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Zwölf Volt auf dem Sattel erzeugt

Strampeln für den Kinogenuss: Einzigartige Radl-Aktion sorgt in Kolbermoor für Begeisterung

Ein rundherum gelungener Abend, gemeinsames Radfahren für ein einmaliges Kinoerlebnis unter freien Himmel in einer lauen Sommernacht unter alten Bäumen in einer nächtlichen Park-Idylle.
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Ein rundherum gelungener Abend, gemeinsames Radfahren für ein einmaliges Kinoerlebnis unter freien Himmel in einer lauen Sommernacht unter alten Bäumen in einer nächtlichen Park-Idylle.

Wer auf der Leinwand einen bewegenden Kinofilm erleben wollte, musste in Kolbermoor dafür in die Pedale steigen. Dabei hatte die Aktion eine ganz klare Botschaft. Was dahinter steckt und was die Beteiligten so begeistert.

Kolbermoor – Mit dem bewegenden Film-Dokument „Austria2Australia“ feierte das dreitägige Kolbermoorer Open Air Kino-Event in einer lauen Sommernacht im Rathauspark einen fulminanten Auftakt. Nach dem Film-Abspann spendeten die Besucher spontanen Schlussapplaus auf „offener Parkbühne“.

Das Besondere an dem Freiluft-Leinwandabend war, dass die Kino-Liebhaber selber wechselweise im Mannschaftsgefüge auf fünf bereitgestellten Rädern kräftig in die Pedale traten und so den Strom für das 88-minütige Freiluft-Filmvergnügen erzeugten. So entstand ein gelungener Mix von praktisch gelebtem Umweltbewusstsein, Teamgeist, körperlicher Betätigung samt einem emotionalem Kinovergnügen mit Gänsehaut-Potenzial.

Das in der oberbayerischen Region bis dato erstmalig initiierte Kino-Projekt fand im Rahmen der diesjährigen Aktion „Stadtradeln 2023“ statt. An dieser bundesweiten Initiative beteiligt sich die Stadt Kolbermoor bereits zum siebten Mal. „Wir wollten mit dem einzigartigen Gemeinschaftserlebnis zeigen, dass man im Team eine nachhaltige und CO2-neutrale Energieversorgung ganz im Sinne eines positiven Umweltgedankens erzeugen kann, was dann sogar auch noch Spaß macht“, bringt Kolbermoors Mobilitätsmanagerin Veronika Winkler die Philosophie des Abends auf den Punkt.

Radler-Quintett strampelt für den Strom

Ab 20.30 Uhr füllte sich dann langsam der Rathaus-Park. Der ein oder andere Kinofreund trudelte dabei in bester Stimmung mit einer Decke, Isomatte oder einem Klappstuhl unter dem Arm auf dem kleinen, idyllischen Kino-Areal hinter dem Rathaus ein. Punkt 21 Uhr begrüßte die Mobilitätsmanagerin Winkler das Kinopublikum. Veranstalter Andreas Rainer war „total happy“, dass alle Freiluft-Kinobesucher entweder zu Fuß oder mit dem Rad zum Parkgelände kamen, „besser kann es doch gar nicht sein“. Schnell war dann auch das erste freiwillige Radler-Quintett gefunden, dass sich auf die Sättel schwang und für die erforderliche Zwölf-Volt-Stromerzeugung über zwei Autobatterien sorgte.

Ein ständig wechselndes Radler-Quintett versorgte zwei Auto-Batterien mit einer Stromversorgung von mindestens 12 Volt.

