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Schon zwei Mal in diesem Jahr

Der Simssee läuft über: Was der Pegel für Mensch und Natur bedeutet

Aufgrund des Starkregens am 23. und 14. September ist der Pegel am Simssee stark gestiegen.
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Aufgrund des Starkregens am 13. und 14. September ist der Pegel am Simssee stark gestiegen.

Während die Pegel der meisten Flüsse in der Region schneller sinken, lassen sich die Seen deutlich mehr Zeit. Schon zum zweiten Mal in diesem Jahr ist der Simssee über die Ufer getreten und hat den Badeplatz in Baierbach und den Wanderweg am Südufer geflutet. Ein Problem – oder ganz normal?

Stephanskirchen – Wer derzeit am Simssee unterwegs ist, muss aufpassen, dass er keine nassen Füße bekommt. Denn das Südufer steht nach den Starkregen am 13. und 14. September noch immer unter Wasser. Wanderer machen kehrt, während am Badeplatz in Baierbach Kinder durch die Pfützen rund um das Wikinger-Schiff springen. Auch den einen oder anderen Schwimmer zieht es noch in das inzwischen deutlich abgekühlte Nass.

Schwimmendes Wikinger-Schiff: Wo sonst Kinder im Sand spielen, herrscht Mitte September Hochwasser.

Kiosk-Pächter nur gering betroffen

„Uns hat es diesmal gleich zwei Mal erwischt“, sagt Renate Ottitsch, Pächterin vom „Oidn Kiosk“ in Baierbach. Zwar sei etwas Wasser in den Kiosk-Keller gelaufen. „Aber bei weitem nicht so schlimm, wie es andere getroffen hat“, sagt sie. Für die Gastronomin kommt mit dem Hochwasser auch das Ende der Saison. Der Kiosk hat deswegen seine Öffnungszeiten auf die Wochenenden bei schönem Wetter reduziert. Jahreszeitbedingt werde es ohnehin ruhiger, völlig menschenleer sei es am Simssee aber selten. Auch wenn der Wanderweg derzeit nicht begehbar ist, zugänglich sei der Badeplatz aber nach wie vor über die Straße. Ende Oktober beginnt die Winterpause.

Der Kurvenwirt ist aufgrund seiner erhöhten Lage vor steigenden Pegeln gefeit. „Schlimmer als das Hochwasser waren die Mücken im Juni“, berichtet Tim Brandt, einer der Pächter des Simsseekiosks. Manche Gäste seien aus dem Auto ausgestiegen und sofort von den stechenden Plagegeistern attackiert worden, sodass sie wieder eingestiegen und weggefahren seien. Einschränkungen wegen Hochwassers hätte es aber keine gegeben.

Auch am Campingplatz Stein, wo Brandt einen Imbiss betreibt, sei die Hochwasserlage überschaubar. Der Camping-Betrieb sei dort ohne Einschränkungen möglich. Allerdings sei die Zufahrt über Innthal/Krottenmühl aufgrund von Hochwasser noch immer nicht möglich. Camping-Gäste müssen über Riedering oder Bad Endorf ausweichen.

Tier- und Pflanzenwelt ist angepasst

1993 ist das Südufer des Simssees zum Naturschutzgebiet erklärt worden. Das Gebiet ist durch verschiedene Landschaftsformen geprägt: Moore, Biotope und Auwälder säumen den See und bieten zahlreichen bedrohten Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. Wie die Untere Naturschutzbehörde auf Nachfrage des OVB mitteilt, könne die Natur gut mit diesen Naturereignissen umgehen. „Das Naturschutzgebiet umfasst Flächen, die jahreszeitlich bedingt immer wieder nass werden. Die dortige Tier- und Pflanzenwelt ist entsprechend angepasst“, so Sibylle Gaßner-Nickl, Sprecherin des Landratsamtes Rosenheim.

Überschwemmungen entlang des Wanderwegs am Südufer des Simssees.

Aktuell (Montag, 23. September) liegt der Pegelstand bei etwa 470,90 m NN (Metern über Normalnull), teilt Dr. Tobias Hafner, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes (WWA) Rosenheim auf Nachfrage mit. Ab einer Höhe von 470,50 m NN sei der Uferweg zwischen Ecking und dem Badeplatz Baierbach überflutet. Ab 470,84 m NN käme es zu Überflutungen der Uferstraße zwischen Seemoos und Thalkirchener Moos im Nordosten des Simssees. Diese Marke wurde bereits im Juni überschritten.

Extreme Hochwasser am Simssee

Den höchsten jemals gemessenen Wert hat der Simssee in diesem Jahr nicht erreicht. Wie aus der Statistik des Hochwassernachrichtendienstes Bayern hervorgeht, wurde dieser im Jahr 1940 gemessen und betrug 471,44 m NN. Bei dem extremen Hochwasser 2013 lag dieser bei 471,31 m NN.

Seepegel fällt relativ langsam

„Der Seepegel fällt relativ langsam – mit derzeit etwa fünf Zentimetern pro Tag“, so Hafner. Laut Hochwassernachrichtendienst Bayern hatte er seinen Höchststand mit 471,16 m NN am 18. September erreicht und sinkt seitdem wieder langsam ab. Bis sich dieser wieder normalisiert hat, könne es einige Wochen dauern. Sobald der Wasserstand unter 470,50 m NN fällt, sollte der Weg wieder frei sein.

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