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Preise werden zwei Mal angehoben

Gebührenschock für Kolbermoorer Eltern: Beiträge für die Kinderbetreuung steigen massiv an

Ein Kind spielt in einem Kindergarten mit Holzspielzeug (Symbolfoto). In Kolbermoor müssen Eltern für die Betreuung ihrer Kinder zukünftig deutlich tiefer in die Tasche greifen.
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Ein Kind spielt in einem Kindergarten mit Holzspielzeug (Symbolfoto). In Kolbermoor müssen Eltern für die Betreuung ihrer Kinder zukünftig deutlich tiefer in die Tasche greifen.

Schocknachricht für viele Kolbermoorer Eltern: Die Preise für die Kinderbetreuung in den Kitas sowie im Hort werden in den kommenden Jahren massiv angehoben. Wer dagegen gestimmt hat. Und wieso die Stadt dafür keine andere Möglichkeit sieht.

Kolbermoor Bittere Nachricht für alle Eltern, die ihre Kinder in einer Einrichtung in der Stadt Kolbermoor betreuen lassen: Der Stadtrat hat jetzt – bei zwei Gegenstimmen – eine massive Steigerung der Betreuungsgebühren beschlossen. Die Erhöhung wird in zwei Stufen umgesetzt. Als Begründung führt die Stadt das jährlich steigende Defizit der Einrichtungen an, das letztlich die Kommune ausgleicht. „Es ist wirklich erforderlich, dass wird die Elternbeiträge erhöhen“, sagte Elisabeth Kalenberg, geschäftsführende Beamtin der Stadt, die von einer „letztlich noch vertretbaren“ Erhöhung spricht.

Musste die Stadt in puncto Kinderbetreuung in Kindergärten und Kinderkrippen im Jahr 2016 noch ein Defizit von rund 120.000 Euro ausgleichen, waren es im Jahr 2023 bereits 493.000 Euro. Tendenz steigend. So ist nach Angaben von Kalenberg für 2024 seitens der Einrichtungen bereits ein Defizit von über 1,2 Millionen Euro angemeldet. „Wir wissen zwar, dass es letztlich nicht in dieser Höhe fällig werden wird“, so die leitende Beamtin, aber: „Wir gehen trotzdem von 600.000 bis 700.000 Euro aus.“

Bislang sei es der Stadt immer möglich gewesen, in puncto Erhöhung „moderat zu bleiben“ und das Defizit aus dem allgemeinen Stadthaushalt zu begleichen, legte Bürgermeister Kloo (SPD) in Hinblick auf die in den vergangenen Jahren „gute Haushaltslage“ dar. „Heuer sieht es aber so aus, dass beispielsweise die Gewerbesteuer sehr einbrechen wird.“ Daher bleibe der Stadt „leider nichts anderes übrig“, als nun eine deutliche Erhöhung in zwei Schritten vorzuschlagen.

Erhöhung erfolgt in zwei Stufen

Und so sieht der Vorschlag der Stadtverwaltung im Detail aus: In der ersten von zwei Stufen werden die Gebühren in der Betreuungsstundenkategorie „3 bis 4 Buchungsstunden“ um 12 Prozent angehoben, im Kindergartenbereich um 24 Prozent und im Hortbereich sogar um 35 Prozent. Auch die anderen Betreuungsstundenkategorien werden entsprechend angepasst.

Für Eltern, deren Kind eine Kolbermoorer Krippe besucht und dort eine Betreuung für drei bis vier Stunden täglich gebucht haben, bedeutet das beispielsweise, dass sie ab 1. September 2025 monatlich 278 Euro bezahlen müssen. Derzeit sind es noch 248 Euro. Eltern von Kindergartenkindern müssen demnach bei einer drei- bis vierstündigen Betreuung am Tag monatlich statt bisher 132 Euro dann 164 Euro hinblättern. Im Hort steigt für den Buchungszeitraum von drei bis vier Stunden die Gebühr sogar von derzeit 111 auf 150 Euro.

Die monatlichen Beiträge im Überblick.

Die Stadtverwaltung rechnet durch die Anhebung der Beiträge bei gleichbleibendem Buchungsverhalten der Eltern mit Mehreinnahmen von rund 329.000 Euro. „Diese Mehreinnahmen fließen unmittelbar den Kitas zu“, so die Stellungnahme der Stadtverwaltung. „Der kommunale Haushalt würde mittelbar entlastet werden, da sich durch die Mehreinnahmen bei den Kitas die Defizitübernahmen durch die Stadt reduzieren würden.“ Zudem hätten Einrichtungen, die bereits kostendeckend arbeiten, „Spielraum für ihre Arbeit“.

Ein Spielraum, der dann ab 1. September 2026 noch größer wird, wenn die zweite Stufe der Gebührenerhöhung gezündet wird. Diese fällt dann im Vergleich zur ersten Anhebung aber nicht mehr ganz so drastisch aus. Dann wird der Beitrag in der Buchungsstundenkategorie „3 bis 4 Buchungsstunden“ sowie entsprechend in den anderen Kategorien im Krippenbereich nochmals um 4,5 Prozent angehoben, bei den Kindergärten und im Hort um jeweils 9,5 Prozent.

Zweite Stufe soll nochmala rund 161.000 Euro in die Kasse spülen

Im Vergleich zu den aktuellen Beiträgen zahlen Eltern, deren Kind ab 1. September 2026 drei bis vier Stunden in einer Kolbermoorer Kinderkrippe betreut wird, dann statt bislang 248 Euro 291 Euro. Im Kindergarten werden für dieselben Betreuungsstunden statt derzeit 132 Euro dann 180 Euro im Monat fällig, im Hort statt aktuell 111 Euro schließlich 165 Euro. Was laut Verwaltung nochmals 161.000 Euro in die Kasse spülen soll.

„So eine Erhöhung ist natürlich nie lustig und angenehm“, kommentierte SPD-Vertreterin Dagmar Levin-Feltz den Vorschlag der Stadtverwaltung. „Wir werden dem aber schweren Herzens zustimmen.“ Auch Dieter Kannengießer (Parteifreie Kolbermoor) signalisierte seine Zustimmung und schloss für sich aus, das Defizit durch Einsparungen im Betreuungswesen zu senken: „Die Qualität der Betreuung ist wichtiger, als dass wir jetzt am Personalschlüssel der Einrichtungen rumschrauben.“ Markus Schiffmann (CSU) riet betroffenen Eltern, unbedingt abzuklären, welche Möglichkeiten von Förderungen und Zuschüssen es für sie gäbe.

Grünen-Vertreter Michael Hörl zeigt sich schockiert

Nicht mittragen konnte den Vorschlag der Stadtverwaltung Grünen-Vertreter Michael Hörl. „Ich persönlich war schockiert, als ich die Zahlen bekommen hatte“, sagte der Stadtrat. „Ich hätte mir schon eine moderate Erhöhung vorstellen können, aber in diesem Umfang?“ Was wiederum Kloo nicht unkommentiert stehen ließ. Dass es eine deutliche Erhöhung ist, „sei allen bewusst“, so der Rathauschef, aber: „Wir müssen in der Politik auch lernen, den Menschen zu sagen, dass ein gewisser Standard auch finanziert werden muss.“

Eine Einschätzung, der letztlich die große Mehrheit des Stadtrats folgte und die Erhöhung der Gebühren bei nur zwei Gegenstimmen verabschiedete. Neben Grünen-Rat Hörl hatte auch AfD-Vertreter Herbert Schmid gegen die neuen Gebühren gestimmt.

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