Millionen für Wohnbaugenossenschaft
Ist Maro-Wohnen gerettet? Antworten in Prien und Unterwössen, Fragen in Sachrang und Rosenheim
Die Maro Wohnbaugenossenschaft scheint über den Berg. Dank eines Vier-Millionen-Rettungsschirms darf sie neu starten, wenn die Gläubiger zustimmen. Die Situation für die Mieter in Prien und Unterwössen ist aber anders als bei den Projekten in Sachrang und Rosenheim.
Rosenheim/Prien/Unterwössen/Aschau – Die Wohnbaugenossenschaft Maro ist über den Berg. Insolvenzverwalter Ivo-Meinert Willrodt von der Pluta Rechtsanwalts GmbH, sein Team, der Vorstand der Genossenschaft, Unterstützer und Rettungskapitalgeber haben einen wichtigen Meilenstein erreicht: Die Frist zur Beteiligung am Rettungskapital wurde eingehalten, die erforderliche Summe von rund vier Millionen Euro sogar übertroffen.
Bemerkenswertes Zeichen der Solidarität
Der Insolvenzverwalter zieht ein positives Fazit: „Wir haben aktuell 4,347 Millionen Euro an Rettungskapital eingesammelt. Das ist ein bemerkenswertes Zeichen großer Solidarität!“ Die eingezahlte Summe mache es möglich, den Insolvenzplan bei Gericht einzureichen. Vorbehaltlich der Prüfung des Amtsgerichts und der Zustimmung der Gläubigerversammlung könne der Insolvenzplan die Maro ab dem kommenden Jahr auf ein solides finanzielles Fundament stellen.
Alle bewohnten Anlagen bleiben erhalten
Und das würde so aussehen: Die Maro 2.0 startet schuldenfrei ins neue Jahr, wenn auch anfangs ohne Rücklagen. Die Genossenschaft wäre mit den Mieteinnahmen aus allen Anlagen solide finanziert. Alle bewohnten Anlagen bleiben im Bestand erhalten. Die Häuser in Andechs, Wielenbach, Wolfratshausen und Landsham werden fertiggestellt. „Letzteres ist der umfangreichen Unterstützung der Raiffeisenbank Pfaffenwinkel eG zu verdanken, die finanzielle, regionale und soziale Verantwortung übernimmt“, würdigt der Insolvenzverwalter das Engagement der Bank. Diese habe sich bereit erklärt, die Maro auch weiterhin als Finanzierungspartner zu begleiten und weitere Mittel zur Fertigstellung des Projektes Landsham in Aussicht gestellt.
Zahl der Genossenschafter ist gewachsen
Außerdem, so erläutert Willrodt, „bleiben alle bisherigen Mitgliedschaften bestehen“. Durch Zeichnung des Rettungskapitals habe die Maro 2.0 nun auch viele neue Mitglieder in ihren Reihen. Stiftungen, Gemeinden und Privatpersonen – darunter auch privat handelnde Kommunalpolitiker – haben sich beteiligt und werden durch die Rettungszahlung Mitglieder der sanierten Maro. Durch Bürgschaften aus dem Solidaritätsfonds des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen (VdW) sei es rund 20 bayerischen Wohnungsbaugenossenschaften möglich gewesen, sich ebenfalls mit hohen Rettungsbeiträgen an der Sanierung zu beteiligen.
„Alle Unterstützer, die zur Rettung unserer Genossenschaft eingezahlt haben, sind Anteilseigner und erhalten Anteile an den ‚in Ziegelsteinen‘ gebundenen Werten. Die Maro startet saniert und mit einer solide kalkulierten Finanzplanung für die kommenden Jahre“, erklärt Inge Schmidt-Winkler, Mitglied des Vorstandes der Maro Genossenschaft.
Was wird aus geplanten Projekten?
Die Mieter der Maro-Wohnhäuser in Prien und Unterwössen können aufatmen. Ihre Wohnprojekte sind mit dem Rettungsschirm gesichert. Die Genossenschafter behalten ihre Anteile und ihre Wohnungen. Doch wie geht es mit den Projekten weiter, die es bislang nur auf dem Papier gibt? In der Rubensstraße in Rosenheim-Happing plante die Wohnungsgenossenschaft Maro den Bau von 19 Wohnungen und einer Demenz-WG mit neun Plätzen. Anfang April sollte der Bau beginnen, Ende 2025 die ersten Mieter – Menschen mit Behinderung, an Demenz Erkrankte, Senioren und Familien – einziehen.
Am Linnerhof in Sachrang (Gemeinde Aschau) sollten 28 Wohneinheiten entstehen. Die Hälfte der Wohnungen sollte einkommensorientiert gefördert werden. Noch im September hatte Maro-Vorstandsmitglied Inge Schmidt-Winkler in der Gemeinderatssitzung in Aschau im Chiemgau versichert, dass im Jahr 2025 mit den Bauarbeiten begonnen werde, wenn die Genossenschaft erhalten bleibe. Dann könnten die Wohnungen spätestens 2027 bezogen werden.
Die Kommunen haben nach dem Millionen-Rettungsschirm für die Maro noch keine Informationen erhalten, wie es weitergeht. Auf OVB-Anfrage informierte ein Sprecher des Insolvenzverwalters: „Es handelt sich um Planungsprojekte der künftigen Maro. Ob und inwieweit die Genossenschaft die Projekte künftig umsetzen wird, werden die Maro-Vorstände entscheiden.“ Jetzt gehe es erst einmal darum, dass die Gläubiger über den Insolvenzplan abstimmen. Der Termin solle noch im Dezember stattfinden. „Und erst wenn die Gläubiger mehrheitlich dem Insolvenzplan zustimmen, ist die Maro gerettet.“
