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Ortsbesuch und Gespräch mit Betreiber

Kritik an Ponykarussell auf dem Herbstfest: Jetzt schaltet sich die Rosenheimer SPD ein

Haben das Gespräch gesucht: SPD-Stadtrat Abuzar Erdogan (links und Klaus Hertreiter vom WV.
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Haben das Gespräch gesucht: SPD-Stadtrat Abuzar Erdogan (links und Klaus Hertreiter vom WV.

Die Debatte um das Ponyreiten auf dem Herbstfest geht weiter: Nach einem Antrag, mehreren Demonstrationen und einer Unterschriftenaktion, hat die Rosenheimer SPD jetzt – gemeinsam mit dem Wirtschaftlichen Verband (WV) – das Gespräch mit dem Betreiber der Reitbahn gesucht. Ein Ortsbesuch.

Rosenheim – Ronny Kaiser hängt an seinen Pferden. Das sagt er Schausteller an diesem Vormittag gleich mehrmals. Gemeinsam mit seiner Frau Virginia betreibt er die Reitbahn auf dem Herbstfest – und das schon in der dritten Generation. Er steht vor seiner Reitbahn, hinter ihm traben vier Pferde im Kreis. Die restlichen acht Tiere stehen auf der Koppel.

Ruhezone mitten auf dem Volksfest?

Er führt die Gäste – darunter SPD-Fraktionsvorsitzender Abuzar Erdogan sowie Klaus Hertreiter, Geschäftsführer des Wirtschaftlichen Verbands – in den Stall. Kaiser zeigt auf die Gummimatten am Boden und die automatische Tränke. „Für unsere Pferde ist das hier eine Ruhezone“, sagt er. Den Lärm und Stress vom Herbstfest würden sie an dieser Stelle, so sagt er, kaum mitbekommen. Nur einige Meter weiter befindet sich die Koppel.

Von klein auf bei der Familie Kaiser

Direkt am Eingang steht ein schwarzer Eimer mit frischem Wasser. Als Ronny Kaiser das Tor öffnet, kommen gleich drei Pferde angetrabt. „Die habe ich aufgezogen“, sagt er. Er streichelt eines der Tiere, erinnert die Anwesenden daran, dass die Ponys nach spätestens vier Stunden in der Manege ausgetauscht werden und zurück auf die Koppel kommen.

Sorgt weiterhin für Gesprächsstoff und Diskussionen: Das Ponyreiten auf dem Rosenheimer Herbstfest.

Hier würden ihnen Bäume den nötigen Schatten spenden, ein Leinentuch in der Manege sorge ebenfalls für kühle Temperaturen. Während ein Großteil der Schausteller um 23.30 Uhr nach Hause geht, hören Ronny Kaiser und seine Frau Virginia bereits um 20.30 Uhr auf.

Kritik nicht gerechtfertigt?

Es sind etliche Argumente, mit denen Ronny Kaiser unter Beweis stellen will, dass die Kritik an seiner Pferdebahn nicht gerechtfertigt ist. Und doch hat genau die in den vergangenen Jahren immer mehr zugenommen. Während Städte wie München das Ponyreiten auf der Wiesn und anderen Volksfesten verboten haben, findet es in Rosenheim weiterhin statt. „Die Pferdebahn ist wahrscheinlich der Betrieb, der am besten kontrolliert wird“, sagt Klaus Hertreiter.

Hängen an ihren Pferden: Ronny Kaiser, Betreiber der Reitbahn, und seine Tochter Josefine.

Eine Nachfrage beim Rosenheimer Veterinäramt bestätigt das: „Die Überwachung tierschutzrechtlicher Vorgaben wird regelmäßig anlassbezogen und risikobasiert realisiert. Kontrollen erfolgen grundsätzlich unangekündigt“, teilt Tanja Pfeffer, Pressesprecherin vom Landratsamt mit. Der Betreiber habe eine gültige gewerbliche sowie eine tierschutzrechtliche Erlaubnis.

Antrag an Oberbürgermeister März

Und doch bleiben Zweifel. Auch bei der Rosenheimer SPD. Die Fraktion hatte sich bereits vorab in einem Antrag an Oberbürgermeister Andreas März (CSU) klar gegen das Ponyreiten auf dem Herbstfest positioniert.

So kritisierte Abuzar Erdogan unter anderem, dass es nicht mit dem Tierwohl vereinbar sei, soziale Herdentiere stundenlang auf engstem Raum kreisen zu lassen, während nebenan laut gefeiert werde. Das Tierwohl sei in seinen Augen wichtiger, als Kindern auf dem Volksfest den Kontakt zu Tieren zu ermöglichen.

Austausch mit den Betreibern

Dennoch sei es ihm wichtig gewesen, dass Gespräch mit den Betreibern zu suchen, sich mit ihnen auszutauschen und sich die Pferdebahn vor Ort anzuschauen. Sein Fazit: „Die Familie Kaiser kümmert sich pfleglich um ihre Tiere.“ An seinem Vorhaben, dem Ponyreiten auf dem Rosenheimer Herbstfest ein Ende zu bereiten, habe der Besuch jedoch nichts geändert.

Wie es weitergeht, ist noch offen

Wie es im kommenden Jahr mit der Reitbahn weitergeht, ist vorerst offen. „Solange der Wirtschaftliche Verband hinter mir steht, komme ich wieder“, sagt Ronny Kaiser.

Zumal, wie er betont, das Geschäft nach wie vor gut laufe. „Wir entscheiden von Jahr zu Jahr“, sagte WV-Geschäftsführer Klaus Hertreiter. Er störe sich vor allem daran, dass die Diskussion rund um das Ponyreiten oft sehr oberflächlich sei. Es gebe Regeln und Gesetze, innerhalb dieser sich die Betreiber bewegen würden.

„Die Tiere sind unser Leben“

Dieser Auffassung ist auch Ronny Kaiser. „Die Tiere sind unser Leben. Wir machen das nicht wegen dem Geld“, sagt er, während er seiner Frau ein Zeichen gibt. Die nächsten Kinder warten bereits vor der Manege, um eine Runde auf den Ponys zu reiten.

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