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Attraktion auf dem Aiblinger Christkindlmarkt

30 Hühner und „viel Gefühl“? Das ist das Kaiserschmarrn-Geheimnis von Renate mit der Riesenpfanne

Renate Hundhammer verkauft jeden Sonntag auf dem Bad Aiblinger Christkindlmarkt Kaiserschmarrn – und das in einer großen Pfanne.
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Renate Hundhammer verkauft jeden Sonntag auf dem Bad Aiblinger Christkindlmarkt Kaiserschmarrn – und das in einer großen Pfanne.

40 Eier, acht Kilogramm Mehl und zwei Liter Milch rührt Renate Hundhammer jeden Sonntag an. Denn nur an diesem Tag bietet sie an ihrem Stand auf dem Bad Aiblinger Christkindlmarkt Kaiserschmarrn an. Warum sie ausgerechnet diese Speise wählt und was ihr Geheimtipp für den perfekten Teig ist.

Bad Aibling – Im Café „Dahoam bei Leo Dirndl“ in Moos bei Bad Aibling herrscht eine gemütliche Stimmung. Die Gäste sitzen in der warmen Stube, trinken einen Kaffee oder essen ein Stück Kuchen. Sie reden und lachen miteinander und bekommen nicht mit, wie hektisch es hinten in der Küche gerade zugeht. Denn dort steht Inhaberin Renate Hundhammer seit 3 Uhr morgens und bereitet alles für den Christkindlmarkt in Bad Aibling zu. Schließlich ist heute Sonntag und das bedeutet, dass es endlich wieder Kaiserschmarrn geben wird.

An ihrem Stand am Irlachweiher können Besucher täglich von Freitag bis Sonntag unter anderem Kuchen, Gulaschsuppe, Brezen und Semmeln kaufen. Jeden Sonntag gibt es noch zusätzlich ein kleines Highlight: den Kaiserschmarrn. „Das gibt es dort nur einmal in der Woche, da es sonst ein zu großer Aufwand wäre“, sagt Hundhammer. Trotzdem will sie nicht auf dieses Angebot verzichten. Denn für die Besucher des Christkindlmarktes ist die Zubereitung der süßen Speise eine kleine Attraktion. Der Kaiserschmarrn wird vor Ort in einer großen, schwarzen Pfanne gebacken.

Zubereitung ganz „nach Gefühl“

Den Teig bereitet Hundhammer, wie alle anderen Speisen, vorab in der Küche ihres Cafés zu. An ein Rezept hält sich die 54-Jährige schon lange nicht mehr. „Ich mache alles nach Gefühl“, sagt sie und lacht. Und das demonstriert sie gleich einmal. Zunächst trennt sie sechs Eier. Das Eiweiß gibt sie in eine durchsichtige Rührschüssel und das Eigelb in eine große blaue. Dann schlägt sie das Eiweiß steif.

Für Renate Hundhammer gibt es schon lange kein Rezept mehr, um den perfekten Kaiserschmarrn zu zaubern. Ganz nach Gefühl tastet sie sich an den Teig heran.

Danach gibt sie immer wieder „nach Gefühl“ Mehl und Milch zum Eigelb hinzu und verrührt alles mit dem Handmixer, bis eine glatte Masse entsteht. Zu guter Letzt kommt noch ihre Geheimzutat hinzu: ein Schuss Sprudelwasser. „Diesen Tipp hat mir mal ein Wirt gegeben, damit wird der Kaiserschmarrn schön locker“, sagt Hundhammer und rührt ein letztes Mal den Teig um, bevor sie ihn in einen großen Eimer umfüllt.

Da sie den Teig nach Augenmaß abschätzt, weiß sie nicht, wie viel insgesamt zusammen kommt. „Aber ich glaube, dass ich für den ganzen Kaiserschmarrn am Sonntag etwa 40 Eier, acht Kilogramm Mehl und zwei Liter Milch benötige“, schätzt die Bad Aiblingerin. Dabei greift Hundhammer nur auf regionale Zutaten zurück. Das Mehl kauft sie bei einer Mühle in ihrer Nähe und die Milch bei einem Bauern. Schließlich backt sie auch für ihr Café immer nur mit regionalen Produkten.

