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Wegen der Liebe nach Wasserburg

Heimisch in der Altstadt: Früher stand Romuald Lacazette mit Ibrahimovic auf dem Trainingsplatz

Das Symbol der Liebe: Romuald Lacazette formt nach einem Tor für den TSV 1860 München ein Herz.
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Das Symbol der Liebe: Romuald Lacazette formt nach einem Tor für den TSV 1860 München ein Herz.

Zlatan Ibrahimovic, Kingsley Coman, Sascha Mölders – Paris Saint-Germain, TSV 1860 München, TSV Wasserburg. Romuald Lacazette hat in seinem Fußballer-Leben schon einiges erlebt und mit vielen großen Persönlichkeiten zusammengespielt. Doch was hat der 27-jährige Franzose und Wahl-Wasserburger mit dem Weihnachtsfest zu tun?

Wasserburg – Liebe und Familie, diese beiden Begriffe verbindet man wohl am engsten mit dem Heiligen Abend. Diese haben auch in Lacazettes Leben große Bedeutung: Wegen der Liebe zog er vor knapp einem Jahr nach Wasserburg, wo er heute mit seiner Frau und seinem vier Monate altem Sohn das erste Weihnachtsfest zu dritt feiert.

Als 20-Jähriger im Kader von Paris-St. Germain

Aufgewachsen ist Romuald Lacazette mit seiner Familie in der französischen Hauptstadt Paris – der Stadt der Liebe. Mit fünf Jahren begann er, bei einem kleinen Verein Fußball zu spielen, bevor er mit acht Jahren zum Top-Klub Paris Saint-Germain wechselte. „Bei PSG habe ich alles erlebt: Alle Jugendmannschaften durchlaufen, meinen ersten Profivertrag unterschrieben und bin mit der Herrenmannschaft ins Trainingslager gefahren“, erklärt der 27-Jährige. Im Alter von 13 Jahren zog er von zu Hause weg in die Akademie des Vereins, die mit dem Auto fast eine Stunde von der Pariser Innenstadt entfernt ist. „Ich war unter der Woche nur in der Akademie und konnte am Wochenende nach Hause. Am Anfang war das nicht leicht, ich habe aber schnell gelernt, selbstständig zu werden“, erinnert sich Lacazette.

Als 20-Jähriger zählte er zum Profikader von PSG, nachdem er zuvor schon mit der Mannschaft trainierte und mit im Trainingslager war. Dabei war der Mittelfeldspieler im Aufgebot von großen Namen im Fußball: Zlatan Ibrahimovic (spielt aktuell bei AC Milan), Edinson Cavani (Manchester United), Marco Verratti (PSG), Thiago Silva (Chelsea London), David Luiz (Flamengo Rio de Janeiro), Marquinhos (PSG) und einige andere zählten neben Lacazette zum Kader von Trainer Laurent Blanc. „Mit dieser Mannschaft zu trainieren war beeindruckend, das war ein tolles Gefühl. Natürlich war der Druck auch groß, du willst keinen Fehler machen bei diesen Mitspielern.“

Arroganz bei Ibrahimovic? Das ist nur eine Fassade

Einige von diesen Größen im Weltfußball haben den Franzosen fasziniert. „Natürlich Ibrahimovic. Er ist ein super Spieler und hat seine eigene Art, aber er wollte immer, dass wir jungen Spieler uns verbessern. Alle sagen immer, dass er so arrogant ist, aber das ist nur seine Fassade. Er ist ein super Typ und war immer total nett. Er hatte eine gute Mischung aus Spaß und Seriosität. Und wenn er im Training ernst war, dann musstest du schon aufpassen“, lacht Lacazette. Am meisten begeistert hat ihn aber Javier Pastore (FC Elche/Spanien). „Er war immer so unscheinbar. Du hast nichts erwartet und jedes Training hat er einen Beinschuss nach dem anderen verteilt. Er war so locker und hat einfach seinen Spaß gehabt“, schwärmt der Wasserburger.

Anschließend entschied er sich für einen Wechsel: Über die Kontakte seines Beraters kam Lacazette im Sommer 2015 zum TSV 1860 München. „Für einen jungen Spieler ist es unfassbar schwierig, sich in so einer Mannschaft durchzusetzen“, erklärt der Rechtsfuß seinen Wechsel. In den ersten Monaten war er nur in der zweiten Mannschaft, die Daniel Bierofka trainierte. Vor allem um sich einzuleben und die deutsche Sprache zu lernen. „Dann habe ich meine Chance bekommen und habe alles gegeben. Im zweiten Jahr war ich Stammspieler in der ersten Mannschaft.“

Im August kam der Sohn von Romuald Lacazette zur Welt

Das Leben in Deutschland gefällt dem 27-Jährigen sehr, jetzt auch mit der Familie, sei es richtig gut. „Natürlich vermisse ich Paris auch manchmal, das ist eine tolle Stadt, ich bin dort aufgewachsen und habe da meine Familie und einige Freunde“, gibt Lacazette zu.

