Bepflanzung aus mehreren Trögen gerissen
Blumen-Massaker in Kolbermoor: Wo die bislang unbekannten Täter gewütet haben
Leere Blumentröge statt floraler Blickfang: Unbekannte Täter haben in der Nacht auf Sonntag, 14. Juli, in Kolbermoor randaliert und zahlreiche Pflanzen zerstört. Wo die Vandalen zugeschlagen haben – und wie hoch der Schaden ist.
Kolbermoor – Nicht nur als visueller Startschuss in den Frühling, auch als farbenfrohe Begleitung durch den Sommer ist die städtische Bepflanzung des öffentlichen Raums mit bunten Blumen bei den Bürgern in Kolbermoor äußerst beliebt. Zumal sich die Stadtgärtner große Mühe geben, die Stadt in floraler Pracht erstrahlen zu lassen. Wenig Sinn für den grünen Daumen hatten jetzt aber bislang unbekannte Vandalen, die rund um den Edmund-Bergmann-Platz gewütet haben. „Wir haben Anzeige bei der Polizei erstattet“, sagt Jürgen Halder, zuständig für den Bau-, Straßen- und Gewässerunterhalt der Kommune, der über diesen Vandalismus nur den Kopf schütteln kann.
Bauhof-Mitarbeiter mit Schaufel und Besen unterwegs
Als er Montagfrüh, 15. Juli, Mitarbeiter des städtischen Bauhofs mit Schaufel und Besen im Bereich der Rosenheimer Straße und der Bahnhofstraße Erdreste und Blumen zusammenkehren sah, schwante ihm schon Übles. Nur wenig später, nach Rücksprache mit den Beschäftigten der städtischen Einrichtung, war klar: In der Nacht auf Sonntag, 14. Juli, hatten bislang unbekannte Täter aus acht Blumenkübeln in der Nähe des Stadtcafés die Bepflanzung herausgerissen und einfach auf den Boden geworfen. „Ich verstehe nicht, wie man so etwas machen kann“, ist Halder immer noch fassungslos.
„Dass gerade im Frühjahr Bürger Pflanzen aus unseren Beeten ausgraben, um ihren heimischen Garten aufzufüllen, ist vereinzelt schon vorgekommen“, sagt Halder, der auch dafür kein Verständnis hat. Doch einen Vorfall in diesem Ausmaß hat er nach eigenen Angaben „noch nicht erlebt“. Den Schaden, der der Stadt durch die Vandalen entstanden ist, schätzt Halder auf rund 600 Euro.
Die Kommune hat bei der Polizeiinspektion Bad Aibling mittlerweile Anzeigen gegen Unbekannt erstattet und hofft, dass sich Zeugen, die sachdienliche Hinweise geben können, unter Telefon 08061/90730 bei den Ermittlern melden. Denn Halder ist überzeugt davon, dass Anwohner, die rund um den Edmund-Bergmann-Platz leben, von der Zerstörungswut etwas mitbekommen haben müssen. „Bei so einem Ausmaß war das ja sicherlich keine Einzelperson“, ist Halder überzeugt. „Und so etwas geht in einer Gruppe ja auch nicht still und lautlos vor sich.“
Polizei ist bei den Ermittlungen auf Zeugenangaben angewiesen
Doch welche Möglichkeiten hat die Polizei nun überhaupt, den Tätern auf die Schliche zu kommen? „Das gestaltet sich in derartigen Fällen oftmals als sehr, sehr schwierig“, erklärt ein Sprecher der Polizei in Bad Aibling auf OVB-Anfrage. „Wenn niemand etwas gesehen hat, ist es für uns wahnsinnig schwierig, irgendwo bei den Ermittlungen anzusetzen.“ Daher sei es so wichtig, dass sich Zeugen mit Hinweisen auf die Täter oder den Tathergang bei der Polizei melden.
Und wie sieht es mit etwaigen Videokameras von Unternehmen rund um den Edmund-Bergmann-Platz aus, die die Taten vielleicht festgehalten haben? „Da muss man ganz vorsichtig sein“, sagt der Polizeisprecher und verweist darauf, dass derartige Aufnahmen des öffentlichen Raums nur in Ausnahmefällen erlaubt seien. Beispielsweise, wenn ein Platz als gefährlicher Ort eingestuft würde, was hier nicht der Fall ist. „Wenn ein Täter auf einem Video zu erkennen ist, muss letztlich ein Richter entscheiden, ob die Aufnahme überhaupt als Beweismittel zulässig ist, da sie ja rechtswidrig entstanden ist.“
Die Kolbermoorer Bürger müssen in den kommenden Wochen jedenfalls mit einer abgespeckten Version des Blumenschmucks rund um den Kreuzungsbereich der Rosenheimer Straße zur Bahnhofstraße leben. „Die herausgerissenen Pflanzen werden gesichtet und, was noch verwendbar ist, zugeschnitten und wieder eingepflanzt“, erklärt Stadt-Mitarbeiter Halder. „Neue Pflanzen werden wir jedenfalls nicht mehr kaufen.“ Dafür sei das Jahr letztlich schon zu weit fortgeschritten.
