17.000 Fahrzeuge am Tag im Visier
Achtung Kontrolle: Der Blitzer in Kolbermoor ist ab sofort scharf geschaltet
An der Staatsstraße 2078 in Kolbermoor blitzt es. Seit Donnerstag, 30. März, 15.33 Uhr, ist eine stationäre Geschwindigkeitsmessanlage am Netz. Rund um die Uhr nimmt sie alle Fahrzeuge ins Visier, die die Straße passieren. Warum die Stadt Kolbermoor hier durchgreifen muss.
Kolbermoor – Es ist 15.30 Uhr. Tobias Miller prüft alle Standortparameter. Der Teamleiter für die Überwachung des fließenden Verkehrs beim Zweckverband Kommunale Dienste Oberland macht die letzten Einstellungen am Laptop. Das entscheidende Häckchen aber setzt Zweiter Bürgermeister Dieter Kannengießer. 15.33 Uhr geht die stationäre Geschwindigkeitsmessanlage ans Netz. Ab jetzt werden alle Fahrzeuge registriert, die die Staatsstraße 2078 auf Höhe des Abschnitts 580 – unmittelbar am Fußgängertunnel von der Pfarrer-Birnkammer-Straße zur Albert-Schalper-Straße – passieren.
Erste stationäre Anlage einer Kommune in Bayern
35 Kilometer pro Stunde, 40 km/h, 32 km/h. Das Verkehrsaufkommen um diese Zeit ist hoch. Alle Fahrzeugführer sind diszipliniert und unterschreiten die erlaubte Geschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde sogar. Doch das ist auch kein Wunder, denn der Pulk, der an diesem Nachmittag an der Staatsstraße steht, ist groß. Vertreter des Kolbermoorer Stadtrates, des Bauhofes, des Kommunalen Zweckverbandes, der Polizei und des Herstellers Jenoptik sind zur Einweihung gekommen, denn: „Es ist die erste stationäre Geschwindigkeitsmessanlage, die eine Kommune in Bayern innerorts errichtet“, erklärt Michael Braun, der Geschäftsführer des Zweckverbandes. Es ist seine letzte Amtshandlung vor dem Ruhestand. Und er ist besonders stolz darauf: „Wir kämpfen in Bayern seit 2012 für solche Anlagen, denn die Kommunen brauchen nicht nur mobile und teilstationäre, sondern eben auch stationäre Geschwindigkeitsmessungen.“
Das Verkehrsaufkommen an der Staatsstraße 2078 in Kolbermoor ist mit 17.000 Fahrzeugen pro Tag hoch. Zehn Prozent der Autofahrer halten sich an dieser Stelle nicht an die Verkehrsregeln. Bei einer versteckten Verkehrsüberwachung wurden pro Stunde 70 Verstöße festgestellt. Der Schnellste war bei erlaubten 50 km/h mit 152 Sachen unterwegs. Mit dem stationären Blitzer soll sich das nun ändern, so die Hoffnung der Stadt.
„Es ist eine Entlastung für alle, wenn der Verkehr richtig läuft. Und hier geht es darum, eine Disziplin einzufordern, die eigentlich da sein müsste“, betonte Dieter Kannengießer. „Es ist für uns alle gut, den Verkehr hier zu überwachen und damit die Ortseinfahrt für Fußgänger, Radler und Autofahrer sicherer zu machen.“
Es geht um Sicherheit und Lebensqualität
Gleichzeitig erhoffen sich die Stadträte, die einstimmig für die stationäre Geschwindigkeitsmessanlage stimmten, dass sich mit einer geringeren Lärmbelästigung auch die Lebensqualität der Anwohner und der etwa 4000 Bürger im Kolbermoorer Süden verbessert. „In Bad Heilbrunn haben wir nach der Installation einer stationären Messanlage außerorts Dankschreiben der Bevölkerung erhalten“, informierte Michael Braun. „Wenn uns das auch hier gelingt, haben wir alles erreicht.“ Dieter Kannengießer hatte vor der Einweihung der Anlage schon die ersten Bürgerstimmen gehört: „Es wird gut sein, wenn es ruhiger wird“, zitierte er einen Anwohner.
Den Standort für den Blitzer in Kolbermoor hatten Stadtverwaltung, Zweckverband, Polizei und Straßenverkehrsbehörde gemeinsam ausgewählt. Etwa 120 Meter vor der Anlage erinnern Hinweisschilder die Autofahrer daran, dass sie sich im innerörtlichen Bereich befinden, eine Geschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde gilt und eine Radarkontrolle stattfindet. Tobias Miller vom Zweckverband erläuterte technische Details zur Anlage: „Die Fotolinie ist etwa 19 Meter lang, bereits zehn Meter vorher beginnt das Messfeld.“ Fahrzeuge werden also bereits 30 Meter vorm Blitzerstandort erfasst und „berechnet“.
Die Anlage verfügt über Alarm- und Brandschutzeinrichtungen. Vandalismus wird sofort an die Zentrale in Bad Tölz gemeldet. „Sie ist 24/7 rund um die Uhr am Netz, da die Geschwindigkeitsbegrenzung hier dauerhaft und nicht nur temporär gilt“, erklärte Miller. Im Zweckverband erfolgt die Auswertung der Daten täglich. Vierteljährlich wird die Kommune über die Ergebnisse informiert.
