Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Erster Bergsteigerverein der Welt vor 165 Jahren gegründet

Bergführer Karl Hegele aus Kolbermoor verrät seine schönsten Touren für jede Jahreszeit

Die Bergwelt ist sein Leben: Karl Hegele (76), Mitglied der Bergsteigergilde Kolbermoor, eine DAV-Ortsgruppe der Sektion Bad Aibling.
+
Die Bergwelt ist sein Leben: Karl Hegele (76), Mitglied der Bergsteigergilde Kolbermoor, eine DAV-Ortsgruppe der Sektion Bad Aibling.

Vor 165 Jahren wurde in London der erste Bergsteigerverein der Welt gegründet. Wieso derartige Vereine sinnvoll sind, welche Vorzüge Bergwanderungen für Senioren haben sowie seine Lieblingstouren verrät der Kolbermoorer Bergführer Karl Hegele im Interview.

Kolbermoor – Nicht in den Alpen oder den Pyrenäen, sondern in der Millionenmetropole London wurde am 22. Dezember 1857 – also vor 165 Jahren – der erste Bergsteigerverein der Welt gegründet. Der „Alpine Club“ markierte den Beginn des Alpinismus, der auch in Deutschland mit der Zeit immer mehr Menschen begeisterte. Heute sind mehr als 1,4 Millionen Bergfreunde im Deutschen Alpenverein (DAV), der sich im Mai 1869 in München gegründet hatte, organisiert.

So wie Karl Hegele, Mitglied der Bergsteigergilde Kolbermoor, einer Ortsgruppe der DAV-Sektion Bad Aibling. Im Alter von 47 Jahren hatte der heute 76-Jährige, der bis 2003 als Verkaufsleiter bei einem Molkereivertrieb in Miesbach beruflich tätig war, sich zum staatlich geprüften Berg- und Skiführer ausbilden lassen. Und seine Leidenschaft dann als selbstständiger Bergführer und Veranstalter von Bergsportreisen zum Beruf gemacht. Heute ist Hegele nur noch privat oder für die DAV-Sektion in der Bergwelt unterwegs. Im Interview mit dem Mangfall-Boten verrät der 76-Jährige, was ihn an den Bergen so begeistert und wieso für Senioren der bekannte Monaco-Franze-Spruch „A bisserl was geht immer“ gilt.

Sie sind selbst seit Jahrzehnten begeisterter Bergsteiger. Was macht die Faszination an der Bergwelt und am Bergsteigen für Sie aus?

Karl Hegele: Ja, ich bin immer noch begeisterter Bergsteiger – und das mit 76 Jahren. Kurz zusammengefasst fasziniert mich immer wieder aufs neue, dass jede Bergtour, auch wenn ich den Weg schon oft gegangen bin, neue intensive Erlebnisse mit sich bringt und ich meist nach allen Touren ein gutes zufriedenes Gefühl hab und ich spüre, dass es mir gut tut. Für mich persönlich ist Bergsteigen heute ein entspanntes Unterwegssein in einer nach wie vor faszinierenden und vielfältigen Gebirgswelt, egal ob im Sommer oder Winter. Ich genieße ruhige Wanderwege genauso wie anspruchsvolle Touren.

Hat sich denn das Bergerlebnis in den vergangenen Jahrzehnten verändert? 

Hegele: Natürlich hat sich auch die Bergwelt, das Bergsteigen in den letzten Jahren verändert. Die aktuellen Themen Klimaerwärmung, Artensterben, Massentourismus, Inflation sind sind eine Herausforderung für die Vereine und für jeden einzelnen Bergsteiger.

Bergsteigergilde Kolbermoor: Vielfältiges Programm für alle Generationen

Die Bergsteigergilde Kolbermoor, eine Ortsgruppe der Sektion Bad Aibling des Deutschen Alpenvereins (DAV), bietet das ganze Jahr über ein vielfältiges Programm für jede Generation. So findet jeden Donnerstag ab 20 Uhr beim Brückenwirt in Kolbermoor ein Stammtisch statt, bei dem nicht nur Touren besprochen werden, sondern auch die Geselligkeit gepflegt wird. Fester Bestandteil im Jahresprogramm sind zudem die Seniorentouren jeden Mittwoch, bei denen die Tourenbegleiter moderate und gemütliche Touren heraussuchen. Am 31. Dezember geht die Bergsteigergilde zudem auf Silvestertour, die die Teilnehmer in diesem Jahr zum Staudinger Kreuz auf 1220 Meter Höhe am Karkopf führt. Ausführliche Infos zur Bergsteigergilde Kolbermoor und dem Tourenangebot gibt es im online unter www.bergsteigergilde.de.

