Freiwilliges Soziales Jahr beim Verein
Tischtennis-Nationalspieler Luis Kraus bringt den Kids vom SV-DJK Kolbermoor seine Tricks bei
Bei ihren „Superhelden“ können jetzt die kleinen Tischtennistalente des SV-DJK Kolbermoor trainieren: Luis Kraus (17) und Anian Schnitzenbaumer (16) nutzen ein Freiwilliges Soziales Jahr im Verein nicht nur für ihre persönliche Entwicklung, sondern geben auch Tipps und Tricks weiter.
Kolbermoor – „So einen Zeitslot bekommt man nur einmal im Leben“, sagt Toni Golemovic, Tischtennis-Cheftrainer des SV-DJK Kolbermoor. Luis Kraus und Anian Schnitzenbaumer machen ein Freiwilliges Soziales Jahr in ihrem Verein, werden als aktive Spieler und Trainer nun auch den Spiel- und Turnierbetrieb im Nachwuchs begleiten: „Zeit mit Kindern zu verbringen, ist nie verlorene Zeit. Für die jungen Sportler ist zudem der Perspektivwechsel vom Spieler zum Trainer sehr wertvoll“, erklärt Golemovic. Er selbst hat sein Informatik-Studium abgebrochen, um sich ganz und gar seiner Leidenschaft zu widmen: „Es war sehr mutig, aber richtig“, sagt er heute. Für den 36-Jährigen ist Tischtennis eine Sucht: „Das Spiel setzt Dopamin frei. Je erfolgreicher man spielt, desto stärker wird die Sucht. Das kann man nicht beschreiben, das muss man selbst erleben.“
Fokussiert auf den Sport
Süchtig sind auch Luis und Anian – der eine mehr, der andere weniger. Der 17-jährige Luis Kraus ist absolut auf Tischtennis fokussiert. Seit seinem sechsten Lebensjahr ist er aktiver Tischtennisspieler in Kolbermoor. Seine Erfolge sind beachtlich: „Er gehört seit fünf Jahren zum Nachwuchs-Nationalkader. Diesen Status über so eine lange Zeit zu halten, ist etwas ganz Besonderes“, macht der Trainer klar. Bei seinem EM-Debüt im Nachwuchs-Team-Wettbewerb erreichte er 2021 den fünften Platz. Bundestrainer Chris Pfeiffer lobte Luis damals für sein Spiel auf „einem sehr guten Niveau“. Ein Jahr später erkämpfte er mit Laura Tiefenbrunner bei den Bayerischen Meisterschaften den Mixed-Titel. Im Mai spielte er sich mit Josi Neumann bei den Deutschen-U19-Meisterschaften auf Platz drei der Mixed-Konkurrenz.
Zeit für persönliche Entscheidungen
Genau dieser „Superheld“ ist nun wieder zurück in Kolbermoor und bringt den jungen Sportlern des SV-DJK seine Spieltechniken und Tricks bei. Zugleich verbindet sich die Rückkehr vom Leistungszentrum in München zu Familie und Heimatverein mit der Suche nach dem richtigen Weg für die Zukunft. „Ich möchte Tischtennis-Profi werden“, ist er entschlossen. Über Alternativen wie eine Berufsausbildung hat sich der 17-Jährige noch keine Gedanken gemacht: „Und das ist auch gut so“, betont Trainer Toni, denn „nur so kann er ohne Druck trainieren, gezielt an seinem persönlichen Plan arbeiten und den Übergang vom Jugend- zum Erwachsenensport meistern.“ Den Trainingsplan stimmen Luis und Trainer Toni individuell ab: „Tischtennis ist ein komplexer Sport aus dem perfekten Zusammenspiel von Kopf und Körper, da kommt es auf Schnelligkeit, Spielsystem und absolute Konzentration an.“ Man müsse extrem hart trainieren, um im entscheidenden Match frei und ohne Angst zu spielen. „So wächst man über sich hinaus“, weiß Golemovic.
Spaß an der Arbeit mit Kindern
Anian, der zweite FSJler im Bunde, hat gerade seinen Schulabschluss gemacht und einen ganz konkreten persönlichen Plan: „Ich möchte eine Ausbildung zum Bauzeichner machen und dann Architektur studieren“, erklärt er. Das Freiwillige Soziale Jahr nutzt der 16-Jährige, um den richtigen Ausbildungsbetrieb für seinen perfekten Start ins Berufsleben zu finden. Doch nicht nur das: Schon seit einiger Zeit sammelt er Erfahrungen als Trainer-Helfer. Weil er an der Arbeit mit Kindern „unheimlich viel Spaß“ hat, macht er gerade die C-Lizenz für Übungsleiter.
Ab September wird er das Tischtennis-Training in Kolbermoor noch intensiver unterstützen, das Team des Kids Activ Club verstärken und die sportlichen Arbeitsgemeinschaften an den Schulen mit betreuen. „So kann ich weitergeben, was ich gelernt habe“, freut er sich auf die Gelegenheit, andere von seiner Sportart zu begeistern. Für die Sparte ist die Zusammenarbeit mit den Grundschulen besonders wichtig: „Je früher die Kinder mit dem Sport beginnen, desto besser“, erklärt Trainer Golemovic. Junge Talente erkennt er an Feinmotorik, Körpergefühl und Aufmerksamkeitsspanne.
Auch 2024 werden wieder FSJler gebraucht
Luis und Anian sollen als FSJler beim SV-DJK auch „Verwaltungsluft“ schnuppern und in der Geschäftsstelle Einblicke in Struktur und Organisation eines Sportvereins erhalten. „Wir bieten jungen Sportlern jedes Jahr die Möglichkeit, in den Sparten unseres Vereins ein Freiwilliges Soziales Jahr zu absolvieren“, betont Vorstandssprecherin Sabine Balletshofer-Wimmer. Die nächste Chance auf diesen außergewöhnlichen Zeitslot für persönliche Reife und Orientierung gibt es wieder ab September 2024.