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Wenn sie mitbekommt, das sich die beiden Turmfalken, die sich im benachbarten Mehrfamilienhaus eingenistet haben, in der Öffentlichkeit zeigen, dann zückt die 59-jährige Kolbermoorerin gerne ihre Kamera, um die Vögel im Bild festzuhalten.
Sorgt eine Baustelle in Kolbermoor dafür, dass ein Turmfalken-Paar, das sich dort angesiedelt hatte, wieder den Abflug macht? Damit es so weit erst gar nicht kommt, hat sich das Anwohner-Ehepaar Oschmann ans Landratsamt gewandt. Mit Erfolg?
Kolbermoor – Im Frühjahr ist es erstmals aufgetaucht. Seitdem bereitet das Turmfalken-Pärchen, das sich scheinbar im Dachbereich des Hauses an der Heubergstraße in Kolbermoor niedergelassen hat, Petra Oschmann eine große Freude. Um die Tiere und ihr Verhalten beobachten zu können, hat die 59-Jährige, die im benachbarten Mehrfamilienhaus lebt, einen Feldstecher auf dem Balkontisch immer griffbereit. „Wenn die Balkontür offen ist, dann höre ich sofort, wenn die Turmfalken wieder da sind“, erzählt Petra Oschmann, die dann sofort zum Feldstecher eilt oder ihre Kamera holt, um Bilder der Greifvögel zu machen.
Doch vor wenigen Wochen der große Schock für die 59-Jährige: Das sanierungsbedürftige Mehrfamilienhaus, in dem die Turmfalken eingezogen sind, wurde komplett eingerüstet, mit den Sanierungsarbeiten, die bis zum Sommer dauern sollen, dann auch Ende Februar begonnen. „Da wird natürlich viel Krach gemacht, was die Turmfalken sicherlich aufschreckt“, sagt die Anwohnerin, die es besonders schlimm fand, als das Gerüst die Einflugschneise für das Turmfalken-Paar blockiert hatte. Ihre Befürchtung: „Wenn die mal abhauen, dann kommen sie nicht wieder.“
Um das zu verhindern, hatte sich Petra Oschmanns Mann schließlich ans Landratsamt Rosenheim gewandt und um Hilfe gebeten. Mit Erfolg. Nach Angaben des Landratsamtes machte sich ein ehrenamtlicher Naturschutzwächter auf den Weg nach Kolbermoor, um sich selbst von der Situation dort zu überzeugen. Die Naturschutzwacht arbeitet nach Angaben der Behörde für die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt.
Bühne frei für die Turmfalken: Die besten Bilder der majestätischen Vögel aus Kolbermoor
Die Folge: Da es sich bei Turmfalken um eine streng geschützte Vogelart handelt und es im Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) genaue rechtliche Vorgaben gibt, was es im Rahmen einer Gebäudesanierung zu beachten gibt, wenn dort Turmfalken leben, wurden den Verantwortlichen für die Sanierung sogenannte „Vermeidungsmaßnahmen“ auferlegt.
„In einem bestimmten Bereich um den Brutplatz des Turmfalken sind bis Mai keine störenden Arbeiten durchzuführen“, teilte Simone Beigel, Sprecherin des Landratsamts, auf OVB-Anfrage mit. Sobald der „Abschluss des Brutgeschehens“ bestätigt sei, könne auch dort die notwendige Sanierung dann erfolgen. Und noch eine weitere Auflage muss erfüllt werden, wie Beigel erklärt: „Vor Abbau des Gerüsts ist ein entsprechender Ersatznistkasten für Turmfalken anzubringen.“
Wie sie mit den Vorgaben umgehen werden und welche Auswirkungen diese auf die Sanierung haben werden, dazu wollte sich das für die Sanierung verantwortliche Unternehmen Betontechnologische Ing.-Gesellschaft mbH aus München gegenüber der Redaktion nicht äußern. „Wir werden dazu keine Auskünfte erteilen“, so die knappe Antwort eines Mitarbeiters des Unternehmens.
Das Ehepaar Oschmann ist jedenfalls froh, dass das Turmfalken-Paar nun zumindest etwas mehr Ruhe hat als zunächst befürchtet. Sie habe durchaus auch für das Sanierungsunternehmen Verständnis, sagt Petra Oschmann, denn „die müssen ihre Arbeit ja auch machen“. Dennoch sei es aktuell einfach „eine blöde Zeit dafür, da ausgerechnet jetzt die Tiere brüten könnten:“
Petra Oschmann: „Da braucht man oftmals gar keinen Fernseher mehr“
Sie selbst kann jedenfalls nur jedem Anwohner raten, die Vögel immer wieder mal zu beobachten. „Mich fasziniert einfach, wie die Turmfalken aussehen und welche Geräusche sie von sich geben“, sagt die 59-Jährige, die bereits als Kind gelernt hat, die verschiedenen Vogelarten voneinander zu unterscheiden. Oschmann: „Das ist so spannend. Da braucht man oftmals gar keinen Fernseher mehr.“