Neuer Gastro-Stammtisch soll Probleme lösen
Pächter schon wieder weg: Gibt es eine Zukunft für die „Historische Weinlände“ in Rosenheim?
Ein Jahr und drei Monate führte Inge Triebe das Gasthaus „Historische Weinlände“ in Rosenheim. Jetzt musste sie ihren Traum aufgeben. Was dahinter steckt und wie es mit dem Gasthaus jetzt weitergeht.
Rosenheim - Den weißen Zettel, der an der Tür des Gasthauses klebt, sieht man schon von Weitem. In schwarzen Buchstaben hat Inge Triebe, die bisherige Pächterin der „Historischen Weinlände“, ihren Gästen eine Nachricht hinterlassen: „Leider bleibt das Gasthaus aus gesundheitlichen Gründen bis auf Weiteres geschlossen.“
Schlechte Personalsituation, hohe Heizkosten
Zwar scheint es Inge Triebe wieder besser zu gehen. In die „Historische Weinlände“ zurückkehren, wird sie dennoch nicht mehr.
Die schlechte Personalsituation und die hohen Heizkosten hätten es für sie unmöglich gemacht, das Gasthaus weiter zu betreiben. Und das trotz ihres „guten gastronomischen Konzeptes“. Es schmerze noch immer, sagt Inge Triebe weiter. „Ich habe mich mit der Weinlände identifiziert.“
Neue Küchenchefin im Augustiner
„Ich war am Wochenende nach wie vor ausgebucht, aber das reicht nicht zum Überleben“, sagt sie. Der Gastronomie erhalten bleibt sie auch weiterhin: als Küchenchefin im Wirtshaus „Zum Augustiner“. Dort gehe es ihr zwar sehr gut. Trotzdem sei es schade zu scheitern, obwohl man selber nichts dafür könne, sagt Triebe.
Weinlände hat wohl eine Zukunft
Doch auch in der „Historischen Weinlände“ tut sich etwas. Das bestätigt der Eigentümer des Gebäudes, Andreas Vogelsberger, auf OVB-Anfrage. Derzeit fänden Vertragsverhandlungen statt.
Viele Faktoren sorgen für Probleme.
Dass derzeit viele Gaststätten und Cafés in der Rosenheimer Innenstadt mit großen Herausforderungen zu kämpfen haben, bestätigt Rainer Pastätter, Vorsitzender des City-Managements Rosenheim gegenüber dem OVB.
Er berichtet von Lieferketten, die momentan nicht so funktionieren, wie es einmal war. So seien Servietten, Pommes und Verpackungen derzeit nur schwer zu bekommen. Tische, die vor drei Monaten bestellt wurden, seien noch immer nicht lieferbar.
Einladung zum Gastro-Stammtisch
Um den neuen Herausforderungen besser begegnen zu können, hat das Rosenheimer City Management gemeinsam mit der Stadt und 50 Gastronomen vor einigen Wochen zum ersten Mal zu einem sogenannten Gastro-Stammtisch geladen.
Der soll laut Rainer Pastätter künftig regelmäßig stattfinden, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Dabei soll es unter anderem darum gehen, wie es mit den Sonderregelungen weitergeht, die die Stadt den Gastronomen in der Corona-Pandemie zugestanden hat, wie beispielsweise die großzügigere Nutzung von Terrassen und verlängerte Öffnungszeiten.
Austausch mit Stadt und der TH Rosenheim
Das Citymanagement ist Pastätter zufolge außerdem im Austausch mit der Stadt und der TH Rosenheim, um neue gastronomische Konzepte für die Stadt Rosenheim zu entwickeln. In früheren Zeiten hätten viele Studenten in der Rosenheimer Gastro gearbeitet, das habe aber nachgelassen, sagt Pastätter. Um das wieder zu ändern, soll im Dezember ein interaktiver Austausch, also quasi eine Jobbörse, zwischen Studenten und Gastronomen in der Hochschule stattfinden.