Nach dem Abstieg mit den Sechzigern wechselte er zum SV Darmstadt 98, wo es für ihn nicht optimal lief. „Ich will da keine Details nennen, aber mit manchen Sachen war ich nicht zufrieden.“ Nach einem Zwischenstopp beim französischen Drittligisten FC Villefranche-Beaujolais kam er zurück zu seiner Frau nach Deutschland, mit der er seit gut einem Jahr in der Wasserburger Altstadt lebt. Seit knapp vier Monaten sind die Lacazettes zu dritt, im August kam sein Sohn zur Welt. „Seit seiner Geburt ist es ein bisschen stressiger, aber zugleich auch schöner. An manchen Tagen ist es ein bisschen anstrengend, aber ich bin total zufrieden.“ Kennengelernt hat er seine Frau während seiner Zeit beim TSV 1860 in München. „Wir haben uns in der Stadt getroffen und dann ein bisschen gequatscht. Und so hat sich das dann entwickelt“, erzählt Lacazette.

„Ich bin froh, jetzt in Wasserburg zu spielen“

Seit Sommer trainiert der Mittelfeldspieler bei den Wasserburger Löwen in der Bayernliga-Mannschaft mit. Anfangs wollte er sich fithalten, um noch bei einem Profi-Klub unterzukommen. Dabei kam jedoch nichts zustande, weshalb er immer weiter beim TSV Wasserburg trainierte, wo er jetzt auch spielberichtigt ist und zum Bayernliga-Kader zählt. „Ich bin den Wasserburgern sehr dankbar dafür, alle haben mich super aufgenommen und ich komme mit der Mannschaft gut aus.“ Vor der Pandemie-bedingt früheren Winterpause brachte es der Franzose auf zwei Spiele im Löwen-Dress. „Ich bin froh, jetzt in Wasserburg zu spielen. Das ist für mich und meine Familie aktuell die beste Lösung. Wenn irgendwann ein gutes Angebot von einem anderen Verein kommt, dann werde ich nicht Nein sagen, das wissen die Wasserburger auch. Und ich glaube, da geht fast jedem Fußballer gleich, so ehrlich können wir alle sein: Jeder will so hoch spielen, wie es geht“, erklärt Lacazette.

Jetzt ist erst einmal Pause und den Winter genießen angesagt. Für die Familie Lacazette ist der diesjährige Heilige Abend etwas ganz Besonderes: Das erste Weihnachtsfest zu dritt. Früher feierte er mit seiner ganzen Familie in Paris. „Wir haben gegessen, Geschenke aufgemacht und den Abend zusammen verbracht. Wir sind eine relativ große Familie, da waren dann schon mal bis zu 20 Leute zusammen. Das war immer richtig schön“, erinnert sich der junge Vater. Seit er seine Frau kennt, feierten sie immer abwechselnd bei einer der beiden Familien. „Jetzt sind wir eine eigene Familie und feiern alleine. Ich freue mich darauf.“

Romualds Cousin Alexandre steht bei Arsenal London unter Vertrag

Für den Ex-Münchner ist die Winterzeit immer etwas ganz Spezielles. Er trinkt gerne Glühwein und geht gerne auf den Christkindlmarkt. „Die Weihnachtsmärkte in München, Rosenheim oder Wasserburg mag ich sehr. Schade, dass diese in diesem Winter erneut ausfallen“, bedauert Lacazette. Außerdem ist für ihn schön, dass man viel Zeit mit seinen Lieben verbringe. „Ich bin zwar ehrlich gesagt eher ein Sommermensch, aber der Winter hat schon auch immer seine schönen Seiten“, schmunzelt der Wasserburger. „Wenn draußen alles vom Schnee bedeckt ist, überall Lichterketten und Dekoration sind und man einen Christbaum im Wohnzimmer stehen hat – das sind schon magische Momente.“

Lacazette – dieser Name ist unter den Fußballern sehr bekannt. Romualds Cousin Alexandre steht seit mehreren Jahren bei Arsenal London unter Vertrag. Für den Wasserburger ist das manchmal nicht unbedingt von Vorteil. „Oft wird mein Name direkt mit ihm in Verbindung gebracht. Ich bin aber ein anderer Spieler. Die Leute denken, dass, nur weil wir den gleichen Nachnamen haben, dass wir gleich gut spielen. Die Erwartungen sind immer sehr hoch“, erklärt er. Alexandre trägt den Nachnamen Lacazette, weil sein Vater später noch einmal heiratete. Für Romuald Lacazette ist er ein entfernter, angeheirateter Cousin. „Wir sind nicht zusammen aufgewachsen und haben auch keinen engen Kontakt. Oft denken die Leute, dass er mir mit seinen Beziehungen und Kontakten hilft, aber das ist nicht so – und das will ich gar nicht. Ich bin ein eigener Spieler und gehe meinen Weg.“

Gut befreundet mit Kingsley Coman

Der Wasserburger hat in seinem Freundeskreis einige Top-Stars. Mit Kingsley Coman (FC Bayern München), Adrien Rabiot (Juventus Turin) und Presnel Kimpembe (PSG) baute Lacazette während seiner Zeit in der PSG-Akademie enge Freundschaften auf. „Mit denen bin ich aufgewachsen und habe immer noch oft Kontakt. Für mich ist es egal, dass das alles Millionäre sind. Für mich sind es alles ganz normale Freunde, die Fußball spielen – nur besser“, sagt der 27-Jährige und schmunzelt.

Freundschaft – auch einer dieser Begriffe, die man wie Liebe und Familie mit der Weihnachtszeit verbindet. „In dieser Zeit sehen wir unsere Freunde immer öfter als sonst. Seitdem wir in Wasserburg wohnen ist es noch praktischer, weil meine Frau hier ihren Freundeskreis hat.“ Seinen geliebten Glühwein mit seinen Freunden muss Romuald Lacazette in diesem Jahr statt auf dem Wasserburger Christkindlmarkt wohl zu Hause trinken...

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