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Die Skipiste der Zukunft in Oberaudorf?

Plastik-Piste statt Pulverschnee? So will der Hocheck-Bahnbetreiber die Skisaison sichern

Die Piste aus Kunststoff ist bereit: Ab Freitag, den 20. Januar, soll die 100 Meter lange Matte am Hocheck in Oberaudorf befahren werden.
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Die Piste aus Kunststoff ist bereit: Ab Freitag, den 20. Januar, soll die 100 Meter lange Matte am Hocheck in Oberaudorf befahren werden.

Temperaturen über 15 Grad haben das Weihnachtsgeschäft der Skigebiete in der Region ruiniert. Damit das künftig nicht mehr passiert, hat der Betreiber der Hocheck-Bergbahnen in Oberaudorf reagiert und eine ungewöhnliche Lösung gefunden. 

Oberaudorf - Die etwas skurrile Art des Skivergnügens ist rund 100 Meter lang und circa sieben Meter breit. Mitten am Übungshang des Hocheck erstreckt sich die Kunststoffpiste, die das Skifahren zumindest in Grundzügen ermöglichen soll. „Es ist vielleicht nicht das Skifahren der Zukunft, aber durchaus eine zusätzliche Option, die uns Planungssicherheit gibt”, sagt Hannes Rechenauer, Geschäftsführer der Hocheck Bergbahnen. 

Kunststoffpiste am Übungshang des Hocheck: Eröffnung am 20. Januar

Mit Blick auf die teilweise unbeständigen Winter in den vergangenen Jahren beschäftigte er sich schon seit längerem mit einer möglichen Alternative. Jetzt, da die Temperaturen wieder in die Höhe schossen und den Schnee über Weihnachten schmelzen ließen, sah der Oberaudorfer die Gelegenheit zum Handeln. Denn eigentlich war die Montage der Kunststoffplatten erst für die kommende Saison geplant. Jetzt aber soll die Piste schon am 20. Januar fertig sein.

Die synthetische Alternative ist dabei laut Rechenauer grundsätzlich nicht neu, sondern wird beispielsweise in England bereits seit vielen Jahren verwendet. „In Bayern sind wir allerdings das erste Gebiet, das so eine Teststrecke anbietet“, meint der Geschäftsführer. 

80.000 Euro für 100 Meter Piste

Die Teile für die lange Matte sind dabei laut dem Hersteller rund 23 Zentimeter groß und werden wie bei einem Puzzle ineinander gesteckt. Die Kosten liegen laut dem Bergbahn-Chef bei rund 80.000 Euro. „Die CO2-Bilanz ist dabei insgesamt nicht schlechter als bei einer normalen Schneepiste”, versichert Rechenauer. Wenn sich außerdem einige Skifahrer früh in der Saison entscheiden, für die ersten Schwünge lieber in der Region zu bleiben, anstatt auf einen weiter entfernten Gletscher zu fahren, lohne sich das aus Umweltsicht allemal. 

„Das Fahrgefühl auf den Platten ist so ähnlich wie auf normalen, harten Schnee”, stellte Rechenauer nach seinen ersten Schwüngen fest. Dementsprechend brauche auch niemand eine spezielle Ausrüstung, um über den Kunststoff zu gleiten. Ganz normale Ski oder Snowboards seien vollkommen ausreichend und würden durch den veränderten Untergrund auch nicht stärker abgenutzt werden. „Auch ein Sturz fühlt sich auf den Platten so an, wie auf Schnee“, meint der Oberaudorfer. 

Da die Strecke nur rund 100 Meter lang ist, will der Geschäftsführer den Übungshang vor allem für Skikurse nutzen. Diese können von nun an immer stattfinden, egal ob es die Witterungsbedingungen zulassen. Einen ausgiebigen Skitag könne die Piste natürlich nicht ersetzen. 

Skifahren der Zukunft?

Den ungewöhnlichen Ansatz in Oberaudorf hält auch Manfred Danner, der Betreiber der Bergbahn Kaiserblick in Sachrang, für eine interessante Alternative: „Ich habe mich auch schon damit beschäftigt und kann mir vorstellen, dass das in Zukunft immer mehr ein Thema wird.” Er ist überzeugt, dass es mit Blick auf das Wetter langfristig nicht helfe, zu jammern. Vielmehr sollte man auch neue Techniken wie die Kunststoffpiste im Auge behalten. Nach einem „Trauerspiel” über Weihnachten, rüstet sich Danner ebenfalls für das Wochenende, um mit einer Mischung aus Kunst- und Naturschnee wieder starten zu können. 

Etwas skeptischer sieht Egid Stadler, Geschäftsführer der Bergbahnen Sudelfeld, die künstlichen Matten: „Das ist maximal etwas zum Üben. Zum richtigen Skifahren halte ich diese Alternative nicht für geeignet.“ Auf den Almwiesen am Sudelfeld käme der Kunststoff daher für ihn nicht in Frage. Zumal Stadler ohnehin bisher mit einem blauen Auge davongekommen sei und seine beschneiten Hänge bisher noch halten konnte. Nichtsdestotrotz hofft er, wie die anderen Betreiber, auf weiteren Naturschnee.

Finanziell sieht Rechenauer das Modell als Investition für die Zukunft. Auch wenn aktuell sämtliche Preise steigen, hofft er, auf lange Sicht profitieren zu können. „Nach den Erfahrungen des Herstellers gehe ich davon aus, dass die Piste mindestens 15 Jahre halten kann”, sagt Rechenauer. Wie gut das neue Angebot letztendlich ankommt, wird sich ab dem kommenden Wochenende zeigen. Bereits am Freitagvormittag findet der erste kleine Skikurs statt. Wenn alles läuft wie geplant, sollte dann rund um den Kunststoff zudem wieder ein wenig Schnee am Hang liegen, um das Hocheck auch im klassischen Sinne zum Skifahren nutzen zu können.  

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