Nach Typisierungsaktion
Lebensretter gefunden? Leukämiekranke Anne aus Kolbermoor hofft auf erlösende Nachricht
Wohl rund 1.500 Personen haben sich am 22. Januar für die 34-jährige Anne aus Kolbermoor typisieren lassen, um der Leukämiekranken zu helfen. Ob sich unter den Freiwilligen ein potenzieller Stammzellenspender für Anne findet?
Kolbermoor – Nein, gefunden ist der ersehnte Stammzellenspender für die 34-jährige Anne aus Kolbermoor noch nicht. Aber die Chancen könnten wesentlich schlechter stehen. Rund 3.000 Personen zählte das „Team Anne“ am 22. Januar – jenem Tag, an dem die eingeschworene Clique auf eigener Kraft mit vielen Helfern und einer groß angelegte Medienkampagne eine Typisierungsaktion für ihre Freundin auf die Beine stellte.
Rund 3000 Unterstützer
Jedoch konnte sich nicht jeder der Besucher typisieren lassen, wie Tamara Jörns vom „Team Anne“ berichtet. Gezählt hat die Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB), welche die Typisierung vor Ort vornahm, 1.296 Personen, die eine Blutprobe zur Analyse abgaben. Dies ist jedoch nur ein Weg, sich als Stammzellenspender typisieren zu lassen. Auch mit einer Probe der Mundschleimhaut können die Mitarbeiter der AKB bestimmen, ob sich ein möglicher Spender für Anne oder einen anderen Leukämie-Erkrankten gefunden hat.
Probenset statt Blutprobe
Mit den entsprechenden Probensets, die Unterstützer der Aktion an diesem Tag mitnahmen, rechnet Jörns mit rund 1.500 Personen, die sich künftig in der Kartei der AKB befinden. Der Rest habe die Aktion durch Spenden unterstützt – direkt oder durch die Teilnahme an einer Tombola, welche an diesem Tag zugunsten der AKB veranstaltet wurde.
Dort ist man jedoch noch nicht so weit, als dass man abschließend sagen könnte, ob sich ein Typisierter als Stammzellenspender für die Kolbermoorerin gefunden hat. Das hängt auch mit den komplexen Prozessen zusammen, die sich der Typisierung anschließen, wie Marko Hammer von der Aktion Knochenmarkspende Bayern berichtet. Denn die Daten der Typisierten müssen zunächst noch manuell geprüft werden, bevor sie in das EDV-System der AKB übertragen werden können. Parallel läuft jedoch bereits die Untersuchung der Blutproben im Labor.
Dort ermitteln die Techniker die sogenannten HLA-Merkmale. Anhand dieser lässt sich bestimmen, ob die Stammzellen eines Spenders vom Körper des Empfängers auch angenommen werden. Die Werte verknüpft die AKB nach der Laboranalyse mit den Spenderdaten in ihrer Kartei. Zusätzlich werden die HLA-Merkmale anonymisiert in einer weltweiten Kartei freigegeben. Der ganze Prozess könne bis zu acht Wochen in Anspruch nehmen, wie Hammer berichtet.
Endgültiges Ergebnis erst Ende März
Daher ist wohl erst Ende März sicher, ob sich bei der Typisierungsaktion ein Spender für Anne gefunden hat oder nicht. Anne leidet unter akuter myeloischer Leukämie (AML). Ihre Blutzellen vermehren sich unkontrolliert. Blutplättchen, rote und weiße Blutkörperchen – die Anzahl aller nimmt zu, ohne dass sie sich je zu funktionsfähigen Teilen des Blutes entwickeln.
Im Gegenteil: An ihrem Entstehungsort – im Knochenmark – blockieren diese die Bildung gesunder Blutzellen.
Mitte März 2021 hatte Anne zum ersten Mal die Diagnose AML erhalten. Im August – nach fünf Chemobehandlungen – galt sie als genesen, und es gab Grund zum Feiern. Umso mehr zog es ihr drei Monate später den Boden unter den Füßen weg, als klar war: Der Krebs ist wieder da.
Ihre Freunde hatten nach dieser niederschmetternden Nachricht jedoch nichts unversucht gelassen, um einen Stammzellenspender für Anne oder zumindest für irgendjemanden zu finden, der wie die 34-Jährige aus Kolbermoor an Blutkrebs erkrankt ist. Dafür hatte die Truppe nicht nur ordentlich Werbung für die Typisierungsaktion gemacht, sondern zudem viele Helfer aus den Kreisen der örtlichen Hilfsorganisationen, aber auch darüber hinaus mobilisiert.

