Bruckmühler klagt an
Kaputte Toiletten und verspätete Züge: Markus von Hartmann verzweifelt an der Bahn
Markus von Hartmann pendelt täglich mit dem Zug zwischen Bruckmühl und München. Doch seit einigen Monaten häufen sich die Probleme: Zugverspätungen, defekte Toiletten und Türen behindern ihn auf dem Weg zur Arbeit. So reagiert die Bahn darauf.
Bruckmühl/Rosenheim – Markus von Hartmann klingt verzweifelt: „Seit Dezember komme ich fast jeden Tag zu spät zur Arbeit“. Der Grund sei, dass sich Züge verspäten und Anschlusszüge oft nicht warteten. „Mir ist es schon passiert, dass ich aus dem Zug aussteige, und in dem Moment sehe ich meinen Anschlusszug losfahren“, sagt er.
„Bekomme Probleme auf der Arbeit“
Von Hartmann pendelt von Bruckmühl über Rosenheim nach München, steigt entweder in Rosenheim oder Holzkirchen um. Erst mit der BRB, anschließend nimmt er die S-Bahn. Seit mehr als 30 Jahren fährt er wochentags diese Strecke. „Normalerweise brauche ich höchstens eine Stunde und 15 Minuten, jetzt sind es bis zu zwei Stunden“, sagt er. Er nehme bereits einen früheren Zug, trotzdem sei die Zeit jedes Mal knapp. Eine Alternative zum Zug habe er nicht – er ist wegen einer Behinderung, die er nicht nennen möchte, auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen.
Er habe sich schon mehrere Male bei den Bahnen beschwert und an den Fahrgastverein Pro Bahn gewandt, ohne eine für ihn zufriedenstellende Antwort erhalten zu haben. Dabei ist es ihm wichtig zu betonen, dass ihm gelegentliche Verspätungen nichts ausmachen. „Nur wenn es jeden Tag passiert, dann bekomme ich Probleme auf der Arbeit“, sagt er.
Nicht nur in Rosenheim gibt es Probleme
Andreas Barth, Sprecher von Pro Bahn, sieht kein erhöhtes Beschwerdeaufkommen bezüglich der Strecke Bruckmühl-München. Es gebe aber bundesweit und auch im Großraum Rosenheim einige Probleme bei der Stabilität und Zuverlässigkeit. Das kommt daher, dass laut Barth das Bahnnetz stark überlastet ist, dass nicht genug in die Infrastruktur investiert wurde. Zudem hat es ihm zufolge in letzter Zeit auch mehrfache Baustellen gegeben.
„Die bei uns im Kummerkasten eingehenden Beschwerden werden grundsätzlich alle so schnell wie möglich beantwortet“, schreibt Barth auf OVB-Anfrage. Die Fahrgäste würden aber immer zuerst auf die Beschwerdestellen der Eisenbahnunternehmen und der Aufgabenträger (in Bayern: BEG) verwiesen. „Diese sind gesetzlich zuständig und daher die ersten Ansprechpartner“, schreibt er.
Keine Garantie für einen Anschlusszug
Konkrete Zahlen zu Verspätungen von Zügen können weder die Sprecher der BRB noch der DB auf OVB-Anfrage nennen. Hauptgründe für die Verspätungen seit vergangenem Dezember sind aber, laut einem Sprecher der BRB, Störungen auf der Hauptstrecke Rosenheim-München, Unwetter, aufs Gleis gestürzte Bäume oder Brückenschäden.
Beide Verkehrsunternehmen sprechen von einem komplizierten Zusammenspiel, das sehr viel Kommunikation erfordert. Wenn sich ein Zug verspätet und der Anschlusszug zu der jeweils anderen Bahngesellschaft gehört, müssen DB und BRB zusammenarbeiten. Dabei entscheiden laut einer Sprecherin der Deutschen Bahn die Leitstellen von DB und BRB zusammen mit dem Infrastrukturbetreiber DB InfraGo darüber, ob es sinnvoll ist, einen Folgezug warten zu lassen. Die Entscheidung hänge immer von der Situation ab. Zusätzlich gibt es laut BRB-Sprecherin wöchentliche Konferenzen zwischen den beiden Unternehmen.
Ziel ist es, einen Mittelweg zwischen der Pünktlichkeit der Züge und der Erreichbarkeit des Anschlusszuges zu finden, sagt die Sprecherin. „Auch der wartende Zug soll seine Fahrgäste pünktlich zu deren Anschlusszügen bringen“, so die Sprecherin. Manchmal müsse ein Bahnhofsgleis für einen nachfolgenden Zug freigegeben werden. Eine Garantie dafür, den Anschlusszug zu erreichen, könne es daher nicht geben.
Woher die Schäden an Türen und Toiletten kommen
Was von Hartmann ebenfalls ärgert: „Seit Wochen sind die Toiletten kaputt, und jede dritte Türe lässt sich nicht mehr öffnen“, sagt er. Laut BRB-Pressesprecherin Annette Luckner sind das die Nachwirkungen des heftigen Schneefalls im Dezember. Damals standen die Züge ohne Strom auf den Gleisen. Wegen der Kälte seien die Leitungen gefroren und geplatzt. Um diese Schäden zu reparieren, müsse der ganze Zug für mehrere Tage von den Schienen genommen werden. Dazu dauere die Lieferung von Ersatzteilen sehr lange. Laut Luckner hat sich die Lage mittlerweile verbessert. Das kann von Hartmann bestätigen. „Immerhin funktionieren einige Toiletten wieder“, sagt er.
Einige Türen dagegen seien wegen defekter Schiebetritte gesperrt. Das bedeutet, dass die Metallplatten, die die Lücke zwischen der Zugtür und dem Bahngleis überbrücken, nicht funktionieren. Der Grund ist, dass sie durch Wasser und Schmutz kaputtgegangen sein sollen. „Diese defekten Schiebetritte werden wir nach und nach austauschen und neu abdichten, damit nicht erneut Korrosion auftaucht“, schreibt Luckner.