Nach Gespräch mit Söder und Bernreiter
„Ich werde keine Ruhe geben“: Rohrdorfs Bürgermeister will für Radfahrer und Fußgänger kämpfen
Mit dem Fahrrad zum Sportplatz an der A8, nach Thansau zur Arbeit, nach Stephanskirchen oder Rosenheim, das kann lebensgefährlich werden. Denn nur auf einer Seite der Staatsstraße unter der A8 hindurch gibt es einen 70 Zentimeter schmalen Geh- und Radweg. Rohrdorfs Bürgermeister schnappte sich vor sechs Wochen den Verkehrsminister. Seitdem rührt sich was.
Rohrdorf – Seit 55 Jahren versucht die Gemeinde Rohrdorf, an der Autobahnunterführung eine bessere Lösung, eine zweite Röhre für Radfahrer und Fußgänger durchzusetzen. Bisher ohne Erfolg.
Ende Juli fand am Kreisverkehr am Ende der Autobahnausfahrt – etwa 100 Meter von der Unterführung entfernt – ein Termin mit Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Verkehrsminister Christian Bernreiter zur Blockabfertigung statt. Die Chance für Bürgermeister Simon Hausstetter. Gestikulierend stand er mit den beiden Herren da. Die sichtlich nach Luft schnappten, als eine Radfahrerin mit Kinderanhänger auf die vielbefahrene Staatsstraße ausweichen musste.
Die Gelegenheit, den Verkehrsminister und den Ministerpräsidenten in Sichtweite der Bahnunterführung zu diesem Problem zu sprechen, konnten Sie sich nicht entgehen lassen, oder?
Simon Hausstetter: Natürlich nicht. Gelegenheiten, Herrn Bernreiter und sogar Herrn Dr. Söder persönlich anzutreffen, sind nicht alltäglich. Da muss man die Gelegenheit schon beim Schopfe packen.
Wie hat Verkehrsminister Bernreiter denn auf Ihre Informationen reagiert? Hat er Unterstützung signalisiert?
Hausstetter: Wir standen ja etwa 100 Meter vom Ort des Geschehens entfernt. Er konnte folglich sogleich erkennen, dass hier Handlungsbedarf besteht. Ministerpräsident Dr. Söder und Staatsminister Bernreiter konnten die Problematik natürlich nachvollziehen und signalisierten in der Tat, dass hier der Freistaat zu Unterstützung bereit sei.
Oder gab es gar eine konkrete Zusage?
Hausstetter: Konkrete Zusagen gab es nicht. Da bedarf es der Verhandlungen mit der Regierung von Oberbayern und dem Staatlichen Bauamt.
Sie hatten noch einen weiteren Gesprächspartner, der wohl im Ministerium für die Finanzierung von Verkehrsprojekten zuständig ist. Konnte der Ihnen weiterhelfen? Oder Tipps geben?
Hausstetter: Ein längeres Gespräch hatte ich mit Ministerialrat Alexander Bonfig. Er ist im Verkehrsministerium für den Straßenbau in Oberbayern und Schwaben zuständig. Dieses Gespräch war äußerst fruchtbar, wir korrespondierten danach auch noch per Mail. Er versicherte, dass das Vorhaben grundsätzlich förderfähig sei und bekräftigte, dass unsere Planung der richtige Weg sei. Herr Bonfig steht uns dankenswerterweise als Ansprechpartner auch weiter zur Verfügung und sicherte uns seine Unterstützung zu.
Hat sich in den Wochen seither schon irgendetwas getan? Hat die Gemeinde einen neuen Vorstoß gemacht oder ist der in Planung?
Hausstetter: Mittlerweile wurden Vermessungsarbeiten am geplanten Durchstich durchgeführt und es gab Gespräche mit den Grundstückseigentümern. Ferner sollen in Kürze Bodenproben genommen werden, um den Untergrund zu erkunden. Außerdem folgt in Bälde ein Abstimmungsgespräch mit der Autobahn GmbH, dem Staatlichen Bauamt Rosenheim und der Regierung von Oberbayern.
Welche Bedeutung hat dieses Projekt für die Gemeinde Rohrdorf?
Hausstetter: Nach vielen Jahrzehnten erfolgloser Versuche, dieses Problem zu lösen, sind wir nun so weit wie nie zuvor. Die Realisierung einer eigenen Rad- und Fußwegunterführung ist dringendst notwendig und Wunsch der gesamten Gemeinde. Weit über die Gemeindegrenzen hinaus werde ich auf diesen Missstand angesprochen und bin nun sehr guter Dinge, dass wir diese Gefahrenstelle endlich beseitigen können. Die ganze Gemeinde würde aufatmen, wenn die neue Unterführung verwirklicht würde. Für mich steht die Unterführung daher auf der Prioritätenliste ganz oben. Hier werden auf fahrlässige Weise Menschenleben gefährdet. Das darf nicht sein und ich werde keine Ruhe geben, bis die Unterführung fertig ist.