Viele Häuser stehen die meiste Zeit leer
Feriendorf in Sachrang: Warum ist von Touristen keine Spur? Das fordert ein Einheimischer
Touristen sollten die lokale Wirtschaft in Sachrang ankurbeln. Doch die Häuser im Feriendorf stehen die meiste Zeit leer. Die Eigentümer nutzen sie nur wenige Tage im Jahr, anstatt sie zu vermieten. Das war nicht das Ziel. Weshalb es so nicht weitergehen kann.
Sachrang – Ein Ferienhaus reiht sich an das nächste. Umgeben von Bergen, idyllisch gelegen in Sachrang. Touristen sollten in dem Feriendorf leben. Doch Besucher sind hier nur selten zu sehen. Ein Problem, das schon seit vielen Jahren bekannt ist.
„So kann es nicht weitergehen“, sagt Sebastian Pertl, Landwirt und Inhaber von Ferienwohnungen in Sachrang sowie Gemeinderatsmitglied in Aschau im Chiemgau. Er sehe seit vielen Jahren, dass das Feriendorf nicht das ist, was geplant war: eine Unterkunft für Touristen. Die Anlage stehe zwar nicht immer leer, Touristen seien hier aber selten.
Vorwiegend Eigentümer in den Wohnungen
Dabei müssen die Ferienwohnungen laut Bebauungsplan touristisch genutzt werden, sagt Pertl. Doch viele der Eigentümer zögen sich selbst in den Häusern zurück. Das Ergebnis laut dem Gemeinderat: „Die Wohnungen werden nicht genutzt, wofür sie vorgesehen sind. Für Sachrang hat das Feriendorf keinen großen Nutzen.“
Denn nicht nur der Tourismus werde im Ort gebraucht, Sachrang bleibe dadurch lebendig. Es gibt aber unterschiedliche Ansichten im Ort, sagt der Landwirt. „Bisher werden die Missstände stillschweigend umgangen“, sagt er.
Laut Sebastian Pertl wollen er und andere Sachranger diesen Umstand nicht mehr lange akzeptieren. Unklar ist aber noch, wie dagegen vorgegangen werden soll. Dafür gebe es verschiedene Ansätze. „Entweder man geht gegen den Missbrauch vor oder ändert den Bebauungsplan.“ Das könne unter anderem auch eine Mischform bedeuten. Nämlich, dass das Gebiet dann touristisch und als Wohngebiet genutzt wird. Noch sei aber kein Ansatz verfolgt worden.
„Leerstand ist relativ“
Etwas anders sieht der Aschauer Bürgermeister Simon Frank die Situation. In der Anlage handle es sich um Ferienwohnungen, aber auch um Zweitwohnsitze. Die meisten Eigentümer seien Privatpersonen und zahlen Zweitwohnungssteuer bei der Gemeinde. Die Wohnungen sollten „durch die Auflage des Sondergebiets mit dem Charakter Ferienwohnanlage“ auch für Touristen verfügbar gemacht werden.
„Die Nutzungseinschränkung der Ferienhäuser schließt die eigene Nutzung der Eigentümer nicht aus“, sagt Frank. Deshalb dürften sie dort selbst Urlaub machen. Zwar gebe es eine Auflage, dass die Häuser für einen wechselnden Personenkreis zur Verfügung gestellt werden müssen. Dazu zähle die Beherbergung von Touristen. Wie die Wohnungen tatsächlich vermietet werden, könne die Gemeinde aber nicht beeinflussen.
Mehr Betrieb erwünscht
Frank bedauert den Leerstand der Häuser. Dieses Thema müssten die Sachranger jedoch von verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Denn die Ferienwohnungen werden dem Bürgermeister zufolge in den Ferienzeiten genutzt. Am meisten ausgelastet seien die Apartments im Juli und August. Auch die Wintermonate von Dezember bis Februar liefen gut. Dennoch „würden wir uns hier selbstverständlich mehr Betrieb wünschen“, sagt der Bürgermeister.
Aber was will die Gemeinde gegen den Leerstand unternehmen? Simon Frank spricht von begrenzten Möglichkeiten. Die Gemeinde werde die Situation im Feriendorf neu bewerten. Es fehle jedoch an Personal, das für die Schlüsselübergabe, Betreuung der Gäste oder Reinigung der Wohnungen übernimmt. Ob und inwiefern die Eigentümer mit Vermietungsagenturen zusammenarbeiten, steht Frank zufolge nicht in der Macht der Gemeinde.
Eine ehrliche Lösung muss her
In Zukunft werde sich der Gemeinderat und die Gemeinde intensiv mit dem Thema beschäftigen. Denn auch die Gemeinde will die Situation verbessern, sagt Pertl. Die Auslastung des Feriendorfs sei aber ein schwieriges Thema. Die vergangenen Jahre habe sich die Gemeinde zu wenig gekümmert. Er und andere Sachranger haben ihm zufolge auch zu lange nur zugesehen. „So kann man nicht weiter machen“, sagt Pertl. „Eine ehrliche Lösung muss her.“

