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Teilweise Probleme mit Angeboten

Tabu-Thema Periode: Gibt es an Inntal-Schulen Binden und Tampons für Schülerinnen?

Während der Periode brauchen Frauen Hygieneprodukte wie Binden oder Tampons.
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Während der Periode brauchen Frauen Hygieneprodukte wie Binden oder Tampons.

An Wasserburger und Rosenheimer Schulen gibt es kostenlose Tampons und Binden. Doch wie sieht es im Inntal aus? Schulleiter sprechen über die Angebote und welche Probleme es damit gibt.

Raubling/Kiefersfelden/Brannenburg –  Die Menstruation kann plötzlich einsetzen. Einige Frauen bluten besonders stark. Und manche können sich Tampons und Binden schlicht nicht leisten – Stichwort: Periodenarmut. Laut einer repräsentativen Umfrage der Kinderrechtsorganisation Plan International von 2022 hat jede vierte Frau in Deutschland Probleme, die Ausgaben für ihre Monatsblutung zu finanzieren. Vor allem junge Frauen seien betroffen.

Produkte nur im Sekretariat

Aus diesen Gründen gibt es an Wasserburger und Rosenheimer Schulen kostenlose Hygieneprodukte in den Toiletten. „Das gibt es bei uns tatsächlich nicht“, sagt Renate Jenninger, Mitarbeiterin in der Schulleitung des Inntal-Gymnasiums in Raubling. Nur in Notfällen könnten die Mädchen ins Sekretariat gehen. Dort bekämen sie Binden und Tampons.  

„Die Schülerinnen gehen sehr vertrauensvoll mit unseren Damen im Sekretariat um“, versichert Jenninger. Es herrsche ein gutes Verhältnis. Ob sich die Mädchen schämen, wenn sie um ein Tampon bitten müssen, weiß die Mitarbeiterin nicht. Sie habe darüber nicht mit den Schülerinnen gesprochen. Dennoch ist sie überzeugt: „Ich glaube nicht, dass es da ein riesiges Problem ist.“

Auch an der Volksschule Oberes Inntal in Kiefersfelden gibt es Periodenprodukte nur im Sekretariat. Die Kosten übernimmt die Gemeinde. „Die Mädchen wissen Bescheid“, sagt Rektorin Isolde Raabe. Binden und Tampons in den Mädchentoiletten auszulegen, habe nicht funktioniert. Raabe zufolge habe eine Schülersprecherin den Vorschlag zu Beginn des Schuljahres 2022 gemacht. Nach wenigen Tagen seien aber alle Produkte weg gewesen.

Schülersprecherin hat Not beschrieben

Deshalb müssen die Mädchen nun ins Sekretariat. Die Schulleiterin glaubt, dass das für die Schülerinnen kein Problem ist: „Dass unsere Sekretärin eine Frau ist, spielt, glaube ich, eine Rolle.“ Denn kämen die Mädchen meist zu zweit, dann hätten sie weniger Hemmungen und fühlten sich sicherer. Das Angebot werde jedenfalls positiv angenommen.

„Tampons und Binden gehören an eine Schule“, sagt Alois Plomer, kommissarischer Schulleiter der Dientzenhofer-Schule in Brannenburg. Auf Initiative einer Schülersprecherin sei das Angebot vor rund einem Jahr entstanden. „Sie hat die Not beschrieben“, betont Plomer. Um Periodenprodukte in der Drogerie einzukaufen, hätten sich die Mädchen in der Pause „verbotenerweise“ vom Schulgelände entfernt.

Dem Rektor zufolge hat die Schule deshalb Boxen auf den Toiletten eingeführt. Die kostenlosen Tampons und Binden seien nachgefüllt worden, ohne dass die Mädchen ins Sekretariat mussten. „Nach ein, zwei Tagen war das immer leer“, bedauert Plomer. Deshalb müssten die Schülerinnen die Produkte nun im Sekretariat abholen.

Nur für den Notfall gedacht

Im nächsten Schuljahr will der Rektor nochmal einen neunen Anlauf starten. Er will die Boxen wieder auffüllen lassen. „Das ist nur für den Notfall gedacht“, sagt Plomer. „Ich weiß noch nicht, wie ich das an die Frau bringe.“ Die Schule bekomme neue Toiletten. Im Zuge dessen wolle er darauf hinweisen, dass die Toiletten sorgsam behandelt werden sollen – inklusive Tampons und Binden.

Die einzige Schule, an der es aktuell Tampons und Binden in der Toilette gibt, ist die Private Grund- und Mittelschule Oberaudorf-Inntal. In dem Bad auf dem Flur „der großen Mädchen“ steht Geschäftsführerin Bettina Brühl zufolge eine „Erste-Hilfe-Box“. Ab der vierten Klasse stünden den Schülerinnen kostenlose Periodenprodukte zur Verfügung.

Toilette als einzig sinnvoller Ort

Normalerweise versorgt sich laut Brühl jede Frau selbst. Die Periode komme aber auch überraschend. Gerade bei den jungen Mädchen sei sie häufig unregelmäßig. „Dann merkt man: Upps, da ist was schief gegangen“, sagt die Geschäftsführerin. „Da will man nicht beschmiert durchs Haus laufen.“ Über die Toilette mit der Box sagt Brühl: „Das ist der einzige Ort, an dem das wirklich Sinn macht.“

Von der Internatsschule Schloss Neubeuern kam keine Rückmeldung zu diesem Thema. Von der Hohenau Grund- und Mittelschule Neubeuern wollte sich aus Zeitgründen niemand äußern.

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