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Kundgebung „Lichterme(e)hr für Demokratie“

Klare Botschaft aus Bad Aibling: Konstruktiver Streit immer – Hass und Hetze niemals

Ein sehr lautes „Ja zur Demokratie“ hallte über den Platz. „Bunt statt Braun“ soll Bad Aibling sein.
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Ein sehr lautes „Ja zur Demokratie“ hallte über den Platz. „Bunt statt Braun“ soll Bad Aibling sein.

Zu einem „Lichterme(e)hr für Demokratie“ hatte ein „Breites Bündnis durch Aiblings Gesellschaft“ aufgerufen – und über 500 Menschen kamen auf den Marienplatz.

Bad Aibling – „Wir sind für und nicht gegen etwas. Wir wollen ein friedliches Miteinander, das ist keine politische Veranstaltung. Es geht darum, ein Zeichen zu setzen“, hatte Versammlungsleiter Norman Richter im Vorfeld gegenüber unserer Zeitung erklärt. „Wir sind für Demokratie und gegen Faschismus, dafür stehen wir zusammen“ bekräftigte Martina Thalmayr in ihrer Begrüßung, bei der sie auf die über 30 unterstützenden Gruppierungen hinwies.

„Wenn ich auf den vollen Marienplatz und in die Gesichter der Menschen schaue, die für den demokratischen Rechtsstaat, Vielfalt, Toleranz und ein gutes Miteinander auf die Straße gehen, dann ist mir um die Zukunft nicht bange und die Versammlung ist schon jetzt ein voller Erfolg“, konstatierte Bürgermeister Stephan Schlier. Abschließend versprach er, „alles dafür zu tun, um zu verbinden, anstatt zu spalten, Brücken zu bauen, anstatt auszugrenzen und im demokratischen Diskurs die beste Lösung für die Mehrheit zu finden“.

Über 500 Menschen kamen am Sonntag zu der Kundgebung auf den gut gefüllten Marienplatz.

Als erster der drei Hauptredner unterstrich Altbürgermeister Felix Schwaller: „Demokratie ist nichts für Feiglinge“. Er finde es unerträglich, „dass unsere Demokratie abgeschafft werden soll“. Wer glaube, mit einer Diktatur könne man die Probleme lösen, irre sich. „Auch nach 40 Jahren bin ich immer noch begeisterter Demokrat“, rief er aus und beschloss seine Rede mit dem Appell: „Nieder mit den Typen, die unsere Demokratie einschränken wollen. Die sollen sich – auf bayerisch gesagt – schleichen“.

Pfarrer Philipp Kielbassa von der katholischen Stadtkirche stellte fest: „Wir durchleben turbulente Zeiten, die Stimmung in der Bevölkerung ist aufgewühlt.“ Dies verschärfe die Polarisierung und verstärke radikales Denken. Den Hintergrund dieser Entwicklung bilde die Vielzahl von Krisen, „die wir seit Jahren erleben. Es ist ganz klar, dass dies zu Meinungsverschiedenheiten, Konflikten und Streit führt“. Auch die Demokratie brauche konstruktiven Streit, keine destruktive Spaltung.

„Für unser gesellschaftliches und globales Miteinander braucht es eine gemeinsame Grundlage und das ist der Artikel 1 unseres Grundgesetzes – die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Ohne dies gäbe es keine freiheitliche Gesellschaft, keine Demokratie und kein gerechtes Zusammenleben. „Deshalb müssen wir es hüten und pflegen – über alle Gegensätze hinweg“.

Stimmen von Teilnehmern

Randolf John (Schulleiter Wirtschaftsschule Alpenland): „Wir freuen uns, dass die Veranstaltung stattfindet. Als Schulleiter geht es darum, bei den Schülern Kopf, Herz und Hand zu bilden. Dabei stehen Menschenrechte und Toleranz im Zentrum“.

Birgit Schreuer (Leiterin der VHS): „Das Wirken der seit über 100 Jahren bestehenden Volkshochschulen ist auf Demokratie ausgerichtet. In der „Hofer Erklärung“ von 2019 „für eine starke Demokratie“ wurde dies manifestiert“.

Thomas Quiram (Kiwanis): „Wichtig ist es, dass man für die Demokratie einsteht. Man muss sich vor Radikalen schützen, egal von links oder von rechts“.

Emil Mathe (AMC-Vorstand): „Ich finde es gut, dass so eine Veranstaltung stattfindet und die Leute offen ihr Demokratieverständnis zum Ausdruck bringen“.

Der evangelische Pfarrer Markus Merz schilderte mit einer erfundenen Geschichte, dass bei formalen Abstimmungsprozessen Unterschiede wichtiger als das Gemeinsame gesehen werden können. Die Leitfrage laute: Wogegen habe ich den größten Widerstand?

„Wir wollen nicht, dass unsere Gesellschaft auseinanderfällt in Blasen und Bekenntnisse und wir wenden uns gegen Kräfte, die demokratische Prozesse dafür missbrauchen, unsere Demokratie auszuhöhlen und das gesellschaftliche Klima zu vergiften“, hob er hervor. Alle Reden wurden immer wieder von Beifall unterbrochen. Aufgelockert wurde die jederzeit friedliche Kundgebung durch ansprechende Musikbeiträge.

Begleitet von Raphael Lichius (von rechts) sangen „Biene“ und Irene Durukan „Hey, gib mir die Hand“.

Zur Stimm- und Gitarrenbegleitung von Andi Düsel wurden von den Teilnehmern, darunter die Schulleiter Michael Beer (Gymnasium), Randolf John (Wirtschaftsschule Alpenland), Jürgen Ersing (Berufsschule), Markus Schmidt (DBBC) und Geschäftsleiterin Eva Janisch (Raphaelschule) und die Zweite Bürgermeisterin Kirsten Hieble-Fritz, die Lieder „Die Gedanken sind frei“, „Blowin‘ in the Wind“ und „Imagine“ angestimmt.

Breiter Unterstützerkreis

Das sind die örtlichen Unterstützer von „Lichterme(e)hr“: AWO, Bündnis 90/Die Grünen, Bayernpartei, Bürgerstiftung, CSU, DBBC, evangelische Kirchengemeinde, Förderverein Stadtbücherei, Freundeskreis Cavaion, historischer Verein, JIM, katholische Stadtkirche, Kiwanis-Club, Kreis Migration, Kunstverein, Landesbund für Vogel- und Naturschutz, Mut & Courage, ÖDP, Omas gegen Rechts, Raphael-Schule, Raum & Zeit/Wir sind lauter, VdK, SPD, Staatl. Berufsschule, TuS, ÜWG, VHS, Weltladen/Fair handeln, Wirtschaftsschule Alpenland.

„Biene“ alias Christina Ullmann und Irene Durukan sangen, begleitet von Raphael Lichius, „Hey, gib mir die Hand für a Zukunft mitanand“ und erhielten kräftigen Applaus. Moderiert wurde die beeindruckende einstündige Veranstaltung von Claudia Hinterecker.

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