Für den Kaiserschmarrn braucht Renate Hundhammer ungefähr 40 Eier, acht Kilogramm Mehl und zwei Liter Milch. Daraus entstehen circa fünf Eimer (die fünf Kilogramm umfassen) voll mit Teig.

„Einmal sind uns die Eier ausgegangen“

Bis jetzt werde der Kaiserschmarrn von den Besuchern des Aiblinger Christkindlmarkts gut angenommen. „Und zum Glück hat bis jetzt der Teig immer gereicht“, sagt Hundhammer und lacht. Die Idee sei ihr vor einiger Zeit gekommen. Sie verkaufte Kaiserschmarrn schon einmal auf einem Markt in Prien. Schon da sei das Angebot gut angekommen. Ein Erlebnis ist ihr besonders in Erinnerung geblieben. „Einmal sind uns die Eier ausgegangen und wir mussten einem Nachbarstand ganz viele abkaufen“, sagt die 54-Jährige. Heute kann sowas nicht mehr passieren: „Wir haben uns selbst etwa 30 Hühner gekauft und haben jetzt immer frische Eier daheim.“ Nachdem die Begeisterung am Kaiserschmarrn in Prien so groß war, legte sich Hundhammer eine extragroße Pfanne zu. Damit sie stetig im Einsatz bleibt, entschied sie, die süße Hauptspeise nun auch auf dem Aiblinger Christkindlmarkt zu verkaufen.

Aus besonderem Anlass hat Renate Hundhammer diese große Pfanne gekauft. Darin bereitet sie seit einiger Zeit Kaiserschmarrn zu und verkauft ihn auf Märkten.

Während die 54-Jährige gerade den letzten Eimer mit Teig zudeckt, verstaut ihr Ehemann alles auf dem Anhänger seines Autos. Er bringt die Speisen und den Teig zum Stand am Irlachweiher. Dort kümmern sich die netten Verkäuferinnen dann um alles Weitere.

Auf dem Bad Aiblinger Christkindlmarkt wird der Kaiserschmarrn von Renate Hundhammer in einer großen Pfanne zubereitet.

In der Pfanne wird der Kaiserschmarrn vor den Augen der Besucher fertig gebacken. Zuerst kommt etwas Butter in die Pfanne, dann folgt ein ordentlicher Klecks vom Teig. Von beiden Seiten wird dieser langsam goldbraun angebraten, bevor er in Stücke gerissen wird. Erst dann wird noch etwas Zucker karamellisiert und untergemischt. Auf Wunsch gibt es auch noch Rosinen. Serviert wird der Kaiserschmarrn mit Puderzucker und, wer will, mit Apfelmus.

Der Kaiserschmarrn wird mit Puderzucker und auf Wunsch auch mit Apfelmus serviert.

Arbeit von 3 Uhr morgens bis tief in die Nacht

Renate Hundhammer verbindet mit dem Kaiserschmarrn eine „Erinnerung an die Kindheit“. „Es ist eine Speise, die früher oft die Oma gemacht hat“, sagt sie. Hundhammer hat das Gefühl, dass solch alte Rezepte immer mehr verloren gehen. Schon allein deshalb müsse soetwas auch weiterhin auf Märkten angeboten werden. „Außerdem schmeckt es einfach sehr lecker.“

Renate Hundhammer betreibt auch einen Stand am Marienplatz in Bad Aibling. Dort gibt es an jedem Freitag ebenfalls Kaiserschmarrn.

Dafür nimmt Hundhammer die Überstunden gerne in Kauf. Von 3 Uhr morgens bis nach 21 Uhr steht sie in der Küche. „Wenn dann abends die Behälter vom Christkindlmarkt zurückkommen, muss ich alles noch spülen“, sagt sie. Danach falle sie nur noch müde auf die Couch. Das bedeutet aber auch, dass Hundhammer selbst nicht viel vom Christkindlmarkt hat. „Ich würde sehr gerne auf einen gehen, aber ich habe einfach keine Zeit“, sagt sie. Der einzige Lichtblick ist die unmittelbare Weihnachtszeit. „Da werde ich dann zwei Wochen frei haben und mich ausruhen können.“

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