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Neue Mess-Stelle ab 30. März

Maut-Säule oder Blitzer? Was an der Staatsstraße 2078 in Kolbermoor kontrolliert wird

Vorsicht Blitzer: Am 30. März wird an der Staatsstraße 2078 eine stationäre Geschwindigkeitsmessanlage scharf geschalten. Geblitzt werden alle Verkehrsteilnehmer, die mit mehr als 50 Kilometern pro Stunde unterwegs sind.
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Achtung Kontrolle: Am 30. März wird an der Staatsstraße 2078 eine stationäre Messanlage scharf geschalten. Doch ist es eine Maut-Säule oder ein Blitzer?

Ein neuer Tower wird an der Staatsstraße 2078 in Kolbermoor errichtet. Was aussieht wie eine Maut-Kontrollsäule könnte für Autofahrer allerdings weitaus „gefährlicher“ sein.

Kolbermoor – Eine versteckte Verkehrsüberwachung hat es bewiesen: Etwa 710 Fahrzeuge pro Stunde passieren die Staatsstraße 2078. Zehn Prozent der Autofahrer halten sich nicht an die Verkehrsregeln. Pro Stunde wurden 70 Verstöße festgestellt. Der Schnellste donnerte mit 152 Sachen durch die 50er-Zone. Die Stadt Kolbermoor hat reagiert. Im Bereich des Fußgängertunnels geht am 30. März eine stationäre Geschwindigkeitsmessanlage ans Netz.

Mehr Sicherheit und weniger Lärm

Ziel ist es, die Ortseinfahrt für Fußgänger, Radler und Autofahrer sicherer zu machen – vor allem die Ein- und Ausfahrten an der Pfarrer-Birnkammer-Straße und Albert-Schalper-Straße sowie der Farrenpoint- und Brückenstraße.  „Unsere Erfahrungen beweisen, dass die Verkehrsteilnehmer dort, wo überwacht wird, aufmerksamer fahren und die Verstöße erfahrungsgemäß drastisch zurückgehen“, erklärt Ordnungsamts-Chef Thomas Rothmayer.

Überwachung verändert Fahrverhalten dauerhaft

Zahlen können das eindrucksvoll untermauern. Seit 2007 kontrolliert der Zweckverband Kommunale Dienste Oberland den fließenden Verkehr in sensiblen Bereichen von Kindereinrichtungen, Schulen, Pflegeheimen und Wohngebieten. Die Beanstandungsquote – also die Anzahl der beanstandeten Autofahrer im Verhältnis zu ihrer Gesamtzahl – ist von Jahr zu Jahr gesunken. „Zu Beginn lag sie bei 26 Prozent, das heißt, jeder vierte Verkehrsteilnehmer hat sich nicht an die Regeln gehalten“, erklärt Rothmayer. Im Jahr 2021 betrug sie nur noch 6,7 Prozent. „Das ist eine super Entwicklung und bedeutet, dass es inzwischen nur bei jedem 16. Autofahrer noch Beanstandungen gibt. Die Verkehrsteilnehmer haben ihr Fahrverhalten verändert. Der Erziehungsprozess zeigt Erfolg. Das Ergebnis ist mehr Sicherheit in unserer Stadt.“

Wo es Probleme gibt, helfen Mess-Stellen

Mindestens 40 Stunden pro Monat ist der Zweckverband in Kolbermoor unterwegs. Kontrolliert wird mit semistationären (Anhänger) und mobilen Messgeräten (Pkw). Es gibt etwa 40 Mess-Stellen im Stadtgebiet – unter anderem in den neun 30er-Zonen und circa 15 Strecken mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Kilometern pro Stunde. Verwaltung, Polizei und Zweckverband überprüfen die gesetzlichen Grundlagen und verkehrstechnischen Erfordernisse dafür jährlich. „Auch Hinweise der Kolbermoorer Bürger fließen mit ein, wenn sie sich in bestimmten Bereichen beispielsweise unsicher fühlen“, informiert der Ordnungsamtschef, denn: „Mess-Stellen sollten dort sein, wo es Probleme gibt.“

Verkehrsströme werden sich verlagern

Deshalb kommt nun eine weitere, stationäre Geschwindigkeitsmessanlage an der Staatsstraße 2078 auf Höhe des Abschnittes 580 – also unmittelbar am Fußgängertunnel von der Pfarrer-Birnkammer-Straße zur Albert-Schalper-Straße – hinzu. Schon jetzt ist das Verkehrsaufkommen dort mit mehr als 17.000 Fahrzeugen pro Tag hoch. Mit Eröffnung der Westtangente im Herbst werden sich die Verkehrsströme verlagern. „Während wir darauf hoffen, dass sich der Schwerlastverkehr in der Innenstadt perspektivisch reduziert, müssen wir aber auch damit rechnen, dass sich der Verkehr auf der Staatsstraße erhöht“, so Rothmayer. Umso wichtiger sei es, den Zugang zur Innenstadt sicherer zu machen – auch für die etwa 4000 Einwohner des Kolbermoorer Südens. Mit einer geringeren Lärmbelästigung werde sich zudem die Lebensqualität der Anwohner verbessern.

Die Stadt investiert etwa 50.000 Euro in die stationäre Geschwindigkeitsmessanlage plus die laufenden Kosten für den Betrieb. Die gesetzlichen Grundlagen dafür sind noch jung. Erst seit 2020 erlaubt eine Zuständigkeitsverordnung des Bayerischen Innenministeriums den Kommunen, innerhalb geschlossener Ortschaften stationäre Geschwindigkeitsmessanlagen zu installieren. Kolbermoor ist eine der ersten Kommunen im Freistaat, die dieses Pilotprojekt nach einem einstimmigen Stadtratsbeschluss vom Juli 2022 auf den Weg brachte. Inzwischen interessieren sich auch andere Kommunen dafür und können von den Kolbermoorer Erfahrungen mit dem komplizierten Verwaltungsverfahren profitieren.

Beide Fahrtrichtungen im Visier

Die Stromleitungen für den Tower an der St 2078 wurden bereits verlegt. Am 27. März werden Fundament und Säule errichtet. Am 30. März geht die Anlage ans Netz. Sie sieht zwar aus wie eine Maut-Säule, nimmt aber die Geschwindigkeit in beiden Fahrtrichtungen ins Visier. Auf die innerhalb von Ortschaften vorgeschriebene Geschwindigkeit und die Radarmessung weisen Verkehrsschilder extra noch einmal hin. Die Daten werden digital an den Zweckverband übermittelt, der im Auftrag der Stadt Kolbermoor die Ahndung möglicher Verstöße übernimmt.

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