Brautpaare stürmen das Rathaus
Ja-Wort am laufenden Band: Hochzeitsboom in Wasserburg
„Rappelvoller Terminkalender“: Heuer gab es schon 187 Trauungen bis August. Warum die Brautpaare das Rathaus stürmen.
Wasserburg – Wasserburg im Hochzeitsfieber: Auch in der Innstadt wird derzeit das Ja-Wort quasi am laufenden Band gesprochen. Katharina Rimpfl vom Standesamt spricht von „rappelvollen Terminkalendern.“
Das wundert sie nicht, denn in den beiden Corona-Jahren sind viele Trauungen verschoben worden. In diesem Sommer gab es quasi Nachholbedarf. Vor dem Herbst, in dem die Infektionslage schwer abschätzbar ist, wollen viele noch schnell die Ringe tauschen, stellt Rimpfl fest. Ab Oktober gehen nach ihren Angaben die Anmeldungen wieder zurück, viele seien skeptisch angesichts der offenen Fragen rund um die Infektionslage.
Standesamt gerät heuer unter Termindruck
Bis zum 24. August verzeichnete das Standesamt im Rathaus bereits 187 Trauungen – 40 mehr als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. 2020 gaben sich bis Ende August 130 Paare das Ja-Wort. 2019, als es noch keine Pandemie gab, waren es in diesem Zeitraum 173, berichtet Rimpfl aus der Statistik.
Das Standesamt Wasserburg betreut elf Kommunen: neben der Stadt die Gemeinden Albaching, Amerang, Babensham, Edling, Eiselfing, Griesstätt, Pfaffing, Ramerberg, Rott und Soyen. Im Wasserburger Rathaus erledigen Brautpaare alle bürokratischen Formalitäten, heiraten können sie trotzdem vor Ort in ihrem Heimatort. In Wasserburg gibt es neben drei Standesbeamten noch die drei Bürgermeister, die Trauungen vollziehen können. Sie gerieten in diesem Jahr regelrecht unter Termindruck. Beliebt war beispielsweise der 22.2.2022, damals musste die Stadt nach Angaben von Rimpfl acht Brautpaaren absagen. Pro Tag können im Rathaus etwa drei Paare in den Stand der Ehe treten, pro Woche bis zu 10.
Auch Gasthäuser und Wirtschaften sind wegen vielen nachgeholten Feierlichkeiten gut ausgelastet. Im Restaurant „Herrenhaus“ in Wasserburg ist für Hochzeitsgesellschaften, die sich etwa nach dem Standesamt zu einem Essen niederlassen wollen, in der Regel aber noch Platz.
Kein großer Unterschied zum vergangenen Jahr
Nach den Worten von Inhaberin Maria Schmid-Oehlke kommen hauptsächlich kleinere Gruppen mit rund 20 Personen, „und für diese Anzahl von Gästen bieten wir einen guten Rahmen“. Und sie fügt hinzu: „Wir sind gut gebucht, es sind aber auch noch Kapazitäten frei.“ Im Vergleich zum vergangenen Jahr könne sie keinen großen Unterschied ausmachen, doch es sei zu beobachten, dass nun viele Feiern nachgeholt werden.
Im „Weißen Rössl“ in Wasserburg gehe es ähnlich zu. „Es ist wie vor Corona“, sagt die Inhaberin Magdalena Huber. „Aber es ist nicht so, dass wir jede Menge freie Plätze haben. Wir sind gut ausgelastet“, so die Wirtin.