Neue Kita in Nicklheim
Hochwasser raubt Raublinger Kita-Gruppen die Heimat: Wann die Knirpse endlich zurückkehren können
Vier Kindergartengruppen hat das Unwetter vom 3. Juni betroffen. Zwei hatten Glück, mussten nur ein paar Etagen nach oben. Eine fand im Pfarrheim Kirchdorf, eine weitere in Brannenburg Zuflucht. Wann die Kinder zurückkehren können.
Raubling – Bürgermeister Olaf Kalsperger lenkte den Fokus der Bürgerversammlung in Nicklheim am Mittwoch (6. November) auf das verheerende Hochwasser vom 3. Juni. Bis heute kämpfen Privathaushalte und die Gemeinde mit den Folgen. Bilder aus dem Kindergarten „Sonnenblume“, dem Souterrain der Michael-Ende-Schule oder dem Bauhof sprechen Bände und zeigen das, was viele Betroffene auch zu Hause aushalten und schultern müssen: enorme Schäden, entkernte Gebäude, einen Berg an Arbeit und immense Kosten.
Allein im Kindergarten „Sonnenblume“ war der Schaden viel größer als auf den ersten Blick erkennbar. Viel Wasser im Garten und nur ein paar Pfützen im Inneren waren es dann eben doch nicht nur. Erst dachte die Gemeinde noch, es könne weitergehen. Doch dann kam der Schimmel. „Wir haben das Ausmaß der Schäden im ersten Moment unterschätzt“, so Kalsperger.
Inzwischen ist das Gebäude aus dem Jahr 1990 komplett entkernt. Und so wurden weitere Baumängel sichtbar, denn auch die Niederschläge vom 14. September sickerten durch die Außenwände wieder ins Innere. „Die Wände müssen von innen und die Kellerwände von außen isoliert werden“, erläuterte der Bürgermeister. Die Wärmeversorgung wird bei der Gelegenheit modernisiert und auf eine Fußbodenheizung umgestellt. Die tatsächlichen Kosten sind noch nicht absehbar. Die im Sommer geschätzten 200.000 Euro werden sich verdoppeln. Mindestens.
Kinder kehren im Mai 2025 zurück
Die Versorgung der Kinder wurde spontan neu organisiert. „Eine Gruppe ist im Pfarrheim Kirchdorf untergekommen, eine im Container-Pavillon der Kita in Brannenburg“, informiert Kalsperger. Erst im Mai 2025 werden sie in ihre neue „Sonnenblume“ zurückkehren können.
Unkomplizierte Lösungen waren auch in der Michael-Ende-Schule gefragt. Im Souterrain waren zwei Kindergartengruppen untergebracht, für die über Nacht neue Räume erforderlich waren. Auch dieser Bereich musste aufgrund des Wasserschadens komplett entkernt werden. „Die Ursache sehen wir hier im durch die starken Niederschläge gestiegenen Grundwasserspiegel“, so der Bürgermeister. Der Hang vor dem Gebäude wurde abgetragen, um die Außenwand zu isolieren.
Trotz der schwierigen Übergangssituation im Kindergartenbereich gibt es in der Gemeinde ausreichend Betreuungsplätze. Bei durchschnittlich 90 Geburten pro Jahr kann der Bedarf aktuell zwar gedeckt werden. „Wir haben keine Warteliste, aber eben auch keine Luft mehr nach oben“, informierte Kalsperger. Diese Situation entspannt sich im Jahr 2025. Dann wird der neue Kindergarten in Nicklheim eröffnet. Dort investiert die Gemeinde circa sechs Millionen Euro in 100 Kita-Plätze.
