Am 12. November wäre der Komiker 100 Jahre alt geworden
Möpse? Quietschente? Jodeldiplom? Das verbindet einen Kolbermoorer Kunst-Dozenten mit Loriot
Hat er einen Mops daheim? Ein Jodeldiplom? Oder ist er Fan von Quietschenten? Nichts von alledem. Und dennoch hat Bildhauer Max Wagner (67), der in Kolbermoor Kunst lehrt, eine besondere Verbindung zu Komiker Loriot, der am 12. November 100 Jahre alt geworden wäre.
Kolbermoor/Starnberg/Münsing – Er hat weder einen Mops als Haustier noch ein Jodeldiplom an der Wand hängen. Und auch auf Gummienten für die Badewanne oder die (fiktive) Köstlichkeit „Kosakenzipfel“ legt Bildhauer Max Wagner (67) aus Starnberg keinen gesonderten Wert. Und dennoch besteht zwischen dem Künstler, der unter anderem als Dozent an der Akademie der bildenden Künste Kolbermoor arbeitet, eine besondere Verbindung zu Kult-Komiker Loriot, der am 12. November seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Denn Wagner hat die „Herren im Bad“, einen der bekanntesten Sketche von Vicco von Bülow, wie Loriot eigentlich heißt, in Bronze verewigt. Zu sehen ist das Denkmal für den Komiker in Münsing am Starnberger See, wo Loriot lebte und 2011 starb. Was ihn sonst noch mit Loriot verbindet und wieso ihm die dritte Dimension bei den „Herren im Bad“ zu schaffen machte, hat Wagner im Interview mit dem OVB verraten.
2016 hatten Sie den Auftrag erhalten, „Herrn Müller-Lüdenscheidt“ und „Dr. Klöbner“, die beiden Protagonisten aus dem Zeichentrick-Sketch „Herren im Bad“, für ein Loriot-Denkmal in Münsing anzufertigen. Was verbindet Sie mit dem Komiker?
Max Wagner: Ehrlich gesagt, eigentlich nicht so viel, wie man vielleicht meinen könnte. Ich kannte Loriot natürlich, insbesondere einige seiner bekannteren Sketche. Er war ja eine Zeit lang auch sehr präsent im Fernsehen. Speziell die Szene mit den beiden Herren in der Badewanne ist natürlich super und eigentlich eine der Bezeichnendsten für seine Art von Humor.
Vorgabe war, die Figuren möglichst originalgetreu in Bronze anzufertigen. Ist es für Sie als Künstler ein Problem gewesen, keine eigenen Ideen einbringen zu können?
Wagner: Das war kein Problem, es gab eine klare Idee, wie das Denkmal aussehen sollte. Und meine Aufgabe war, die beiden Herren zu modellieren. Das hört sich erstmal recht einfach an, ist es aber dann doch nicht. Die Herausforderung war, eine zweidimensionale Darstellung ins Dreidimensionale zu bringen, ohne die Originalität der Loriot-Figuren zu verfälschen. Die haben ja ein Erkennungsmerkmal und auch Urheberschutz.
Wie waren die Reaktionen aus der Bevölkerung auf das Denkmal, das 2017 eingeweiht worden ist?
Wagner: Das ist nicht so einfach zu beantworten, aber ich hab immer wieder sehr Positives gehört. Es ist aber wie bei allen Arbeiten im öffentlichen Raum. Dass es auch Kritik gibt und manche sich vielleicht ein anderes Denkmal vorstellen könnten, das ist ganz normal und menschlich.
Nicht nur das Loriot-Denkmal, auch die Sigi-Sommer-Statue in der Rosenstraße in München oder die Carl-Orff-Büste in der Ruhmeshalle in München stammen aus Ihren Händen. Gibt es ein Kunstwerk, auf das Sie bisher besonders stolz sind?
Wagner: Nein, das gibt es nicht. Ich bin froh und dankbar, dass ich einige Arbeiten im öffentlichen Raum ausführen durfte.
Sie sind ja nicht nur Künstler, sondern auch Dozent an der Akademie der bildenden Künste in Kolbermoor. Was macht Ihnen mehr Spaß? Das Lehren oder das Schaffen?
Wagner: Beides ist wunderbar und erfüllt mich nach wie vor.
Gibt es eine Persönlichkeit, die Sie besonders gerne mal als Kunstwerk verewigen würden?
Wagner: Die gibt es eigentlich nicht. Ich finde, es ist immer eine Herausforderung, jemand darzustellen und es ist jedes mal sehr, sehr intensiv, egal ob die Person bekannt, vielleicht sogar berühmt ist, oder nicht.
Noch einmal zurück zu Loriot: Was zeichnete den Komiker Ihrer Meinung nach aus?
Wagner: Was so einige Komiker auszeichnet: eine sehr spezielle Sicht auf alltägliche Begebenheiten.
Haben Sie einen Lieblingssketch von Loriot?
Wagner: Nein, es gibt einfach sehr viel wirklich gute Sketche von ihm.


