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Maßnahme am Siggenhamer Wehr

Kein Durchkommen für Wildholz: Innovativer Hochwasser-Schutz an der Prien

Projektleiterin Valerie Neisch vom Wasserwirtschaftsamt Rosenheim freut sich, dass die Baumaßnahme am Siggenhamer Wehr so gut wie beendet ist.
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Projektleiterin Valerie Neisch vom Wasserwirtschaftsamt Rosenheim freut sich, dass die Baumaßnahme am Siggenhamer Wehr so gut wie beendet ist.

Die Marktgemeinde Prien implementiert vorausschauende Maßnahmen gegen Hochwasserschäden. Wie die Gefahr von Hochwasser an der Prien vermindert werden soll.

Prien/Rosenheim – Hochwasser-Ereignisse mit der Eigenschaft von Unregelmäßigkeit und enormen Schadenshöhen lassen sich nicht langfristig vorhersagen, was sich jedoch tun lässt, das sind Baumaßnahmen im und am Wasser. Ein solches und gelungenes Beispiel der geplanten Schadensbegrenzungen ist der Wildholzrechen am Siggenhamer Wehr vor dem Eichental in Prien. Dessen gleichnamiger Fluss hat eine Länge von 27,5 Kilometer, er entspringt in Sachrang, er hat drei Kilometer vor dem Ort Prien einen aufwendigen und auffälligen Eingriff erfahren – und er hat schon des öfteren unerfreuliche Hochwasser-Geschichte geschrieben.

Gemeinde Prien an Baukosten beteiligt

Die Entscheidung der Bayerischen Staatsregierung nach den jüngsten großen Hochwasserereignissen zugunsten von Schutzmaßnahmen viel Geld in die Hand zu nehmen, wird auch in Prien und in der Prien wirksam. Das Projekt des Wildholzrechenbaus in Siggenham wird geleitet von Valerie Neisch, einer Innsbruckerin, die dort für die Universität und in Rosenheim für das Wasserwirtschaftsamt (WWA) tätig ist. Das WWA als Behörde des Freistaates Bayern ist Bauherr für die Maßnahme in Siggenham, die bauausführende Firma nach einer erfolgten Ausschreibung ist die Firma Porr aus Österreich, die Überwachung der Baumaßnahme hat die Firma Gebauer aus Traunstein übernommen und die Marktgemeinde Prien ist nicht nur mit 30 Prozent der Baukosten beteiligt.

Wie Neisch erklärte, werden alle relevanten Bauabschnitte vor Ort und mit den Zuständigen im Rathaus und Bauhof abgestimmt. Schließlich ist der Wildholzrechen nur Teil von mehreren Maßnahmen zum Priener Hochwasserschutz. Viele Priener und vor allem Feuerwehrleute können sich noch erinnern, dass bei den jüngsten Hochwassern bei der Prien-Brücke am Ortseingang eine große Anzahl von Baumstämmen aus dem Wasser mit großen Geräten herausgeholt werden mussten. Dazu erläutert die Expertin: „Die beiden Brücken in Prien sind zu niedrig für Hochwasser, eine Höherlegung wäre baulich und finanziell aber eine zu große Herausforderung, deswegen fangen wir das Schwemmholz schon vor dem Ort auf und halten es zurück. Für anhaltendes Schwemmholz im Eichental werden wir vor der ersten Brücke noch weitere Maßnahmen treffen, um das Verklausungsrisiko der Brücken stark zu reduzieren.“ Von der Quelle bis zum Siggenhamer Wehr komme über den Wildbach viel Holz, unter anderem auch Bretter von Sägewerken, wenn das Hochwasser entsprechend hoch sei, so Neisch.

All dieses Schwemmgut könne an den Brücken hängen bleiben und sich dort verkeilen, dadurch steige der Wasserspiegel im Ort gefährlich an, was verhindert werden müsse. Anders wie bei großen und mittleren Gewässern ist bei Wildbächen der Freistaat nicht alleiniger Bezahler der Baukosten. 30 Prozent der rund 700.000 Euro für die Siggenhamer Baumaßnahme trägt die Gemeinde Prien. Zentrales Kernstück des Projekts sind ausbetonierte Stahlstützen quer über den Fluss von einem Ufer zum anderen, die sich auf einer mit Mikropfählen in der Flusssohle verankerten Betonplatte befinden. Wasserbausteine schützen die Flusssohle und die Böschungen vor dem Strömungsangriff bei Hochwasser. „Natürlich ist das ein sichtbarer Eingriff in die Natur, aber die Maxime des WWA ist es, dass der Zustand nachher mindestens so gut ist wie vorher“ – so Valerie Neisch.

Simulation am Computer

Um dieses Ziel zu erreichen, wurden die Maßnahmen vorab im Computer simuliert, sorgfältig geplant und strenge Auflagen der Unteren Naturschutzbehörde im LRA Rosenheim befolgt. Dabei berücksichtigt wurden unter anderem heimische Pflanzen, die Tierwelt sowie die jahreszeitlichen Gegebenheiten.

Für die Fische wurde eine Fließrinne im Sohlpflaster eingebaut, die zu dem Fischaufstieg neben dem darüberliegenden Siggenhamer Wehr führt. Beidseits wurden befahrbare Rampen erstellt, einerseits für das WWA zum Ausräumen des Wildholzrechens nach einem Hochwasser und andernseits für Gemeinde und Fischer für Waldbewirtschaftung und Fisch-Pass-Zugang.

In diesen Frühjahrstagen ist die Baumaßnahme fast fertig, die Endabnahme durch das WWA und durch die örtliche Bauüberwachung erfolgt in Bälde. Dazu gehört, dass der von den Landwirten zur Verfügung gestellte und arg durch die Baustelle beanspruchte Boden wieder hergestellt und eingesät wird. Auch die strapazierte Straßen-Zufahrt wird im Einvernehmen mit der Gemeinde Prien wieder ausgebessert.

Unabhängig von der Wehr-Baumaßnahme bleibt der vom Wehr nach Bachham hinaufführende Treppensteig noch gesperrt. Die Beschädigungen durch Zeit und Windwurf sollen laut Gemeinde wieder behoben werden, die Planungen und Anfertigungen hierfür haben bereits begonnen.

Neues Ziel für Wanderer

Auf der Seite wwa-ro.bayern.de findet sich ein wichtiger Hinweis für Wanderer, die am Siggenhamer Wehr vorbeikommen, dazu heißt es: Der Erlebniswanderweg „Prientaler Flusslandschaft“ und verschiedene Wanderwege laden Bürger schon jetzt dazu ein, sich an der Prien zu entspannen und zu erholen. Im Zuge der Umsetzung der Hochwasserschutzmaßnahme soll auch die Sozialfunktion des Gewässers Prien am Siggenhamer Wehr gestärkt werden. Eine Sitzbank, die schon vorher zum Verweilen einlud und eine Informationstafel wird es in guter Abstimmung zwischen WWA und Gemeinde Prien noch geben.

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