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Nach fast 40 Jahren

Es werden leisere Töne angeschlagen: Aschauer Musiklehrerin Bärbel Sommer geht in Ruhestand

Obwohl Bärbel Sommer (rechts) keinen Unterricht mehr geben wird, wird sie die Musik weiter begleiten. Hier übt sie mit Julius (15).
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Obwohl Bärbel Sommer (rechts) keinen Unterricht mehr geben wird, wird sie die Musik weiter begleiten. Hier übt sie mit Julius (15).

Das neue Schuljahr beginnt. Eine Veränderung wird es auch für einige Aschauer Klavier- und Gitarrenschüler geben: Denn Bärbel Sommer (66) wird ab dem neuen Schuljahr nicht mehr unterrichten. Fast 40 Jahre war sie als feste Größe in Aschau als Musiklehrerin tätig.

Aschau – Eigentlich sei ihr die Entscheidung aufzuhören nicht schwergefallen, in den vergangenen drei Jahren habe sie keine neuen Schüler mehr angenommen. Aber als dann beim Abschiedskonzert im evangelischen Pfarrheim jede einzelne Schülerin und jeder einzelne Schüler ihr persönliche Geschenke überreichten, war sie doch sehr gerührt, gibt sie zu.

Klavier, Gitarre und Klarinette

Vier Jahrzehnte zu unterrichten, da sind viele Musikschüler durch ihre Hände gegangen. In manchen Jahren bis zu 40 Schüler pro Woche, aber wie viele es insgesamt waren, das hat Sommer nie zusammengezählt. Die gebürtige Wasserburgerin studierte am Richard-Strauss-Konservatorium in München Musikpädagogik: im Hauptfach Klavier, Nebenfach Gitarre und Zusatzfach Klarinette.

Ihre ersten Schüler waren Schulkameraden ihres Sohnes und Kinder von Freunden, erinnert sich Bärbel Sommer, reine Mundpropaganda eben, aber schnell verselbstständigte sich ihr Ruf als Musik-Pädagogin.

Freude am Musizieren stehen im Vordergrund

„Berühmt ist keiner geworden,“ sagt Sommer. Ihr war es wichtiger, ihren Schülerinnen und Schüler die Freude am Musizieren zu vermitteln. Ohne Druck, nachsichtig, geduldig, liebevoll-fordernd. Gern auch Geschwisterkinder.

Die Musikpädagogin habe nie nach Leistung ausgewählt, ältere Schüler durften auch selbst Stücke mit zum Unterricht nehmen.

„Der Wunsch, klassische Stücke zu spielen, wurde immer geringer, Filmmusik hingegen immer beliebter.“

Keiner ihrer Schüler habe frühzeitig das Handtuch geschmissen, im Gegenteil: „Die meisten habe ich bis zu ihrem Schulabschluss unterrichtet.“ Das mitzuerleben, wie sich die Schüler entwickelt haben, fand sie toll.

Legendär waren auch ihre Abschlusskonzerte. Anfangs noch bei sich zu Hause, dann im katholischen und später im evangelischen Pfarrheim.

Ein Höhepunkt waren die Sommerkonzerte

Für die Konzerte dachte Sommer sich jeweils ein Thema aus: Märchen, Sagen, Reisen um die Welt oder eine Einladung zum Tanz. Kurzerhand betitelte sie die Vortragsstücke passend zum Motto um und moderierte mit Texten das jeweilige Programm. Jeder, der wollte, durfte vorspielen, Sommer wollte alle einbinden und selbst Lampenfieber-Geplagte konnte die Lehrerin beruhigen. Sie setzte sich dann einfach daneben und weiter ging es mit dem Vorspiel.

Im Nachgang gab es ein Picknick für alle: Die Eltern brachten Essen mit, Frau Sommer die Getränke.

Doch nun ist es vorbei mit dem Unterricht bei Frau Sommer. Nach fast 40 Jahren, davon zwei Jahre pandemiebedingt als digitalem Unterricht, will sie mehr freie Zeit. Mit ihrem Mann Hans „spontan und unabhängig von jeglichen Schulferien“ in die Berge oder ihrer neuen Leidenschaft, dem Gemüseanbau frönen, und wieder mehr Klarinette spielen.

Schüler musizieren jetzt bei Kollegen

Die Musik lässt Sommer nicht los. In ihrem Musikzimmer steht seit Kurzem neben dem Klavier ein geliehenes Cembalo, Hausmusik mit Mann und Freunden pflegen, bei dem Kirchenkonzerten der Sinfonia Aschau die Truhenorgel spielen – dafür hat sie nun mehr Zeit. Die Musikschüler, die weitermachen wollen, hat Sommer bei Kollegen unterbringen können, sagt sie noch. Und weiter machen, das wollen sie alle.

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