Nachhaltiger Kinderbekleidungsladen
„Bibsele und Funkelfee“ aus Bruckmühl macht dicht: Doch steckt hinter Aus eine frohe Botschaft?
Mit „Bibsele und Funkelfee“ hat sich Lucia Spitzmüller im Bereich nachhaltiger Kinderbekleidung in der Region einen Namen gemacht. Doch ihr Laden in Bruckmühl wird in wenigen Monaten schließen. Welch guter Grund den schweren Schritt unumgänglich macht und ob es eine Zukunft gibt.
Bruckmühl – „Schön, dass Du da bist.“ Der Schriftzug auf einer Tafel im Laden unterstreicht die einladende Atmosphäre beim Betreten des Bruckmühler Geschäfts. Vorbei an Regalen voller Stoffe und zahlreichen Kleiderständern behängt mit bunten Hosen, trifft man Lucia Spitzmüller entweder im Werkstattbereich an der Nähmaschine oder im Gespräch mit Kunden, die auf der Suche sind nach neuen Kleidungsstücken für ihre Kinder. Es waren aufregende Jahre, die die 45-Jährige mit ihrem nachhaltigen Kinderbekleidungsgeschäft „Bibsele und Funkelfee“ in der Bahnhofstraße erlebt hat. Mit ihrer Mode zog sie auch Kunden aus Rosenheim und München an, erzählt sie. Doch die Tage des kleinen Ladens sind gezählt. Am 15. März wird hier Schluss sein. Und obwohl Spitzmüller die Schließung durchaus schwerfällt, steckt hinter dem Entschluss auch eine frohe Botschaft.
Als frühere Walderzieherin und dreifache Mama hatte sich Spitzmüller 2018 selbstständig gemacht. Durch ihren beruflichen Background und die Erfahrungen als Mutter kannte sie die Herausforderungen, nachhaltige, bequeme und robuste Kleidung zu finden, die Kinder gerne tragen. Deshalb gründete sie „Bibsele und Funkelfee“ und entwickelte ihre ganz eigene Mode. Erst nähte sie Softshell-Hosen, dann kamen Mäntel dazu. Mittlerweile liegt ihr Fokus immer mehr auf nachhaltigen und recycelten Materialien. „Der Ansatz war von Anfang an, Sachen zu nähen, für Kinder, die regelmäßig draußen sind“, sagt die Gründerin. In ihrem Laden, der vor allem einen Schwerpunkt auf warme Matschhosen legt, können Kinder mit der Auswahl an Stoffen etwa ihr Kleidungsstück selbst zusammenstellen.
Frohe Botschaft macht Schließung unumgänglich
2022 erfüllte sie sich den Traum vom eigenen Laden und bezog die Geschäftsräume in der Bahnhofstraße, wo zuvor eine Corona-Teststation untergebracht war. „Das ist schon etwas Besonderes und ich bin gerne hier“, sagt sie. Auch ihre Nähwerkstatt, in der sie etwa Nähkurse für Kinder anbietet, ist ihr besonders ans Herz gewachsen. „Da laufen dann manchmal Schülerinnen am Laden vorbei und winken stolz, weil sie sich hier selbst etwas genäht haben, das ist schon toll.“
Doch nach den vergangenen Jahren, in die Spitzmüller viel Herzblut in ihr Konzept gesteckt hatte, steht nun ein neues Kapitel in ihrem Leben an. „Ich gehe noch einmal in Babyzeit“, sagt sie. Im Mai erwartet sie ihr viertes Kind. „Letztlich geht immer die Familie vor“, erklärt sie den unumgänglichen Schritt, den Betrieb in ihrem Laden zu beenden. Doch ist dies wirklich ein Ende für immer?
Ist das Ende unumgänglich?
„In dieser Form wird es das Geschäft nicht mehr geben“, stellt die 45-Jährige klar. Sie wird die gemietete Ladenfläche verlassen, ihren Online-Shop und ihre Beteiligung an Märkten aber weiterführen. Letzteres könnte unter Umständen schon Ende dieses Jahres wieder möglich sein. Denn organisatorisch ist ein Stand bei einem Markt, etwa beim Aiblinger Weibamarkt, wo sie immer wieder teilnimmt, deutlich schneller wieder umsetzbar, als ein neues Geschäft zu eröffnen. Doch auch dies will sie nicht ausschließen und kann sich ab dem Jahr 2026 durchaus auch wieder eine Ladeneröffnung vorstellen. „Wann genau und in welcher Form das dann wirklich möglich ist, kann ich heute noch nicht sagen“, betont Spitzmüller. Über Instagram will sie darüber aber stets zeitnah informieren.
Nun stehen für die viel beschäftigte Mutter und Geschäftsfrau noch herausfordernde Wochen bis zur Schließung an. „Ich versuche jetzt bis zur Geburt natürlich auch noch einiges für den Online-Shop vorzuproduzieren.“ Eine Auswahl Spitzmüllers Produkte soll es zudem nach der Schließung von „Bibsele und Funkelfee“ in dem Bruckmühler Schreibwarengeschäft „Manu‘s cartoleria e libri“ geben. Individuelle Aufträge will Spitzmüller noch im Januar entgegennehmen, „damit ich sie sicher noch nähen kann“. Und nicht nur durch die Geburt ihres vierten Kindes wird der Bedarf an Genähtem auch in Zukunft ohnehin nie ausbleiben.
