimawandel nicht.
Zusätzlich, so ist aus den Reihen der Waldbesitzer zu hören, übten auch Naturschutzverbände und immer strengere Regularien Druck auf die Waldbesitzer aus. „Es wird immer schwieriger“, stellt Alexander Graßl, Geschäftsführer des WBV, fest.
Regularien der EU erschweren die Arbeit
Auch durch die Vorschriften der EU. Aktuell bereite ihm zum Beispiel die Debatte zur Erneuerbare-Energien-Richtlinien im Europäischen Parlament Sorge. Dort werde gerade derzeit darüber debattiert, ob Holz auch noch nach 2030 als nachhaltige, erneuerbare Energie geführt werden darf. „Und dann sind Gas und Atom am Ende nachhaltig und nachwachsendes Holz nicht“, stellt Graßl kopfschüttelnd fest.
Dabei sei der Holzverkauf für die Walbesitzer eine wichtige Einnahmequelle „und er ist auch wichtig für den Klimaschutz.“ Schließlich würde kein Besitzer seinen Wald klimageschützt umbauen, wenn er die Bäume, die er dafür fällen müsse, nicht verkaufen könne. „Aber immerhin können wir noch umbauen“, setzt Graßl hinzu. Das sei die Chance für die Zukunft der Wasserburger Waldbesitzer.