Farbe der Exkremente spielt wichtige Rolle
Kolbermoorer Kinder bauen Storchennest: Mit welchem kuriosen Trick die Tiere angelockt werden
In Kolbermoor haben Hortkinder an einem eigenen Storchennest gearbeitet. In Kürze sollen hier die majestätischen Tiere wohnhaft werden können. Was das Besondere an dem Projekt ist.
Kolbermoor – „Ich träume schon so lange davon“, sagt Cindy Kock und blickt begeistert auf die vergangenen Monate zurück. Als Tochter eines Wellensittich-Züchters haben es ihr Vögel schon immer angetan. „Nur bei mir wurden die Tiere irgendwann immer größer“, scherzt die 41-Jährige gegenüber dem OVB und deutet damit ihre Leidenschaft für Störche an. Kock arbeitet in der Caritas-Kita Wiederkunft Christi und hat dort federführend ein ganz besonderes Projekt entwickelt, „das Kindern ermöglicht, die Natur hautnah zu erleben“.
Konkret hat die Einrichtung in den vergangenen Monaten an der Errichtung eines Storchennestes auf dem eigenen Grundstück gearbeitet. Ursprünglich als Fachkräfte-Projekt gestartet, hatte sich eine Initiative rund um den Weißstorch zu einem umfassenden Umweltbildungsprojekt entwickelt. Kock, die als treibende Kraft hinter dem Projekt steht und die den Prozess mit der Kinderhortgruppe begleitet hat, legt besonderen Wert auf den pädagogischen Ansatz. „Störche sind majestätische Tiere, sie sind eine bedrohte Art und Kinder sind fasziniert von ihnen“, erklärt die Initiatorin.
Sie selbst sei irgendwann auf Live-Streams im Internet gestoßen, in denen man Storchennester in Echtzeit beobachten und die beeindruckenden Tiere über Monate hinweg begleiten kann. So entstand auch die Idee für den Kolbermoorer Kindergarten. Dort soll in Kürze das Storchennest samt einer Webkamera in Betrieb genommen werden.
Nisthilfe mit Haselzweigen flechten
Im Frühsommer begannen die konkreten Planungen, die einige Herausforderungen mit sich brachten. Dank der Unterstützung der Caritas, insbesondere des Fachdienstbereichs der Kindertagesstätten, konnten wesentliche Fortschritte erzielt werden, wie Kock nun erzählt. Eine der zentralen Maßnahmen war die Organisation einer Spendenaktion, die daraufhin deutschlandweite Unterstützung fand. Innerhalb von vier Wochen sei eine Summe von über 2000 Euro zusammen gekommen. Da Kock diese als Privatperson nicht entgegennehmen konnte, habe sie hierfür Unterstützung von Claudia Brunner vom Verein Pfotenteam aus Kolbermoor erhalten.
Mehrere Firmen, so Kock, trugen durch Spenden von Mast, Nisthilfe und Transport zum Gelingen des Projekts bei. In den kommenden Tagen sollen nun die Kinder die Möglichkeit haben, selbst Hand anzulegen und die Nisthilfe mit Haselzweigen zu flechten. „Diese aktive Mitgestaltung ermöglicht es den Kindern, ein tiefes Bewusstsein für den Naturschutz zu entwickeln“, betont die 41-Jährige.
Da das Storchennest live per Kamera übertragen wird, könnten Kinder und die Öffentlichkeit die Welt der Störche in Echtzeit miterleben, ohne das natürliche Verhalten der Tiere zu stören.
Was weiße Farbe den Störchen vortäuschen soll
Ein begleitender Chat biete den Zuschauern zudem die Möglichkeit, sich auszutauschen. Auf der Internetseite www.Storchennest-Kolbermoor.de werden nach und nach zahlreiche Informationen rund um den Storch, ein Nest-Tagebuch sowie pädagogische Anregungen für Kindertagesstätten und Schulen bereitgestellt. Dieses Projekt zeige eindrucksvoll, wie Naturschutz lebendig wird und Kinder aktiv in den Schutz der Umwelt eingebunden werden können.
„Wir scharren mit den Hufen“, sagt Kock, die seit 21 Jahren im Hort arbeitet, über den aktuellen Stand. Denn die Fertigstellung stehe kurz bevor. Derzeit warte man auf den Bau des Fundamentes durch eine Fachfirma. Danach könne das Nest am Mast hochgezogen und befestigt werden. Bis es überhaupt so weit kommen konnte, musste das Organisationsteam zahlreiche bürokratische Hürden überwinden. Angefangen bei baurechtlichen Fragen. „In Absprache mit dem Bauamt Rosenheim war dann beispielsweise klar, dass wir bis zu zehn Meter hoch bauen dürfen“, sagt Kock. Was danach von den Störchen obendrauf kommt, liege alleine an der Nestbauaktivität der Tiere. Grundstücksbesitzerin und Jäger hätten daraufhin ebenfalls ihr Go gegeben.
Kock hofft nun auf eine baldige Fertigstellung, idealerweise noch in diesem Jahr. Denn: „Bis Mitte Februar müsste es eigentlich stehen, dann kommen die Störche.“ Und einen „Funfact“ verrät die begeisterte Initiatorin dann noch: Der Grund dafür, dass die Kinder das Nest mit weißer Farbe bemalen werden, hänge mit der optischen Ähnlichkeit zu Vogelkot zusammen. Denn dieser locke die Störche an. Die Kolbermoorer Kinder hoffen nun also, dass sich schnellstmöglich ein Storchenpaar findet, dass sich an der Kolbermoorer Einrichtung einnistet.