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Jahresrückblick 2023

Mutter setzt Säugling aus: Neun Monate später hat Rosenheim eine Babyklappe

Nachdem im Hinterhof des Hotels „Wendelstein“ ein Baby ausgesetzt wurde, fiel schnell der Entschluss für die Einrichtung einer Babyklappe am Rosenheimer Klinik. Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig (l.) und die Vorsitzende des Fördervereins der Kinderklinik Rosenheim, Mihaela Hammer (r.), waren bei der Eröffnung dabei.
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Nachdem im Hinterhof des Hotels „Wendelstein“ ein Baby ausgesetzt wurde, fiel schnell der Entschluss für die Einrichtung einer Babyklappe an der Rosenheimer Kinderklinik. Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig (l.) und die Vorsitzende des Fördervereins der Kinderklinik Rosenheim, Mihaela Hammer (r.), waren bei der Eröffnung dabei.

Im Hinterhof eines Hotels wurde im März ein neugeborenes Baby ausgesetzt. Schnell wurden Stimmen nach einer Babyklappe laut, um solche Kindesaussetzungen zu vermeiden – mit Erfolg.

Rosenheim – Die Überraschung war groß, als Franz Reindl am 9. März ein Wimmern aus dem Hinterhof seines Hotels hörte. Er und ein Gast seines Hotels „Wendelstein“ in der Bahnhofstraße folgten dem Geräusch. Eingewickelt in einen Stoffbeutel und gekleidet in einem schneeweißen Stoffkleid fanden sie dort einen Säugling vor.

Es handelte sich um ein neugeborenes Mädchen. „Die Nabelschnur war noch dran. Das Baby hat sofort angefangen zu schreien“, sagte Reindl gegenüber dem OVB. Wie sich später, nach längerer Suche der Polizei, herausstellte, hatte die 27-jährige Mutter das Baby entbunden und schließlich im Hinterhof des Hotels abgelegt. Das Ereignis löste eine Welle der Empörung, aber auch des Mitgefühls aus. Für Mutter und Kind.

Baby ausgesetzt: Welche Hilfsmöglichkeiten Frauen haben

Schnell wurden Forderungen nach einer Babyklappe laut – und ebenso schnell ging es auch in die konkrete Planung dafür. Noch am Tag des Babyfundes setzte sich die Rosenheimer CSU dafür ein und forderte die Stadtverwaltung auf, unter Einbeziehung des Romed-Klinikums, die Einrichtung einer Babyklappe im Rosenheimer Stadtgebiet zu prüfen.

Dabei sollte die Babyklappe nicht als Ersatz für andere Hilfsangebote dienen, sondern nur als Notlösung, um in Extremsituationen das Leben eines Säuglings zu retten. „Diese Frauen sind in einer extremen psychischen Ausnahmesituation, in der sie auch vorher nicht in der Lage waren, nach anderen Möglichkeiten zu suchen oder sich Hilfe zu holen“, erklärt Sabine Lugauer vom Sozialdienst katholischer Frauen im OVB-Interview. Doch die Babyklappe ist nur eine von vielen Hilfsmöglichkeiten, die Schwangere in Not in Anspruch nehmen können. Auch eine vertrauliche Geburt ist eine Möglichkeit, sein Kind ohne Preisgabe seiner Identität sicher zu entbinden.

Das Hilfetelefon für Schwangere in Not

Wenn eine Schwangerschaft zur Herausforderung wird, ist das Hilfetelefon für Schwangere in Not für Sie da. Rund um die Uhr, mehrsprachig, kostenlos, auf Wunsch anonym unter der 0800 40 40 020. Oder per E-Mail und Online-Chat unter hilfetelefon-schwanger.de.

Babyklappe in Rosenheim neun Monate später eröffnet

Im Oktober fand der Prozess gegen die Mutter statt. Dabei stellte sich auch heraus, dass das Kind inzwischen bei seinem leiblichen Vater lebt und wohlauf ist. Die 27-Jährige wurde schließlich wegen Aussetzung in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung zu drei Jahren und fünf Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. 

„Der tragische Vorfall im März hat uns eindringlich gezeigt, dass wir Schwangere in Not nicht alleine lassen dürfen“, sagte CSU-Bundestagesabgeordnete Daniela Ludwig. Am 21. Dezember war es schließlich so weit und die Babyklappe am Rosenheimer Klinikum wurde gut neun Monate nach dem ausschlaggebenden Vorfall eröffnet.

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