Im Vorfeld sprachen die OVB-Heimatzeitungen mit dem Vokalisten und Chorleiter Michael Gartner – er verspricht für den 29. Juli ein ganz besonderes Klangerlebnis.

Lieber Herr Gartner, Sie sind vielen Musikfans in Rosenheim als Chorleiter bekannt - verraten Sie doch kurz etwas über Ihren musikalischen Werdegang und was Sie an Chormusik besonders fasziniert.

Michael Gartner: Schon früh im Kindesalter bin ich mit Chorgesang in Verbindung gekommen. Im Kinderchor konnte ich schon damals erleben, wie gut mir Singen tut. Die Stimme ist doch das ureigenste Instrument des Menschen.

Ich erlebe da oft eine große Tiefgründigkeit und irgendwie eine Art Urzeitverwurzelung, auch wenn Letzteres etwas komisch klingt (lacht).

Durch meinen damaligen Orgellehrer Konrad Heimbeck durfte ich später dann im Kirchen- und im Kammerchor Rosenheim den reichhaltigen Schatz der Vocalmusik entdecken. Heimbecks Musikalität ist für mich unübertroffen und hat mich anhaltend begeistert. Mit dem Chorkreis St. Quirinus und dem Vocalensemble Orfeo Rosenheim darf ich diese Begeisterung ausleben. Ein Geschenk.

Im Rahmen des Le-Pirate-Jubiläums gestalten Sie am 29. Juli ein besonderes „Trippel-Konzert“ mit. Was erwartet die Gäste ?

Gartner: Beim Jazzfest Rosenheim werden wir mit Henning Sieverts und dem Trio Matzeit/Jahnel/Sieverts gemeinsam auftreten.

Henning Sieverts ist ein sehr gefragter Musiker in ganz Deutschland und hat schon sehr viel veröffentlicht. Benedikt Jahnel hat nicht nur CDs beim weltbekannten Label ECM veröffentlicht, sondern ist auch Professor für Mathematik in Braunschweig. Friedemann Matzeit wiederum war zehn Jahre musikalischer Leiter für die bekannte dänische Sängerin Gitte Haenning. Insofern wird das Konzert mehr als nur „Both Sides“ beleuchten, wie das Konzertprogramm und der gleichnamige Titel einer CD von Matzeit/Jahnel/Sieverts versprechen. Bei unserem Konzert treffen Begeisterung und Leidenschaft für die Musik zusammen, unabhängig davon, aus welchem Genre jeder kommt - eine sehr spannende und wunderbare Begegnung an einem spirituellen und besonderen Ort: der Nikolauskirche in Rosenheim.

Interessant! Können Sie noch etwas mehr verraten zur Musik Ihres eigenen Ensembles ?

Gartner: Mit dem Vocalensemble singen wir Stücke von Palästrina, Bach, Tavener und Pärt, auch Gregorianik wird zu hören sein. Das Genre, das wir pflegen, würde man eigentlich nicht in einem Jazzfest verorten. In der Vergangenheit haben wir aber mit Jazzmusikern wie Chris Gall und Valentin Preißler gemeinsame Crossover-Konzerte gestaltet, die unsere Lust auf genreübergreifende Projekten geweckt hat. Auch diesmal werden wir wieder gemeinsam musizieren, darauf freuen wir uns schon sehr!

Ist nicht die Kirche mit ihrer speziellen Akustik eine echte Herausforderung ?

Gartner: Ja, durchaus. Aber sie ist auch ein riesengroßer Klangraum - für mich und alle Beteiligten eine große Einladung, Klangräume zu erspüren und zu erschließen. Das ist besonders und hat etwas Magisches!