Wieso ist es so sinnvoll, begeisterte Bergsteiger in einem Verein wie der Bergsteigergilde Kolbermoor oder dem Deutschen Alpenverein zu bündeln?

Hegele: Als Ortsgruppe der DAV-Sektion Bad Aibling bieten wir ein vielfältiges Tourenprogramm an. Alle Touren werden von ausgebildeten Tourenbegleitern geführt und die Anfahrt zu den Tourenzielen wird in Fahrgemeinschaften organisiert. Es werden leichte aber auch anspruchsvolle Touren angeboten. Es ist eine gute Gelegenheit, andere Bergbegeisterte kennenzulernen. Und wer Interesse und die Voraussetzungen zum Tourenbegleiter hat, kann an einer dementsprechenden Ausbildung teilnehmen. Es gibt einen wöchentlichen Stammtisch, jeden Donnerstag ab 20 Uhr, beim Brückenwirt in Kolbermoor, bei dem es nicht nur um Alpines geht, sondern auch um die Gemeinschaft.

Sie bieten jeden Mittwoch eine Seniorentour unter dem Motto „A bisserl was geht immer“ an. Wieso ist das Bergwandern auch für Senioren so sinnvoll?

Hegele: Weil es eine moderate Ausdauerbelastung an der frischen Luft ist,  bei der Kreislauf und Muskulatur des ganzen Körpers gefordert werden. Mindestens genauso wichtig ist aber das miteinander unterwegs sein, die Unterhaltung und nicht zuletzt das Einkehren.

Können Sie sich noch an Ihre erste Bergtour erinnern?

Hegele: Zumindest an meine erste kleine Skitour auf die Tregler Alm bei Bad Feilnbach vor rund 65 Jahren kann ich mich sehr gut erinnern. Ich bin ja in Tuntenhausen aufgewachsen, da gab‘s nur den „Beneberg“ zum Skifahren, ein kleiner Hügel. Wir fuhren immer gerade runter und dann unten eine „Christl“, einen sogenannten Kristiana-Schwung nach links. Das gleiche wollte ich dann auch auf dem Hang von der Tregler Alm hinab machen, das war aber keine gute Idee. An die folgenden Überschläge am Hangende erinnere ich mich heute noch sehr gut.

Was macht Ihnen mehr Spaß? Bergtouren im Sommer und Herbst oder Skitouren im Winter?

Hegele: Ich kann nicht sagen, dass mir irgendeine Jahreszeit mehr Spaß macht als die andere. Im Sommer genieße ich die Wärme, den warmen Fels,  die langen Tage , das Grün, die Blumen, das frische Wasser, die Vielzahl der Tourenziele. Die langen Abstiege können da allerdings schon mal beschwerlich werden oder nerven. Im Winter ist es  geradezu umgekehrt. Da ist meist die Abfahrt der Genuss, aber auch nicht immer, denn es gibt nicht nur Pulverschnee im freien Gelände, sondern auch Bruchharsch und alle möglichen nicht so skifahrerfreundlichen Schneearten!  Eine tief verschneite Winterlandschaft ist natürlich etwas ganz Einmaliges und als erster eine schöne geländeangepasste Aufstiegsspur anlegen zu dürfen, war immer ein besonderes Erlebnis für mich. 

Blickpunkt heimische Bergwelt: Was ist ihre Lieblingstour in der Region?

Hegele: Im Sommer: Von Hainbach im Priental auf kleinem Steig auf die Sonnenwendwand und weiter zur Scheibenwand und über den Dalsensattel wieder zurück nach Hainbach. Im Winter: Wenn‘s genügend Schnee hat, freue ich mich über die vielen Skitourenvarianten im Hochriesgebiet, ohne weit mit dem Auto fahren zu müssen.

Kommentare