Fliegerclub Antersberg bildet Jugendliche ab 13 Jahren aus
„Ich heb ab“: Mit dem Segelflugzeug wie ein Condor in die Luft gehen
Von 0 auf 100 Kilometer pro Stunde in nur drei Sekunden. Das erlebt man nur im Formel-1-Rennwagen oder beim Fliegerclub Condor in Antersberg. Jugendliche starteten dort jetzt zu ihrem ersten Segelflug und erlebten ihre Heimatgemeinde Tuntenhausen aus der Vogelperspektive.
Tuntenhausen – Seit vielen Jahren gehen die Antersberger Segelflieger auch für den Nachwuchs in die Luft – und das nicht nur in den Ferien. Doch der erste Schritt zum Flugschüler ist eben oft das besondere Erlebnis im Ferienprogramm der Gemeinde Tuntenhausen, wenn es heißt: „Ich heb ab, nichts hält mich am Boden“. Und so standen auch diesmal wieder sieben Kinder und Jugendliche in gespannter Erwartung und mit dem sprichwörtlichen Kribbeln im Bauch vor dem Clubheim am Antersberger Segelflugplatz.
Nach der Vorfreude kommt die Aufregung
Dort wurden sie von Jürgen Schmitt, dem zweiten Vorsitzenden des Fliegerclubs Condor, begrüßt. Wie überall steht auch beim Segelfliegen vor dem Vergügen die Arbeit: Die Jugendlichen wurden über die wichtigsten Verhaltensregeln am Boden und in der Luft informiert. Als Piloten stellten sich ihnen fünf sehr erfahrene Mitglieder vor.
Dann wurden die Segelflugzeuge gemeinsam aus dem Hangar geschoben, mit Fallschirmen, Batterien ausgerüstet und an den Start gezogen. Endlich konnte es in die Luft gehen. „Trotz aller Vorfreude stieg die Spannung bei den Startvorbereitungen merklich“, beschreibt Thomas Bauer vom FC Condor die Aufregung der Neulinge vor dem Jungfernflug: „Beim Anlegen des Fallschirms wurde noch ausgiebig geflachst, beim Platznehmen im Flugzeug und Anlegen der Gurte wurde es dann schon stiller. Die Anspannung bei unseren jungen Fluggästen stieg spürbar.“
Jetzt gibt es kein Zurück mehr
Als kurz vor dem Start die Pilotenkanzel geschlossen und die Tragflächen waagrecht gehalten wurden, war klar: Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Das über 1000 Meter lange Schleppseil spannte sich und nur wenige Augenblicke später ging es mit einer Beschleunigung von 0 auf 100 Kilometer pro Stunde in nur drei Sekunden – also fast so schnell wie ein Formel-1-Rennwagen, an der 250 PS starken Winde steil in die Luft.
„Nach Erreichen der Ausklinkhöhe von über 400 Metern löste sich das Schleppseil, und der motorlose Segelflug konnte beginnen“, beschreibt Bauer das erhabene Gefühl im Cockpit eines Segelflugzeugs. „Zwar war an diesem Tag die nötige Thermik für lange Flüge in großen Höhen nicht ganz perfekt, doch das spielte für die kurzen Flüge keine Rolle.“
In 400 Metern Höhe die Aussicht genießen
Trotzdem fanden die routinierten Segelflugpiloten Aufwinde, um souverän ihre Kreise mit den begeisterten Fluggästen zu ziehen. Das besondere Gefühl dabei, kennt Bauer: „Alles ohne Motorgeräusche, nur mit leisen Windgeräuschen. Nahezu lautlos das Erlebnis und die Aussicht genießen – das ist Segelfliegen!“
Mindestens zehn Minuten dauerten die Flüge, bei denen die Kinder und Jugendlichen Antersberg, Tuntenhausen und Ostermünchen aus der ungewohnten Vogel-Perspektive betrachten konnten. Nach und nach startete jeder von ihnen zum Flug in einem der doppelsitzigen Segelflugzeuge. „Unser Schulungsflugzeug – eine ASK 21 – und unser Hochleistungsflugzeug – ein DUO Discus – waren hierfür ideal“, so Bauer.
Auch das Wetter meinte es gut mit den Segelfliegern: Nach anfänglichen kurzen Regenschauern sorgten klare Sicht und weiß-blauer Himmel für perfekte Aussicht auf die Heimat und in die nahegelegenen Berge. „Gerne hätten unsere Mitflieger noch mehr Zeit in der Luft verbracht, doch unten warteten schon die nächsten Flugbegeisterten, von denen einige das Antersberger Segelflug-Erlebnis nicht zum ersten mal genossen“, freut sich Thomas Bauer über die große Resonanz: „Die Begeisterung über das Erlebnis in der Luft war so groß, dass sich die Jugendlichen mit dem festen Versprechen von uns verabschiedeten, bald wieder bei den Antersberger Segelfliegern mitzufliegen.“
Mit 13 Jahren kann Ausbildung beginnen
Mit der Segelflugausbildung kann man bereits mit 13 Jahren beginnen. Den ersten Alleinflug darf man ab dem 14. Lebensjahr machen und den ersten Flugschein mit 16 Jahren erwerben. „Dies sollte aber niemand daran hindern, früh genug mit der Ausbildung anzufangen“, betont Bauer. Wer Interesse hat, kann an einem schönen Wochenende oder Feiertag einfach am Flugplatz in Antersberg vorbeikommen oder sich unter der 0 80 65/12 61 oder der 0176/51 27 47 31 oder per E-Mail an fc-condor@web.de melden.
Ausführliche Informationen finden sich auf der Homepage des Vereins unter www.fc-condor-antersberg.de. „Vielleicht findet der eine oder andere so ja den Weg ins Cockpit und übernimmt das Steuer bald selbst“, hofft Bauer auf reges Interesse. Aber auch Mutige, die in einem Segelflugzeug das „echte Fliegen“ einfach mal erleben wollen, sind beim Fliegerclub in Antersberg willkommen. Der Unkostenbeitrag für ein einmaliges Erlebnis liegt bei 30 Euro.