Im „fliegenden Radler-Wechsel“ hielten die Kino-Fans die Anzeige kontinuierlich über die wichtige Zwölf-Volt Marke. Der Premieren-Film „Austria2Australia“ war dann zum Start des Freiluft Radl-Kinos ein Volltreffer ins Schwarze. Nicht nur, dass er das Radfahren thematisch in den Mittelpunkt setzte. Er erzählte die Geschichte von den beiden österreichischen Hobby-Radlern Andreas und Dominik und ihrem verwegenen Plan, mit ihren Rädern von „Austria“ (Österreich) nach Australien zu fahren, um die Welt zu erkunden. Der 88-minütige Abenteuerfilm beeindruckte nicht nur durch seine spektakulären Landschaftsaufnahmen, sondern auch durch die bewegenden Begegnungen der beiden Österreicher mit fremden Kulturen und Menschen („… wir kamen immer als Fremde und gingen oft als Freunde …“).

„Kalaschnikow im Rücken gespürt“

Packend und mitreißend waren die authentischen Szenen, bei denen das Duo mit den Naturgewalten, Erdrutschen und Schlammlawinen bis an den Rand der totalen Erschöpfung kämpfte. Für Gänsehautgefühl sorgten die Momentaufnahmen, in denen die beiden unverschuldet mit autoritären Sicherheitsbehörden konfrontiert wurden („…. wenn du über Tage hinweg eine Kalaschnikow im Rücken spürst, fährst du besonders motiviert die Alpenpässe hoch …..“) oder gar in endlos langen Wüstenetappen ans Aufgeben ihr Weltmission dachten. Letztlich erreichten aber beide überglücklich gemeinsam ihr Ziel Brisbane.

Nachdem die letzte Bierbank auf dem Open Air Kino-Areal zusammengeklappt war, lehnte sich Mobilitätsmangerin Winkler mit einem Lächeln sichtlich zufrieden an einen der alten Parkbäume, „es war ein total schöner, ja fast schon idyllischer Abend, alle Leute, die hier waren, sind sichtlich glücklich, und das ist doch die Hauptsache, und wenn jetzt noch der ein oder andere öfter aufs Rad steigt, ist alles perfekt“.

Das sagen die begeisterten Kinobesucher

Tina Makies, 61, Verwaltungsangestellte, Bonn

Tina Makies.

„Die Kombination von Sport und Entertainment ist super. Perfektes Körperstyling. So etwas könnte oder sollte man auch in den eigenen vier Wänden einführen, dann gäbe es auch keine ‚Couch-Potatoes‘ mehr.“

Dieter Wieseke, 68, Fahrer bei den Maltesern, Kolbermoor

Dieter Wieseke.

„Unter den alten Bäumen war es eine eindrucksvolle Stimmung. Die Aktion war topp. Gut war auch die Flexibilität, dass man bei schlechtem Wetter ins benachbarte Parkhaus hätte gehen können.“

Marinus Gläßer, 28, Softwareentwickler, Kolbermoor

Marinus Gläßer.

„So etwas hat es in Kolbermoor noch nicht gegeben. Tolle Freizeitabwechslung. Man trifft nette Leute. Bei der Aktion ‚selber Strom erzeugen‘ kann man sehen, wie wichtig das Thema Energie ist.“

Elke Wanie, 64, Apothekerin, Bad Aibling

Elke Wanie.

„Ich bin selber begeisterte Radlerin. Die Info zu dem Freiluft Radl-Kino hat sofort mein Interesse geweckt. Alles hat hier mit den Bierbänken unter den alten Bäumen einen total sympathischen Impro-Charakter.“

Annemarie Beck, 63, Lehrerin, Bad Aibling

Annemarie Beck.

„Eine ganz tolle Aktion. Wir versuchen auch an unserer Mittelschule in Bad Aibling die Schüler zum Radeln zu motivieren. So eine Aktion ist Rückenwind für unsere schulischen Bemühungen.“

Veronika Winkler, 42, Mobilitätsmanagement, Kolbermoor

Veronika Winkler.

„Die Premiere des Open Air Kino-Radeln hat unsere gesamten Erwartungen voll erfüllt. Wenn nun noch die Besucher diesen Schwung mitnehmen und sich künftig öfter aufs Rad setzen würden, wäre es perfekt.“

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