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Discounter als Konkurrenz

„Acht Euro für ein Kilo Paprika“: Leisten sich die Menschen in der Region noch den Einkauf im Biomarkt?

Kann man sich Bio überhaupt noch leisten? Für viele Stammkunden der Biomärkte in der Region scheint sich diese Frage nicht zu stellen. Max Schlarb aus Kolbermoor ist froh, über seine Kundschaft, die seine Ware zu schätzen weiß.
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Kann man sich Bio überhaupt noch leisten? Für viele Stammkunden der Biomärkte in der Region scheint sich diese Frage nicht zu stellen. Max Schlarb aus Kolbermoor ist froh, über seine Kundschaft, die seine Ware zu schätzen weiß.

Der Einkauf im Supermarkt wird immer teurer. Das betrifft auch die ohnehin schon hochpreisigen Bio-Produkte. Aber können sich das die Menschen in Rosenheim und der Region überhaupt noch leisten? Was die Biomarkt-Betreiber dazu sagen. Werden Discounter für sie zur Konkurrenz?

Rosenheim „Während Corona war fast jedes Wochenende wie ein kleines Weihnachten für uns. Da wurden wir völlig verwöhnt“, erzählt Carla Schindecker, vom Biomarkt Schindecker in Großkarolinenfeld. Als die Menschen in den Lockdowns wieder mehr Zeit zum Kochen hatten, haben sie auch mehr Wert auf Bio-Produkte gelegt. Zudem hatten viele Menschen aufgrund der fehlenden Möglichkeit für Urlaube und Freizeitaktivitäten mehr Geld zur Verfügung. Inzwischen hat sich der Bio-Ansturm der Pandemie aber wieder gelegt. Das zeigen die Daten aus dem Marktbericht des Deutschen Bauernverbandes aus dem Jahr 2022. In diesem Jahr schrumpfte der Öko-Markt zum ersten Mal in seiner Geschichte. In 2023 hat sich die Lage aber schon wieder beruhigt, wie der aktuellste Marktbericht zeigt. 

Bio-Beliebtheit in der Region: „Die Leute kaufen bewusster“

Das bestätigen die Bioläden in Rosenheim und der Region. „Die Kunden werden nicht weniger, die werden mehr“, erklärt Max Schlarb vom Biohof Schlarb in Kolbermoor gegenüber dem OVB. „Allerdings kaufen sie die hochpreisigen Produkte nicht mehr so sehr.“ Auch er hat in der Corona-Pandemie eine Hochphase erlebt, bis dann der Einbruch kam. „Das Einkaufsverhalten hat sich geändert. Die Leute kaufen bewusster. Da geht es dann auch mal ohne den Austernpilz. Oder die Ananas gibt es dann nur als Besonderheit und nicht im Wocheneinkauf“, erklärt Schlarb die derzeitige Situation.

Dennoch legen die Bio-Käufer weiterhin großen Wert auf die Qualität ihrer Lebensmittel. Besonders bei den frischen Produkten wie Fleisch, Wurst, Käse und Brot ist die Nachfrage gleichbleibend hoch, sagt Schindecker. „Da kommen die Leute nach wie vor, das ist ihnen auch wichtig.“

Andere Erfahrungen hat hier Rainer Friesinger vom Wasserburger Biomarkt gemacht. „Der Umsatz beim Fleisch geht zurück“, merkt er an. Dies würde seiner Meinung allerdings nicht daran liegen, dass die Kunden hier gezielt Geld sparen wollen. Eher würden die Menschen grundsätzlich weniger Fleisch essen, was ihm besonders an Weihnachten aufgefallen ist. Ein allgemeiner Umsatzrückgang sei ihm seit der steigenden Inflation nicht aufgefallen. Im Gegenteil: „Seit Mitte des Jahres 2023 steigt der Umsatz wieder.“

Auch Niyazi Eiker von Denns Biomarkt in der Rosenheimer Kufsteiner Straße ist zufrieden mit dem Geschäft im vergangenen Jahr. „Es ist besser geworden“, sagt er. „Vor allem an den Feiertagen hatten wir einen Rekordumsatz.“ Er habe allerdings bemerkt, dass der Umsatz in Folge der hohen Inflation zurückgegangen ist. „Es ist schon hart, wenn man acht Euro für ein Kilo Paprika zahlen muss.“ Die Stammkundschaft bleibt Eiker zufolge aber trotzdem. Dies bestätigen auch Schindecker, Schlarb und Friesinger. Alle Biomarkt-Betreiber betonen, wie treu ihre Stammkunden sind.

Lidl, Aldi und Co. als Bio-Konkurrenz? „Wir haben davor keine Angst“

Dass Bio beliebt ist, das haben inzwischen auch Discounter und klassische Supermärkte erkannt. Viele legen inzwischen einen Fokus auf Bio-Waren – doch nicht alle finden das gut. Der Discounter Lidl beispielsweise kooperiert inzwischen mit dem Verband Bioland. Als Konkurrenz sehen die Biomärkte Läden wie Aldi, Lidl und Co. allerdings nicht. „Die Konkurrenz wächst, aber wir haben davor keine Angst. Wir haben ein viel breiteres Sortiment, gerade bei Obst und Gemüse“, sagt Freisinger vom Wasserburger Biomarkt.

Max Schlarb hingegen hat sich mit den Schnäppchen-Bio-Preisen der Discounter schon gezwungenermaßen auseinandersetzen müssen. Kunden hätten beispielsweise gefragt, warum die Bio-Butter dort so viel billiger sei als bei ihm. Doch das lässt sich für ihn leicht erklären: „Jeder kann seine Preise machen wie er will, aber bei uns gibt es kein Preisdumping. Wir punkten damit, dass wir unsere Waren selbst anbauen.“

Bio bei der „Leibspeise“: Viele Spenden mit Produkten aus dem Biomarkt

Auch an seiner Kundschaft sieht Schlarb, dass Regionalität und Qualität für alle von Relevanz ist: „Die Behauptung, dass Bio nur etwas für Reiche ist, ist Blödsinn. Unsere Kunden sind bunt gemischt.“ Dennoch: Manche Menschen können sich kaum den regulären Lebensmitteleinkauf leisten – geschweige denn Produkte aus dem Biomarkt.

Hier hilft der Verein „Rosenheimer Leibspeise“, welcher Lebensmittel an Bedürftige ausgibt. Selbst hier werden ab und an Bio-Produkte abgegeben. „Besonders Kunden von Bio-Märkten bringen oft Ware“, sagt der Leiter Peter Kaiser. „Die Leute können sich selbst die Produkte leisten und wollen, dass auch andere Menschen das essen können.“ Eine direkte Zusammenarbeit mit einem lokalen Bioladen bestehe allerdings nicht. Manchmal erhält die „Leibspeise“ aber auch Bio-Produkte von Vollsortiment-Supermärkten.

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